Atomstreit mit Iran: USA befürchten Eskalation in Nahost
12. Juni 2025
Inmitten der Spannungen mit dem Iran verringern die Vereinigten Staaten aus Sicherheitsgründen ihre Präsenz im Nahen Osten. Reduziert werden soll vor allem das Personal in der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Die diplomatische Vertretung warnte ihrerseits amerikanische Staatsbürger vor Reisen in den Irak. Pentagon-Chef Pete Hegseth habe zudem die freiwillige Abreise von Angehörigen der US-Streitkräfte aus der gesamten Region genehmigt, hieß es.
Befürchtet wird in Washington wohl, dass der Iran im Fall eines israelischen Angriffs Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte im Nahen Osten anordnen könnte. Die amerikanischen Militärbasen am Persischen Golf, etwa in Bahrain und Katar, sind nicht sehr weit vom Iran entfernt und könnten im Falle einer Eskalation zu Zielen werden. In seinem Nachbarland Irak wiederum übt der Iran großen Einfluss aus, unter anderem über verbündete schiitische Milizen.
Donald Trump: "Ein gefährlicher Ort"
Auf das Botschaftspersonal in Bagdad angesprochen, entgegnete US-Präsident Donald Trump: "Sie werden abgezogen, weil es ein gefährlicher Ort sein könnte. Wir werden sehen, was passiert."
Teheran dürfe "keine Atomwaffe haben, ganz einfach", fügte Trump hinzu. "Das werden wir nicht zulassen." Seine Zuversicht nehme ab, dass mit dem Iran ein Abkommen über das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik geschlossen werden könne. Neben Israel hat auch Trump selbst wiederholt mit einem Militärschlag gegen Nuklearanlagen im Iran gedroht.
Israel, die USA und andere westliche Staaten befürchten, der Iran entwickele unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atombomben. Dies weist die Regierung in Teheran zurück, lässt aber internationale Kontrollen der Atomanlagen nicht zu.
Iran reagiert trotzig auf IAEA-Resolution
Das Gouverneursrat der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) in Wien stellte derweil formell fest, dass Teheran gegen die Verpflichtung verstoßen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen. Die von den USA zusammen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien eingebrachte Resolution wurde von 19 der 35 Ratsmitglieder gebilligt. Russland und China stimmten dagegen, mehrere andere Staaten enthielten sich.
IAEA-Inspektoren hatten in Einrichtungen abseits der bekannten iranischen Nuklearanlagen Spuren von Uran gefunden. Nach Angaben der Atomenergie-Behörde gab der Iran dazu bisher nur unglaubwürdige Erklärungen ab. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte daher zuletzt festgehalten, dass seine Behörde keine Garantien abgeben könne, dass das iranische Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken diene.
Irans Führung verurteilte die Entscheidung des IAEA-Gouverneursrats. Nun habe man keine andere Wahl, als auf die "politische Resolution" zu reagieren. Teheran kündigte in diesem Zusammenhang den Bau einer neuen Urananreicherungsanlage und eine "deutliche" Steigerung der Produktion an. Dazu würden alle alten Zentrifugen in der Anlage Fordo durch neue ersetzt.
Neue Verhandlungsrunde im Oman
Unterdessen wurde bekannt, dass die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran immerhin fortgesetzt werden sollen - und zwar am nächsten Sonntag im Sultanat Oman. "Ich freue mich, bestätigen zu können, dass die sechste Gesprächsrunde am 15. (Juni) in (der Hauptstadt) Maskat stattfinden wird", schrieb Omans Außenminister Badr al-Bussaidi auf der Online-Plattform X. Die ersten fünf Verhandlungsrunden waren ohne greifbares Ergebnis geblieben.
wa/se (dpa, afp, rtr)
Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wir nicht weiter aktualisiert.