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Aufräumen nach dem Krieg

Helle Jeppesen / (ask)14. November 2005

Kriege beschädigen die Umwelt. Nach ihrem Ende kämpft die Bevölkerung oft viele Jahre mit den Folgen. Hier beginnt die Arbeit des Post-Konflikt-Zentrums im Umweltprogramm der Vereinten Nationen.

Wenn Menschen die Umwelt bekriegen: flammendes Ölfeld im IrakBild: AP


Während der Balkan-Konflikte stiegen die Befürchtungen, das ehemalige Jugoslawien werde durch den Krieg schwer verseucht. Bomben, Minen und toxische Waffenabfälle, könnten liegen bleiben, die Halbinsel durch den Einsatz uranhaltiger Panzergeschosse kontaminiert werden. Nach Ende des Kosovo-Konfliktes wurde 1999 das Post-Konflikt-Zentrum im Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gegründet.

Mobile Einheiten fuhren nach Serbien, Montenegro und Kosovo, um vor allem das wahre Ausmaß der Umweltschäden nach dem Konflikt zu beurteilen. Der Einsatz war ein Erfolg, und nach fünf Jahren begann die "Balkans Task Force", den Regierungen beizubringen, wie sie die kriegsbedingten Umweltprobleme selbst lösen können. Seitdem war das Post-Konflikt-Zentrum des UNEP auch in Afghanistan, Irak und Liberia aktiv, gerade beginnt die Arbeit im Sudan.

Direkte und indirekte Schäden

Die kriegsbedingten Umweltprobleme unterscheiden sich von Land zu Land. "Auf dem Balkan, genauer in Serbien, das sehr stark industrialisiert ist, wurden viele Industrie- und Militäranlagen bombardiert, und das führte zu chemischen Umweltschäden", sagt Henrik Slotte, Leiter des Post-Konflikt-Zentrums. "In Afghanistan, das nicht industrialisiert ist, aber in 20 Jahren der Konflikte nie eine Umweltpolitik hatte, gibt es Probleme wie die Abholzung von Wäldern".

Generell unterscheidet Slotte zwischen direkten und indirekten Kriegsschäden, mit denen seine mobilen Einsatzleute sich beschäftigen. Direkte Kriegsschäden sind akute Verseuchungen der Umwelt, um die sich aufgrund der Sicherheitslage in Krisengebieten oft niemand kümmert. Im Sudan dominieren die indirekten Probleme wie Abholzung und eine in Krisenzeiten vernachlässigte Umweltpolitik. "Im Sudan gibt es zum Beispiel viele Landminen", sagt Slotte, "und bevor man mit dem Wiederaufbau beginnen kann, müssen die Minen geräumt werden. So sind Minen, auch wenn sie gewöhnlich nicht als solches gesehen werden, ein indirektes Umweltproblem".

Einsatz in Sicherheit

Bevor sich die Expertenteams des UNEP an die Arbeit machen können, muss die Sicherheitslage im Zielland geklärt sein, also grundlegende politische Stabilität herrschen. Außerdem muss das betreffende Land die Hilfe der Post-Konflikt-Einheit auch wollen. Im Falle des Sudan wollen gleich zwei Parteien die Hilfe von Slottes Abteilung: "Das UN-Konzept ist, dass es eine nördliche und eine südliche Region gibt, und die UN arbeitet in beiden Regionen". So führt auch das Post-Konflikt-Zentrum im Sudan ein Zwillingsprojekt durch.

Auch wenn die Sicherheitslage in einem Land schwierig ist, versucht das UNEP so schnell wie möglich zu helfen. So hat das Post-Konflikt-Zentrum im syrischen Amman ein Regional-Büro eingerichtet, das als Hauptquartier für die Arbeit im Irak dienen soll. Der Irak selbst ist noch immer zu unsicher, um dort ein Büro einrichten zu können.

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