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Auch Lettland zahlt mit dem Euro

1. Januar 2014

Als 18. EU-Mitgliedsstaat hat nun auch Lettland den Euro eingeführt. Doch viele Bürger sind über die Abschaffung der bisherigen Währung nicht glücklich. Der Lats gilt ihnen als Symbol für die Unabhängigkeit von Moskau.

Lettische Euro-Münze (Foto: Ģederts Ģelzis)
Bild: Ģederts Ģelzis

Gemischte Gefühle nach der Euro-Einführung

01:27

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In der lettischen Hauptstadt Riga wurde der Euro-Start um Mitternacht mit einem Feuerwerk gefeiert. "2014 ist ein historisches Jahr für Lettland", sagte Ministerpräsident Valdis Dombrovskis, als er wenige Minuten nach dem Jahreswechsel den ersten Euro-Schein aus einem Bankautomaten in der Innenstadt zog. Nach dem EU- und Nato-Beitritt 2004 sei die Euro-Einführung der "nächste logische Schritt" bei der Integration des baltischen Landes in die westliche demokratische Welt.

"Mehr als ein Währungswechsel"

Auch für Zentralbank-Chef Ilmars Rimsevics bedeutete die Euro-Einführung "viel mehr als nur einen Währungswechsel". Lettland kehre dadurch vollständig nach Europa zurück, sagte er. Umgekehrt gewinne die Eurozone ein "sehr hart arbeitendes Land", das derzeit das größte Wirtschaftswachstum in der EU aufweise und mit seiner Erfahrungen bei der Bewältigung der Krise eine Diskussion steuern könne.

Mit der Euro-Einführung krönt die Regierung die wirtschaftliche Sanierung Lettlands, das Ende 2008 noch vor dem Staatsbankrott stand. Mit einem eisernen Spar- und Reformkurs überwand die Ostseerepublik ihre Krise und erfüllte souverän die Beitrittsbedingungen.

Zur Euro-Zone gehören jetzt 333 Millionen Menschen

Lettland ist nach Estland der zweite baltische Staat in der Eurozone. Zuletzt trat 2011 Estland bei. Im kommenden Jahr soll auch noch die dritte Baltenrepublik, Litauen, hinzukommen. In Lettland wurden die Preise bereits seit Oktober in Euro und der bisherigen Landeswährung Lats parallel angezeigt. Bis Mitte Januar wird der Lats noch als übliche Währung in Umlauf bleiben.

Mit Lettland als neuem Mitglied leben jetzt 333 Millionen Menschen in der Eurozone. Das kleine Land im Nordosten Europas erhielt im Juli grünes Licht von den EU-Finanzministern für die Euro-Einführung. Lettland mit seinen gut zwei Millionen Einwohnern ist derzeit das wachstumsstärkste EU-Land.

Sowjetrepublik wider Willen

In Meinungsumfragen sprachen sich noch kurz vor der Jahreswende mehr Letten gegen den Euro-Beitritt aus als dafür, der Anteil der Skeptiker wurde zuletzt aber wieder kleiner. Seit mehr als 20 Jahren gilt die bisherige Währung Lats als Symbol für die 1991 wiedererlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion, der Lettland nach dem Zweiten Weltkrieg wider Willen angehörte.

Im März 1993 eingeführt, war die Währung ein zentrales Reformelement beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft. In historischer Anknüpfung an die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg nannte man sie Lats - bereits damals waren Geldstücke unter diesem Namen im Umlauf. Danach galt mehr als 50 Jahre lang der Rubel als Zahlungsmittel.

Abschied vom vielgeliebten LatsBild: ILMARS ZNOTINS/AFP/Getty Images

"Danke, kleiner Lats"

Neben der Angst vor steigenden Preisen gilt die emotionale Bindung an den Lats als Hauptgrund für die anhaltende Euro-Skepsis. Das Motiv der lettischen Ein- und Zwei-Euro-Münzen, die in Baden-Württemberg geprägt wurden, soll es der Bevölkerung leichter machen, die neue Währung zu akzeptieren: Sie zeigen eine Lettin in Landestracht, die während der ersten Unabhängigkeit die Fünf-Lats-Münze zierte.

Die Trennung fällt dennoch schwer: Das Abschiedslied "Paldies Latinam" ("Danke, kleiner Lats") wurde in Lettland zu einem Internet-Hit.

gri/qu (dpa, afp)

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