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ReiseEuropa

Das größte Labyrinth der Welt

Patricia Szilagyi
25. Mai 2021

Im Norden Italiens kann man sich zwischen meterhohen Bambuspflanzen so richtig schön verlieren. Ein Besuch im "Labirinto della Masone" ist eine besondere Erfahrung - und unser Teil XI der Reihe "Extreme Orte".

DW Euromaxx 18.+19.09.2020 // KW 38 - Labirinto della Masone
Bild: DW

Eigentlich hat Franco Maria Ricci Geologie studiert. Doch die Naturwissenschaften konnten den Spross einer aristokratischen Familie aus Parma nicht lange begeistern. Sein Herz und seine Leidenschaft gehörten den schönen Künsten. Ihnen hat er daher sein Leben gewidmet. Ob als Grafikdesigner, Verleger oder Kunstsammler - das Multitalent hat sich in vielen Bereichen kreativ ausgelebt. 2003 verkaufte er schließlich seinen Verlag, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen: das größte Labyrinth der Welt. Auf seinem Grundstück in der Nähe von Fontanellato, rund 20 Kilometer von Parma entfernt, ist es entstanden. Auf einer Fläche von 70.000 Quadratmetern, gewachsen aus etwa 200.000 Bambuspflanzen.

Verloren zwischen Bambussträuchern

Grün soweit das Auge reicht: Bambus wächst schnell mehrere Meter hochBild: UIG/imago images

Die asiatische Pflanze passte perfekt zum Vorhaben des ehemaligen Verlegers: stabil, elegant und immergrün. Und: Bambus wächst schnell. Ein entscheidender Vorteil, denn Franco Maria Ricci war schon fast 70 Jahre alt, als er 2005 mit seinem Projekt begann. Weniger als drei Jahre dauerte es, das Labyrinth zum Leben zu erwecken. Die Form seines Irrgartens orientiert sich an römischen Mosaiken. Ein Wegesystem von insgesamt drei Kilometern Länge führt durch das Bambuslabyrinth. Keine Kurven, keine verschlungenen Pfade gibt es hier, nur rechte Winkel. So sehen die drei Meter breiten Gänge alle gleich aus. Eine Garantie dafür, dass sich die Besucher - umgeben vom meterhohen Grün - in eine der vielen Sackgassen verirren.

Auch DW-Reporter Hendrik Welling hat sich durch die Irrgänge des Labyrinths treiben lassen und dabei festgestellt, dass man inmitten der zahllosen Bambuspflanzen ganz schnell den Durchblick verliert. Für die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromax" hat er außerdem Laura Casalis, die Witwe des inzwischen verstorbenen Mäzens, getroffen und mit ihr über die Idee hinter dem Projekt gesprochen.

Natur und Kultur im Einklang

Das Gebäudeensemble im Zentrum des Labyrinths beherbergt Kunstausstellungen und eine große Bibliothek.Bild: UIG/imago images

Wer schließlich aus dem Labyrinth herausfindet, auf den warten auf dem Anwesen weitere Einblicke in die Gedankenwelt des Signore Ricci. Neben einer Bibliothek mit sämtlichen Werken, die er publiziert hat, zeigt ein Museum seine umfangreiche private Kunstsammlung. Dazu gibt es Räume für Ausstellungen und Konzerte. Die Anlage ist unverkennbar sein Lebenswerk und sein Vermächtnis. Ein Ort, an dem man sich verlieren kann - im Labyrinth aus Bambuspflanzen und in der Schönheit der Künste.

Service-Tipps:

Adresse: Labirinto della Masone, Str. Masone 121, 43012 Fontanellato, Italien

Anreise: Mit dem Zug bis Fidenza oder Parma, von dort sind es mit dem Auto knapp 15 Minuten bis zum Anwesen des Kunstmäzens.

Öffnungszeiten: täglich außer dienstags 10.30 – 19.00 Uhr

Eintritt: 18,- EUR

Der besondere Tipp: Sehenswert ist auch das Castello "Rocca Sanvitale" in Fontanellato mit Fresken des italienischen Künstlers Parmigianino aus dem frühen 16. Jahrhundert.

 

Das Buch zur Reihe

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromaxx" macht europäische Superlative erlebbar – von außergewöhnlicher Architektur über spektakuläre Landschaften bis hin zu einzigartigen kulturellen Phänomenen. Begleitend zur Reihe erscheint das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss" in Kooperation mit dem Emons Verlag. Ein alternativer Reiseführer, informativ und unterhaltsam zugleich. Für Reiselustige, Europa-Fans und alle, die gerne mit ausgefallenem Partywissen angeben. Rekordverdächtig gut!

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