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Politik

AU suspendiert Sudan nach Gewaltexzessen

6. Juni 2019

Auf die gewaltsame Unterdrückung von Oppositionsprotesten durch die Militärführung hat die Afrikanische Union mit der Suspendierung des Sudans reagiert. Angaben über die Zahl der Getöteten bleiben widersprüchlich.

Sudan Khartoum - Demonstranten fordern Machtübergabe des Militär an die Bevölkerung
Aufgeben ist für die Anhänger der Oppositionsbewegung keine OptionBild: Reuters/Stringer

Nach der gewaltsamen Auflösung einer Sitzblockade durch von den regierenden Militärs beauftragte Sicherheitskräfte gab die Afrikanische Union (AU) bekannt, dass der Sudan von allen AU-Aktivitäten so lange ausgeschlossen bleibe, bis eine zivil geführte Übergangsregierung eingerichtet sei. Dies sei der einzige Weg, der den Sudan aus der derzeitigen Krise führen könne.

Steht als Vermittler bereit - Abiy AhmedBild: Getty Images/AFP/Y. Chiba

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters will der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed zwischen den Militärherrschern und der Opposition vermitteln. Er werde am Freitag nach Khartum reisen, um mit beiden Seiten über die Bildung einer Übergangregierung zu beraten.

Militärs bezweifeln Angaben zur Zahl der Todesopfer

Sicherheitskräfte hatten am Montag mit brutaler Gewalt eine Sitzblockade von Oppositionsanhängern in der Hauptstadt Khartum aufgelöst, die Wochen angedauert und maßgeblich zum Sturz von Präsident Omar al-Baschir beigetragen hatte. Dabei und bei weiterer Gewalt gegen Demonstranten wurden nach Angaben der sudanesischen Medizinerorganisation CCSD mehr als 100 Menschen getötet und rund 500 weitere verletzt. Das von den Militärs geführte Gesundheitsministerium bezweifelt die Angaben und spricht von maximal 61 Toten.

Opposition gibt sich weiter kämpferisch

Die Opposition wiederholte ungeachtet der Gewalt gegen Demonstranten ihren Aufruf zu Protesten und zivilem Ungehorsam. Laut Informationen des Gewerkschaftsbündnis SPA gehen Sicherheitskräfte in Khartum sowie anderen Städten des Landes weiter gegen Zivilisten vor. Einige Menschen seien in ihren Häusern von Sicherheitskräften getötet worden, teilte der Ärzteverband CCSD mit. Mediziner haben demnach große Schwierigkeiten, die Verletzten zu behandeln, da viele Krankenhäuser entweder nicht zugänglich oder überfüllt sind und es an Ärzten mangelt. In weiten Teilen des Landes waren Internet und Mobilnetze weiterhin eingeschränkt oder abgeschaltet.

Nach der Gewalt vom Montag hatte die Militärführung im Land zunächst die sämtliche Verhandlungen mit der Opposition über die Bildung einer Übergangsregierung beendet. Doch nach massivem internationalen Druck erklärte sich der militärische Übergangsrat nun doch bereit, die Gespräche wiederaufzunehmen. Die Opposition winkt bislang ab.

qu/uh (dpa, afp, rtr)

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