Deutsche Piratenjagd
22. April 2008"No problem, this is money", frei übersetzt: "Kein Problem, es geht hier nur um Lösegeld", erläuterten somalische Piraten ihre Forderungen an den Kapitän des von ihnen entführten spanischen Fischkutters. Immer wieder kapern teils schwer bewaffnete Piraten Schiffe am Horn von Afrika bis hin zur jemenitischen Küste und nehmen die Besatzungen als Geiseln.
Jetzt werden sich auch die Vereinten Nationen mit der Frage befassen. Frankreich und die USA wollen einen Beschluss durchsetzen, der den betroffenen Staaten erlauben würde, auch in fremden Gewässern eigenständig Seeräuber zu verfolgen und dingfest zu machen. Der neue Ministerpräsident der somalischen Übergangsregierung, Nur Hassan Hussein, forderte internationale Hilfe zur Bekämpfung der Piraterie.
Der spanische Thunfisch-Trawler mit 26 Mann an Bord war am Dienstag (22.04.08) weiter in der Hand der Kidnapper. Die spanische Regierung hat ein Kriegsschiff entsandt. Ein Frachter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hingegen soll nach Angaben örtlicher Regierungskreise vor der somalischen Region Puntland nach Kämpfen befreit worden sein. Am Montag hatten Seeräuber im Golf von Aden einen japanischen Öltanker mit Raketen angegriffen und verfolgt, jedoch vergeblich.
Nur "Nothilfe" für bedrohte Japaner
An der Jagd auf die Piraten hatte sich auch die in dem Seegebiet eingesetzte Fregatte "Emden" der Bundesmarine beteiligt. Nach einem Notruf der Japaner habe man sofort einen Hubschrauber losgeschickt, berichtete das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam. Auch die "Emden" selbst habe Kurs auf den Tanker genommen. Die Fregatte patrouilliert im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" im Golf von Aden und nimmt dort eigentlich Überwachungsaufgaben im Kampf gegen den internationalen Terrorismus wahr.
Anfang April war das französische Kreuzfahrtschiff "Le Ponant" mit 30 Mann Besatzung von somalischen Piraten gekapert worden. Für die Befreiung der Geiseln sollen etwa 1,3 Millionen Euro gezahlt worden sein. Französische Soldaten hatten nach einer Verfolgungsjagd sechs der Seeräuber gefangengenommen.
Blutige Eskalation in Mogadischu
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich alarmiert von der zunehmenden Gefahr am Horn von Afrika, aber auch von der dramatischen Eskalation in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Bei den schwersten Kämpfen seit Monaten waren am Wochenende nach widersprüchlichen Berichten bis zu 100 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten. Auf den Straßen lagen auch am Montag noch die Leichen, die wegen Heckenschützen nicht geborgen werden konnten. Die äthiopischen Truppen setzten zur Unterstützung der Soldaten der Übergangsregierung Panzer und Hubschrauber gegen die islamistischen Aufständischen ein. Auch Wohnviertel und eine Moschee wurden getroffen. (sc)