Husum ist die Heimatstadt des Dichters, der als Romantiker des Nordens berühmt wurde. Vor 200 Jahren wurde er hier am 14. September 1817 geboren.
Anzeige
Zehn Gründe für die Nordsee
Die Nordseeküste mit ihren Inseln ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen in Deutschland. Kräftiger Wind, weite Horizonte und kilometerlange Sandstrände sind die Zutaten für eine erholsame Auszeit am Meer.
Bild: picture alliance/dpa/H.Baese
Husum
Der gemütliche, maritime Charakter macht Husum zu einer der attraktivsten Städte an der Nordseeküste. Der historische Hafen mit seinen Restaurants, Cafés und Museen ist beliebte Flaniermeile und Zentrum der Stadt. Und er ist praktischer Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Inseln und Halligen der Nordsee.
Bild: picture alliance/dpa/U.Walz
St. Peter Ording
Es ist der schönste Strand der Nordseeküste: 12 Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Einzigartig sind die Stelzenhäuser. Diese Wahrzeichen von St. Peter Ording sind teilweise über 100 Jahre alt. Einst wurden sie als Umkleidekabinen und Strandkioske für Badeurlauber gebaut. Auch heute sind die 15 Pfahlbauten mit ihren Restaurants, der Badeaufsicht und den Strandkorbvermietung für Gäste da.
Bild: picture alliance/dpa/M.Hommes
Inselwelt
Zwölf bewohnte Inseln gibt es in der Nordsee. Die beiden Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilen sich die Nordseeküste und ihre Inselwelt. Baltrum (Bild) ist mit nur 6,5 Quadratkilometern die kleinste, Sylt mit 99 Quadratkilometern die größte Insel. So unterschiedlich sie auch sind, haben sie eines gemeinsam: endlose feinsandige Strände.
Bild: picture alliance/dpa/I.Wagner
Der Strand(korb)
Die Strände der Nordseeinseln versprechen Urlaubsglück. Wäre da nicht der mitunter recht frische Wind. Schutz findet der fröstelnde Urlauber in Strandkörben. Gegen eine Leihgebühr kann man sich gemütlich hinein kuscheln, den Möwen zuschauen und die Zeit vergessen. Allerdings bestimmt der Wind die Blickrichtung. Die Körbe stehen immer windabgewandt.
Bild: picture alliance/dpa/Arco Images
Das Wattenmeer
Zwischen den Inseln und dem Festland erstreckt sich das Wattenmeer. Etwa alle sechs Stunden zieht sich das Meer zurück. Bei geführten Wattwanderungen kann man dann diesen Lebensraum erwandern und dabei die äußerst anpassungsfähigen Bewohner - sowohl Pflanzen als auch Tiere - kennen lernen. Seit 2009 ist diese einzigartige Landschaft UNESCO Weltnaturerbe.
Bild: picture alliance /dpa/Arco Images
Die Seehunde
Auf den Sandbänken zwischen den Inseln leben die beliebtesten Bewohner der Nordsee, die Seehunde. Ausflugsschiffe mit Touristen halten respektvollen Abstand. Denn die Seehunde stehen unter Schutz. Verwaiste Seehundbabies werden in Aufzuchtstationen wieder aufgepäppelt. Wenn die Tiere fit genug sind, kehren sie ins Meer zurück. Ihre Auswilderung ist jedes Jahr ein Ereignis.
Bild: picture alliance/dpa/C.Jaspersen
Helgoland
Helgoland ist die einzige Hochseeinsel Deutschlands. Schon die Anreise mit dem Schiff ist ein Erlebnis. Auf dem roten Felsen mitten in der Nordsee leben knapp 1500 Menschen. Im Sommer kommen 10.000 Besucher täglich dazu. Eine grandiose Aussicht bietet der etwa drei Kilometer lange Klippenweg. Er führt auch zu dem Wahrzeichen Helgolands - eine freistehende Felsnadel namens "Lange Anna".
Bild: picture alliance/dpa/M.Brandt
Die Halligen
In der Nordsee gibt es zehn Halligen. Das sind winzige Inseln, die bei Sturmfluten nahezu komplett überschwemmt werden. Die Menschen leben deshalb auf aufgeschütteten Hügeln, den Warften. Es ist ein Leben in Abgeschiedenheit und im Takt von Ebbe und Flut. Wer als Urlauber Naturverbundenheit sucht, ist hier richtig. Nur Angst vor den Naturgewalten sollte man nicht haben.
Bild: picture alliance/dpa/M.Hitij
Die Leuchttürme
Sie sind die Wahrzeichen der Nordsee. Im markanten Ringelsocken-Design weisen sie mit ihrem Licht den Schiffen den Weg. In Form und Farbgebung ist übrigens jeder Leuchtturm anders. Die meisten können besichtigt werden. Der schweißtreibende Aufstieg lohnt sich: eine bessere Aussicht gibt es nicht. Im Westerhever Leuchtturm können sich Brautpaare in luftiger Höhe sogar das Ja-Wort geben.
