Trügerische Sicherheit:: Nach Impfdurchbrüchen müssen immer mehr Geimpfte ins Krankenhaus - auch Jüngere. Und es gibt deutliche Zahlen, wer die 18 Millionen Ungeimpften in Deutschland sind.
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Bleibt vorsichtig! Erschreckend viele Geimpfte glauben nach wie vor, dass sie durch die Impfung total sicher sind und verhalten sich entsprechend unvorsichtig.
Impfungen schützen zwar gut vor Corona-Infektionen, aber trotzdem stecken sich immer mehr Geimpfte an, es kommt zu Impfdurchbrüchen. Und erschreckend häufig verlaufen ihre Infektionen schwerer und langwieriger, als sie angenommen haben - auch bei Jüngeren.
Laut Robert Koch-Institut waren in der ersten Novemberwoche (Datenstand 10.11.2021) rund 23 Prozent der hospitalisierten Erwachsenen unter 60 Jahren (U60) und 45 Prozent der Patienten ab 60 Jahren (Ü60) geimpft. Im sommerlichen August lagen diese Werte noch bei 6 Prozent bei den U60 und 18 Prozent bei den Ü60.
18 Prozent der verstorbene U60-Patienten waren geimpft. Bei den Ü60 sind es 42 Prozent.
Impfungen trotzdem effektiv
Zwar steigt der Anteil der Geimpften in den Krankenhäusern seit dem Sommer rasant an, aber das bedeutet nicht, dass die Corona-Impfungen generell wirkungslos wären. Das RKI schätzt die Impfeffektivität für alle Menschen ab 18 Jahren bei ca. 72 Prozent.
Nach wie vor machen Geimpfte einen deutlich kleineren Anteil in den Krankenhäusern aus. Wenn die Impfquote noch niedriger wäre, dann stünde das Gesundheitssystem in Deutschland jetzt vor dem Kollaps.
Es wird eine zentrale Herausforderung in diesem Spätherbst bleiben, die noch nicht Geimpften z.B. durch niedrigschwellige Impfangebote in Supermärkten oder Betrieben doch noch zu überzeugen und die Booster-Impfungen schnell und breit anzubieten - nicht nur für die Ältesten und für Beschäftigte in Pflegeberufen.
Wer sind die rund 18 Millionen Ungeimpften in Deutschland?
Bislang wurden laut RKI insgesamt 113.672.633 COVID-19-Impfungen in Deutschland verabreicht. Damit sind 58.043.550 Menschen (69,8 Prozent der Bevölkerung) mindestens einmal geimpft und 55.925.630 Menschen (67,3 Prozent) sind vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten bisher 3.037.757 Menschen (3,7 Prozent) eine Auffrischimpfung.
Neben den ca. 9,2 Mio. Kindern unter 12 Jahren, für die es noch keine zugelassene Impfung gibt, bleiben immer noch rund 18 Mio. Menschen in Deutschland, die sich noch nicht haben impfen lassen, obwohl sie es könnten. Es gibt inzwischen einige Studien, die eine Vorstellung davon geben, wer sich nicht impfen lassen will.
Oftmals lassen sich Jüngere nicht impfen. Inzwischen sind in der größten Bevölkerungsgruppe der 18- bis 59-Jährigen noch 12 Mio. Menschen ungeimpft, das entspricht 22 Prozent. In der Altersgruppe darüber sind mittlerweile rund 85,5 Prozent geimpft.
In Deutschland gibt es einen sehr deutlichen Unterschied zwischen Ost und West: Ostdeutsche sind weniger impfbereit und haben weniger Vertrauen in die Sicherheit der Impfung. Während im norddeutschen Stadtstaat Bremen z.B. 81,5 Prozent geimpft sind, liegt der Wert im ostdeutschen Sachsen bei 59,4 Prozent.
Zudem sind Menschen mit Migrationshintergrund häufiger ungeimpft. Laut Forsa-Studie würde diese Personengruppe durch die Impfkampagnen schlechter erreicht, für sie gebe es kein ausreichend verständliches Infomaterial.
Zwei Drittel der Ungeimpften wählten rechte Parteien
Auch die politische Gesinnung spiegelt sich teilweise im Impfverhalten wieder: Laut der Umfrage des Forsa-Instituts hätten 50 Prozent der ungeimpften Wählerinnen und Wähler bei der letzten Bundestagswahl für die AfD gestimmt, das wäre fast fünfmal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung, denn die AfD erhielt 10,1 Prozent der gesamten Stimmen.
Zudem stimmten 15 Prozent der befragten Impfskeptiker für die in der Pandemie gegründete Partei "Die Basis", die der Querdenker-Bewegung nahe steht.
Sehr unbeliebt sind bei den Ungeimpften dagegen CDU/CSU, SPD und vor allem die Grünen, die FDP kommt bei den Ungeimpften auf 10 Prozent.
Auftraggeber der Forsa-Studie war das Bundesgesundheitsministerium, das die Ergebnisse bereits vor mehreren Wochen veröffentlicht hatte.
Allerdings ließ das Ministerium dabei die Parteienpräferenzen der Ungeimpften aus, denn diese wären nicht Teil des Auftrags gewesen. Forsa hatte diesen Aspekt eigenständig in die Befragung mit aufgenommen. Befragt hat Forsa für die Analyse 3048 Personen zwischen Ende September und Mitte Oktober 2021.
Der Artikel wurde zuletzt am 26.11.2011 bearbeitet.
