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Politik

Auf Aleppo regnet es wieder Bomben

11. Oktober 2016

Aus der nordsyrischen Stadt werden die heftigsten Luftangriffe auf Rebellen-Viertel seit Tagen gemeldet. Patriarchen aus dem Kriegsgebiet übergaben der EU eine Friedenspetition, unterschrieben von einer Million Kindern.

Syrien Aleppo Bergung Opfer Luftangriff
Aus den Trümmern im Osten Aleppos werden immer neue Opfer geborgen Bild: picture-alliance/AA/I. Ebu Leys

Die Stunden relativer Ruhe sind vorbei: Laut Berichten aus verschiedenen Quellen sind die Bombardements auf von Rebellen gehaltene Stadtteile Aleppos wieder in vollem Umfang aufgenommen worden. In ersten Meldungen ist von mindestens zwölf Toten die Rede. Unter den Trümmern werden zahlreiche weitere Opfer vermutet. 

Aktivisten der syrischen Opposition beschuldigten die russische Luftwaffe, die östlichen Viertel ohne Rücksicht auf Zivilisten in Grund und Boden zu schießen. Rebellenkommandeur Sakaria Malhifdschi berichtete der Nachrichtenagentur Reuters von "massiven Angriffen". Betroffen sei insbesondere der Stadtteil Bustan al-Kasr. Der oppositionelle TV-Sender "Aleppo today" und die Agentur Qasioun sprachen von bunkerbrechenden Bomben.    

Staatschef Baschar al-Assad versucht mit Unterstützung Russlands, des Iran und zahlreicher Legionäre, zunächst den Ostteil und dann ganz Aleppo zu erobern. Die schweren Zerstörungen und vielen zivilen Opfer haben internationale Kritik hervorgerufen. Mehrere Anläufe zu einem Waffenstillstand sind gescheitert. Die dringend benötigten Hilfsgüter konnten nicht herangeschafft werden. Die Transporte wurden selbst zum Ziel von Luftangriffen. 

Leben zwischen den Frontlinien: Ein Straßenbäcker in den von Rebellen kontrollierten StadtteilenBild: Reuters/A. Ismail

Drei Patriarchen aus dem Nahen Osten übergaben in Brüssel eine Petition für Frieden an den EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit, Jan Figel. Über eine Millionen syrische Kinder hätten die Petition unterschrieben, erklärten der syrisch-orthodoxe Patriarch von Homs und Hama, Selwanos Boutros Alnemeh, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Homs, Georges Abou Zakhem, und der melkitische Patriarch Gregory III. Laham bei ihrem Besuch. Dies sei ein gemeinsamer Aufruf der katholischen und orthodoxen Christen, Muslimen und anderen religiösen Gemeinschaften in Syrien für den Frieden.

"Wir sind müde vom Krieg, Entführungen und Blutvergießen", so Alnemeh. Über fünf Jahre hätte man den Kindern den Frieden versprochen. Es sei nun Zeit, etwas zu tun. "Wir hoffen, dass unsere Anfrage die Herzen der Politiker erreicht", so der Patriarch.

Zakhem betonte die wichtige Rolle der Kirche in Syrien. Die Christen hielten die Gesellschaft, die die Patriarchen mit dem Wort "Mosaik" der verschiedenen Religionen und Kulturen beschrieben, zusammen. Sie hätten sich immer als Vermittler in der Region zwischen den verschiedenen muslimischen Gruppen eingesetzt. 

SC/rb (APE, rtre, afpe, KNA)
 

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