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KonflikteUkraine

AKW Saporischschja läuft weiter mit Notstrom

1. Oktober 2025

Seit knapp drei Wochen ist die externe Stromversorgung des Atomkraftwerks Saporischschja unterbrochen. Doch Russland und die internationale Atomenergiebehörde geben Entwarnung.

Feuerwehrmann in einer Drehleiter bei Löscharbeiten am AKW
Löscharbeiten am AKW Saporischschja nach dem Angriff im SeptemberBild: REUTERS

"Das größte Atomkraftwerk Europas ist nun schon seit mehr als einer Woche ohne externe Stromversorgung, was bei weitem das längste derartige Ereignis in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", sagte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi. "Der derzeitige Zustand der Reaktoreinheiten und der abgebrannten Brennelemente ist stabil, solange die Notstrom-Dieselgeneratoren ausreichend Strom zur Aufrechterhaltung der wesentlichen Sicherheitsfunktionen und der Kühlung liefern können", fügte er hinzu. "Es ist äußerst wichtig, dass die externe Stromversorgung wiederhergestellt wird."

Gegenseitige Beschuldigungen

Die Notstromversorgung sei vorerst ausreichend, erklärte die russische Leitung des Kernkraftwerks. Die Wiederaufnahme der regulären Stromversorgung über die sogenannte Dnjeprowskaja-Leitung sei jedoch unmöglich. Schuld daran sei ukrainischer Beschuss. Die Ukraine hat dagegen erklärt, dass russischer Beschuss die Wiederherstellung der externen Stromversorgung verhindere.

In Sorge über den Zustand des AKWs: Ukrainischer Präsident SelenskyBild: Efrem Lukatsky/AP Photo/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja am Dienstagabend in seiner allabendlichen Videoansprache als "kritisch" bezeichnet und von einer "Fehlfunktion" eines der Notstromgeneratoren gesprochen.

Ukrainisches AKW in russischer Hand

Die russische Armee hatte das AKW bereits Anfang März 2022, also kurz nach Beginn ihrer Invasion in dem Nachbarland, unter ihre Kontrolle gebracht. Die sechs Reaktoren des Kraftwerks, die vor dem Krieg etwa ein Fünftel des Stroms der Ukraine produzierten, wurden nach der Übernahme durch Moskau abgeschaltet. Kämpfe rund um das noch zu Zeiten der Sowjetunion gebaute Atomkraftwerk haben wiederholt zu Warnungen vor einer Nuklearkatastrophe ähnlich wie 1986 in Tschernobyl geführt.

Die Sprengung des Kachowka-Staudammes 2023 in der Nähe das Atomkraftwerkes hat große Teile der Region zeitweise überflutet. Russland und die Ukraine weisen sich gegenseitig die Schuld an der Sprengung zu.

fab/pgr (rtr, afp)