Weihnachtsmärkte vor und während Corona
Wie werden die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr aussehen? Hoffentlich nicht wie im Corona-Jahr 2020, sondern eher wie in 2019. Eine Gegenüberstellung in Bildern.
Bild: Michael Probst/AP Photo/picture alliance
Dresdner Striezelmarkt
Er ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt: der Dresdner Striezelmarkt. Er findet in diesem Jahr zum 587. Mal statt. Wer gut im Kopfrechnen ist, erkennt damit sofort, dass er bereits seit 1434 stattfindet. Der Name leitet sich übrigens vom Dresdner Stollen, auch Striezel genannt, ab. Das ist ein Hefegebäck. Mit rund 2,5 Millionen Besuchern steht der Markt auf Platz fünf in Deutschland.
Bild: Robert Michael/dpa/picture alliance
Dresden ohne Striezelmarkt
Im vergangenen Jahr waren es gut 2,5 Millionen Besucher weniger. Da wurde der Dresdner Striezelmarkt - so wie auch die anderen Weihnachtsmärkte in Deutschland - wegen Corona abgesagt. Etwas verloren wirken Weihnachtsbaum, Krippe und der sonstige Weihnachtsschmuck in der fast menschenleeren Innenstadt. In diesem Jahr beginnt der Striezelmarkt am 22. November.
Bild: Birgit Seifert/Zoonar/picture alliance
Frankfurter Weihnachtsmarkt
Keine Hochhäuser sind zu sehen, dafür aber der Römer. So heißt das Haus links neben dem futuristisch anmutenden Weihnachtsbaum. Seit dem 15. Jahrhundert befindet sich das Rathaus von Frankfurt am Main im Römer. Noch früher, nämlich seit 1393, werden in Frankfurt Märkte an Weihnachten abgehalten. Das lässt sich urkundlich belegen. Im letzten Jahr nicht - auch das lässt sich belegen.
Bild: Michael Probst/AP Photo/picture alliance
Wenn nur die Hochhäuser strahlen
Zum Beispiel mit diesem Foto. Es zeigt den Römer am 13. Dezember 2020. Nur der ausgeschaltete Weihnachtsbaum lässt erahnen, dass überhaupt Weihnachtszeit ist. Normalerweise kommen rund 2,6 Millionen Menschen jedes Jahr zum Frankfurter Weihnachtsmarkt. Damit liegt der deutschlandweit auf Platz vier laut der aktuellsten Studie der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus dem Jahr 2018.
Bild: Florian Gaul/greatif/picture alliance
Münchner Christkindlmarkt
München knackt laut der Studie die Drei-Millionen-Besucher-Marke und liegt damit passenderweise auch auf Platz drei der meistbesuchten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Wie der Dresdner und der Frankfurter Weihnachtsmarkt beginnt auch der in München am 22. November. Münchner Christkindlmarkt heißt er übrigens offiziell - nicht zu verwechseln mit dem Christkindlesmarkt in Nürnberg.
Bild: Lino Mirgeler/dpa/picture alliance
Viel Platz für die Polizei
Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist weltweit bekannter als der Münchner Christkindlmarkt, aber wegen der mittelalterlichen Altstadt auch kleiner. Er zieht nur etwas über zwei Millionen Besucher an. Im Jahr 2020 aber zogen München und Nürnberg gleich viele Besucher an - nämlich Null. Hier sieht man, wie die Münchener Polizei, den nahezu verwaisten Marienplatz bewacht.
Bild: Martin Ley/picture alliance
Stuttgarter Weihnachtsmarkt
Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt beginnt erst zwei Tage später als die eben genannten Weihnachtmärkte - nämlich am 24. November. Dafür geht er aber eine Woche länger, nämlich bis zum 30. Dezember. In Stuttgart kann man also auch noch auf den Weihnachtsmarkt gehen, wenn Weihnachten schon vorbei ist. Rund 3,5 Millionen Menschen besuchen ihn normaler Weise. Platz zwei im Weihnachtsmarkt-Ranking.
Bild: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance
Bändchen für offene Buden
Im vergangenen Jahr gab es zwar Buden auf dem Weihnachtsmarkt, die waren aber geschlossen. Damit sie in diesem Jahr öffnen können, haben sich Stuttgarter etwas einfallen lassen. Besucher, die geimpft, genesen oder getestet sind, sollen Bändchen bekommen. Die Regeln zum Schutz vor Corona sind auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland sehr unterschiedlich, je nach Stadt und Bundesland.
Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance
Weihnachtsmarkt am Kölner Dom
Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom ist mit rund vier Millionen Besuchern der meistbesuchte in Deutschland. Besonders beliebt ist er im Ausland. Besucher aus dem Ausland machen fast 20 Prozent der Gesamtbesucher aus. Der Durchschnitt in Deutschland liegt nur bei knapp fünf Prozent ausländischen Besuchern. Besonders schön: Das vom Weihnachtsbaum ausgehende Lichterzelt mit 70.000 LEDs.
Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance
Kölner Dom ohne Weihnachtsmarkt
Richtig trostlos sah der Platz vor dem weltberühmten Kölner Dom im vergangenen Jahr aus. Kein Markt wegen Corona. In diesem Jahr heißt es: kein Gerüst. Erstmals seit zehn Jahren ist der Kölner Dom ohne Gerüst sehen. Wenn das mal kein Grund zum Weihnachtsmarktbesuch ist. Schöne Fotos sind da fast garantiert.