Es war zu erwarten - und ist für die Fans trotzdem eine Enttäuschung. Die Deutschlandpremiere des Theaterstücks "Harry Potter und das verwunschene Kind" ist wegen des Coronavirus auf Oktober verschoben.
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Magische Orte: Eine Tour zu den Harry-Potter-Locations
Drehort-Tourismus: Was Game of Thrones-Fan können, können Harry-Potter-Fans schon lange, denn in der realen Welt finden sich zahlreiche, zauberhafte Orte für Hobby-Magier.
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Edinburgh: The Elephant House
Zugegeben, das gemütliche Cafe in den Gassen von Edinburgh ist kein Drehort, dennoch erfreut es sich bei Potter-Fans größter Beliebtheit: Denn bevor gedreht werden kann, braucht es eine Geschichte. Autorin Joanne K. Rowling brachte hier die ersten Zeilen der Fantasy-Romanreihe zu Papier. Liegt hier etwa Inspiration in der Luft? Zweifelsohne ein magischer Ort mitten in der realen Muggel-Welt.
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London: King’s Cross Station
Das legendäre Gleis 9 3/4 im Londoner Bahnhof King’s Cross: Startpunkt des Hogwarts-Express, der Harry ins Internat bringt. Ein Besuch ist längst Pflicht für jeden Potter-Fan, wie etwa diese Schüler aus den USA.
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Oxford: Bodleian Library
Die Hauptbibliothek der Universität Oxford zog mit ihrer Architektur immer wieder Location-Scouts an. Für die ersten beiden Harry-Potter-Filme mussten Teile der altehrwürdigen "Bod" als Hogwarts-Hospital herhalten.
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Alnwick : Alnwick Castle
Schon bevor das Schloss im nordenglischen Alnwick ab "Harry Potter und der Stein der Weisen" immer wieder für Außenaufnahmen von Internat Hogwarts diente, hatte es bereits eine stattliche Filmkarriere hinter sich: etwa als Kulisse mehrerer "Robin Hood"-Filme.
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Glenfinnan: Hogwarts-Express für Jedermann
Das kleine Dorf Glenfinnan befindet sich in den schottischen Highlands und hat gerade einmal 100 Einwohner. Hier finden Potter-Fans das Glenfinnan-Viadukt, ein 380 Meter langes Bauwerk aus 21 Betonpfeilern. Zwischen Mai und Oktober kann man es mit dem Jacobine Steam Train befahren und sich dabei auch als Muggel fühlen, wie Harry auf dem Weg nach Hogwarts.
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Watford: Warner Bros. Studios Leavesden
Der Film- und Studiokomplex befindet sich 32 Kilometer nordwestlich vom Londoner Stadtzentrum. Hier lassen sich zahlreiche Filmmotive bestaunen, die extra für die Dreharbeiten aufwendig gebaut und liebevoll gestaltet wurden, z.B. die Winkelgasse oder das Klassenzimmer für Zaubertränke (hier im Bild). Darüber hinaus warten Original-Kostüme und Requisiten auf die Besucher.
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London: Zauberbank im Australia House
Nur wer magische Fähigkeiten hat, kann hier ein Konto eröffnen. Das Londoner Australia House diente als Drehort der fiktiven, von Kobolden geführten "Gringotts Bank". Potter-Fans werden aber einen triftigen Grund brauchen, um das prunkvolle Innere des Gebäudes bestaunen zu dürfen: Das australische Hochkommissariat hat hier seinen Sitz in London.
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Goathland, Yorkshire: Goathland Station
Im Dorf Goathland befindet sich ein von Mooren und endloser Landschaft umgebener, uriger Bahnhof. Wer hätte gedacht, dass hier eines Tages der "Hogwarts-Express" Halt macht? Der angrenzende Nationalpark lockt schon seit Jahrzehnten Wanderer und Naturliebhaber in die verschlafene Gemeinde - seit 2001 kommen nun auch die Fans der Harry Potter Filme in Scharen.
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London: Reptilienhaus im Zoo
Hier warten insgesamt 650 Reptilienarten auf Besucher mit magischen, kommunikativen Fähigkeiten. Im Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" entdeckt der Zauberlehrling hier sein Talent, mit Schlangen sprechen zu können.
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Edinburgh: Balmoral Hotel
In diesem 5-Sterne-Hotel können betuchte Fans die J.K. Rowling Suite buchen (Zimmernummer: 552). Dort schrieb Rowling die letzten Zeilen der magischen Erfolgsgeschichte. Anschließend brach sie in Tränen aus und tröstete sich mit einer Flasche Champagner. In der antik eingerichteten Suite erinnert eine von Rowling signierte Büste an ihren denkwürdigen Aufenthalt.
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"Es ist eine der schwersten beruflichen Entscheidungen gewesen, die ich je treffen musste", sagte Maik Klokow, Geschäftsführer und Produzent der Mehr-BB Entertainment. "Aber die aktuellen Umstände lassen einen Premierenstart von 'Harry Potter und das verwunschene Kind' nicht zu." Alle Tickets behalten Klokow zufolge ihre Gültigkeit und können für spätere Vorstellungen eingetauscht werden.
Klokow folgt damit den Auflagen der Gesundheitsbehörden sowie den aktuellen Empfehlungen zum Umgang mit dem Coronavirus. Im ganzen Land machen derzeit Theater, Opern, Konzerthäuser und Clubs vorerst dicht, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrats, Ulrike Liedtke, hält das für sinnvoll. "Es sollte auch keine kleinen Veranstaltungen mehr geben", sagte Liedtke der Deutschen Presse-Agentur. "Kompromisse halte ich im Moment für falsch, wenn man die Kette der Ansteckungen unterbrechen will." Trotzdem könne Kulturleben stattfinden, sagte sie und verwies auf Kulturaktionen im Internet wie beispielsweise Hauskonzerte. "Das finde ich herzerfrischend, dass man nicht aufgibt und sein Konzert dann in den vier Wänden solo mit Internetübertragung spielt."
Freie Künstler brauchen Unterstützung
Während solch eine Pause im gesellschaftlichen Leben auch interessante Aspekte hat, ist die Situation für freischaffende Künstler überaus prekär. Einnahmen brechen weg, Reserven sind oft nicht vorhanden. "Um die Kulturveranstalter mache ich mir weniger Sorgen, da wird man Regelungen im Rahmen der Wirtschaftsförderung finden. Die größten Sorgen mache ich mir um freie Künstler und kleine mittelständische Kulturveranstalter", sagt Liedtke.
Das bestätigt auch Werner Hammerschmidt, Geschäftsführer beim Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute: "Es sind in höchstem Maße Existenzen bedroht. Es wird zu Insolvenzen kommen", so Hammerschmidt in einem Zeitungsinterview.
Harry Potter im Herbst
Vor diesem Hintergrund ist die Enttäuschung über eine verschobene Harry Potter Premiere wohl das kleinere Übel. Das Theaterstück von J. K. Rowling spielt 19 Jahre nach dem letzten regulären Buch. Die Geschichte, die die Harry Potter-Schöpferin gemeinsam mit Autor Jack Thorne und Regisseur John Tiffany verfasst und umgesetzt hatte, war im Sommer 2016 am Londoner West End uraufgeführt worden. In Hamburg wird nun im Herbst erstmals eine nicht-englischsprachige Version zu sehen sein. Der neue Termin für die Deutschlandpremiere ist der 4. Oktober 2020.