Bild: picture alliance/dpa/D.Reinhardt
Bremerhaven
Bremerhaven ist die einzige Großstadt an der Nordsee. Der Mensch und das Meer - mit diesem Thema setzt man sich in der Hafenstadt intensiv auseinander. Angefangen mit den Museumsschiffen im historischen Hafen über das Deutsche Schifffahrtsmuseum bis zum Deutschen Auswandererhaus, das die bewegenden Familiengeschichten von Auswanderern im 19. Jahrhundert dokumentiert.
Bild: picture alliance/dpa/K. Nowottn
10 Bilder1 | 10
"Es ist nur ein schmuckloses Städtchen, meine Vaterstadt; sie liegt in einer baumlosen Küstenebene und ihre Häuser sind alt und finster. Dennoch habe ich sie immer für einen angenehmen Ort gehalten." Das sagte einst Theodor Storm über seine Heimatstadt Husum. Heute zählt die nordfriesische Stadt in Schleswig-Holstein zu den Perlen des Landes im hohen Norden. In der historischen Altstadt stehen hochherrschaftliche Bürgerhäuser aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert. Im Fischerviertel befinden sich malerische Gassen und kleine Fischerhäuschen. Im Hafen liegen die Kutter, an den Buden kann man fangfrische Krabben kaufen. Über die Geschichte des Walfangs und die traditionelle Küstenfischerei informiert ein Schifffahrtsmuseum. Das Ostenfelder Bauernhaus ist das älteste Freilichtmuseum im deutschsprachigen Raum.
Vor allem aber trifft der Besucher in Husum überall auf Theodor Storm. Der Dichter ist einfach überall: als Denkmal, mit seinen Büchern in den Geschäften, als Namensgeber für eine Straße, ein Café, ein Hotel, eine Jugendherberge, einen Chor und eine süße Torte. Im Storm-Haus an der Wasserreihe 31, wo der Dichter lange Jahre wohnte, informiert ein Museum über Leben und Werk.
Erste Karriere als Anwalt
Storm wurde am 14. September 1817 in Husum geboren. Er stammte aus einer alten holsteinischen Patrizierfamilie. Sein Vater war Anwalt, seine Mutter eine reiche Kaufmannstochter. Das Geburtshaus am heutigen Markt Nummer 9 ist sehr klein im Vergleich zu den stattlichen Kaufmannshäusern der Umgebung. Das Haus ist u.a. Schauplatz der Erzählung "Drüben am Markt". Storm besuchte die Gelehrtenschule in Husum. Weil er häufiger den Unterricht schwänzte, schickte ihn der Vater aufs Gymnasium nach Lübeck. Dann studierte er Jura in Kiel und Berlin und wird Rechtsanwalt in Husum. Die Arbeitsstätte des Juristen Theodor Storm befand sich im Schloss, das heute als Kulturzentrum für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Zwei steinerne Löwen, die an das dänische Wappen erinnern, bewachen den Zugang.
Der Lokal-Patriot
Storm hat den überwiegenden Teil seines Lebens in Husum verbracht: In fünfzehn von insgesamt 58 Novellen taucht seine Heimatstadt als Schauplatz auf.
Auf Schritt und Tritt begegnet man in den Novellen und Gedichten den prägenden Jugenderlebnissen. In der Süderstraße soll "Bötjer Basch" gewohnt haben. Im Haus Nummer 42 ließ "Pole Poppenspäler" seine Marionetten tanzen. An der Schiffbrücke Nummer 16 stand das Haus von Storms Urgroßvater Joachim Christian Feddersen. Hierhin verlegte er seine Novelle "Carsten Curator".
Von 1866 bis 1880 wohnte Storm mit seiner zweiten Frau und seinen acht Kindern in der Wasserreihe Nummer 31 in einem großen, alten Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert. 1881 bezog der Dichter seine "Altersvilla" in Hademarschen. Hier starb er am 4. Juli 1888.
Seit 1972 ist dieses Storm-Haus ein Museum. Dort hat die 1948 gegründete Theodor-Storm-Gesellschaft ihren Sitz. Mit über 1500 Mitgliedern in zwanzig Ländern ist sie eine der größten Literaturgesellschaften Deutschlands.
Der Meister des Schauerlichen
Storm war zunächst als Heimatdichter abqualifiziert worden. In den letzten Jahrzehnten aber wurde deutlich, dass er einer der Hauptvertreter des poetischen Realismus neben Fontane und Keller gewesen ist. Storm behandelte nachvollziehbare Stoffe aus dem bürgerlichen Leben nebenan.
Außerdem hatte er ein ausgesprochenes Faible für das Schauerliche: Im "Schimmelreiter" lässt er seine Titelfigur in stürmischer Nacht über den Deich geistern. Storms letztes Werk ist sein stärkstes. In der leidenschaftlich-dramatischen Novelle schildert er den Kampf des Deichgrafen Hauke Haien gegen das entfesselte Wüten des Meeres und gegen die unberechenbare Borniertheit seiner Mitmenschen.