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Politik

Auch Norwegen stoppt Fördergeld für Brasilien

16. August 2019

Der Grund seien die steigenden Abholzungszahlen im Amazonaswald, hieß es aus Oslo. Die Antwort des brasilianischen Präsidenten kam prompt: "Nehmt das Geld und helft Angela Merkel, Deutschland wieder aufzuforsten."

Amazonas Abholzung des Regenwaldes
Der brasilianische Regenwald ist durch höhere Abholzungszahlen bedroht Bild: Getty Images/AFP/R. Alves

Ursprünglich geplante Mittel in Höhe von 33,3 Millionen US-Dollar für den Amazon Fund würden vorerst eingefroren, teilte die Regierung Norwegens laut Medienberichten mit. Deutschland will 35 Millionen Euro für den Waldschutz zurückhalten. 

Norwegen ist das größte Geberland

Norwegen ist der größte Geber für den Waldschutz in Brasilien. Seit 2008 hat das Land 1,2 Milliarden US-Dollar in den Fund eingezahlt. Nachdem Brasiliens Regierung in den vergangenen Monaten den Leitungsrat des Funds lahmgelegt und neue Regeln für die Verwendung der Gelder gefordert hat, stoppt Norwegen seine Hilfe.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro will keine norwegischen Fördergelder für den WaldschutzBild: Getty Images/M. Schincariol

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro kommentierte den Schritt mit den Worten: "Ist Norwegen nicht das Land, das Wale am Nordpol tötet und dort Öl fördert? Die können uns gar nichts beibringen. Nehmt das Geld und helft Angela Merkel, Deutschland wieder aufzuforsten." Bereits am Mittwoch hatte Bolsonaro die Kanzlerin aufgefordert, die gesperrten Fördergelder in Deutschland in die Aufforstung zu stecken.

Unterschiedliche Meinungen in Deutschland

In der Bundesregierung gab es zuletzt geteilte Meinungen über die Mittel. Während Bundesumweltministerin Svenja Schulze ankündigte, 35 Millionen Euro einzufrieren, will das Bundesentwicklungsministerium sein Engagement weiterführen. Entwicklungsminister Gerd Müller sagte: Im Amazon Fund werde ohnehin erst nach erbrachten Leistungen gezahlt - ein Zahlungsstopp sei angesichts des derzeitigen Stillstands bei dem Fund sinnlos.

Illegale Bergbauaktivitäten verschmutzen und zerstören Waldgebiete im AmazonasgebietBild: Getty Images/AFP/C. Bouroncle

Brasiliens Umweltminister Ricardo Salles bezeichnete den Zahlungsstopp Norwegens als normalen Schritt. Solange über die neuen Regeln des Funds diskutiert werde und dieser deshalb untätig sei, machten Zahlungen keinen Sinn.

Zahl der Abholzungen sind gestiegen 

Die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland hatten zuletzt unter den Nachrichten aus dem Amazonaswald gelitten: Im Juni hatte das staatliche Klimainstitut Inpe einen Anstieg der Abholzungen um 88 Prozent festgestellt, im Juli sogar um 278 Prozent verglichen mit den Vorjahresmonaten. Bolsonaro hatte daraufhin den Leiter des Inpe entlassen: Dieser verbreite Lügen im Auftrag ausländischer Aktivisten, hieß es.

nob/fab (kna, epd)

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