Athener Börse weiter auf Talfahrt
4. August 2015Die Talfahrt der Athener Börse geht am Tag zwei nach der fünfwöchigen Zwangspause kaum gebremst weiter. Der Leitindex fiel zur Eröffnung am Dienstag um knapp fünf Prozent, nachdem er am Vortag einen Rekordverlust von gut 16 Prozent verbucht hatte. Experten hatten mit dem neuerlichen Einbruch der griechischen Aktien gerechnet, da viele Verkaufsorders vom Vortag noch nicht abgearbeitet waren.
Der griechische Index für den Bankensektor stürzte den zweiten Tag in Folge um 30 Prozent ab und notierte mit 324,03 Punkten so niedrig wie nie zuvor. Am Montag konnten Verkaufsorders in Höhe von 100 Millionen Euro nicht abgewickelt werden, da der Handel mit griechischen Bankentiteln wegen der großen Verluste zwischenzeitlich ausgesetzt worden war.
Konten leer
Wegen der drohenden Staatspleite hatte Griechenland die Banken Ende Juni geschlossen und strenge Vorschriften für den Geldverkehr erlassen. Dennoch stehen die heimischen Banken vor dem Ruin, weil die Griechen aus Angst vor dem "Grexit" – einem Ausscheiden ihres Landes aus der Euro-Zone - ihre Konten leerräumen. Die banken konnten sich nur mit Hilfe von ELA-Notkrediten der Notenbank über Wasser halten.
Mitte Juli einigte sich Griechenland mit seinen Gläubigern auf ein neues Hilfspaket und entging damit der Staatspleite um Haaresbreite. Kurz darauf öffneten die Bankschalter wieder, die Kapitalkontrollen wurden aber nur gelockert und nicht aufgehoben.
Beobachtern zufolge stehen einige griechische Banken dennoch vor dem Aus. Insidern zufolge könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Bank of Piraeus und Alpha Bank nur zwei übrig bleiben. Diese Institute stehen zusammen mit Attica Bank für etwa ein Fünftel des gesamten Börsenwerts des Athener Aktienmarktes.
wen/bea (dpa, rtr)