1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Aufrüstung wie im Kalten Krieg

(mg)7. Juni 2005

Die Rüstungsausgaben steigen wie zu Rekordzeiten im Kalten Krieg, sagt das Friedensforschungsinstitut SIPRI. Verantwortlich: Die USA. Fast die Hälfte aller Rüstungsausgaben sind US-amerikanische.

Exportschlager: US-Panzer in SüdkoreaBild: AP

Eine Billion US-Dollar oder umgerechnet 840 Milliarden Euro - so viel Geld haben die Staaten im vergangenen Jahr für Soldaten und Waffen ausgegeben. Zweifelhafte Spitzenreiter sind die USA mit einem Anteil von 47 Prozent. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI stellte am Dienstag (7.6.2005) sein Jahrbuch zu Rüstung und Abrüstung vor - mit Zahlen, die an den Kalten Krieg erinnern.

Bild: AP

Seit 2002 geben die Staaten jedes Jahr sechs Prozent mehr Geld für Rüstung aus. Nur auf dem Höhepunkt des Rüstungswettlaufs des Kalten Krieges, 1988/89, wurde mehr Geld für militärische Zwecke ausgegeben. Als Grund für den starken Anstieg sehen die Stockholmer Friedensforscher das, was die US-Regierung als "Krieg gegen den Terror" bezeichnet. Um fast zehn Prozent sind die Militärausgaben in Nordamerika gestiegen, allein die zusätzlichen Kosten für den "Krieg gegen den Terror" von 2003 bis 2005 übersteigen mit 238 Milliarden Dollar alle Militärausgaben in Afrika, Lateinamerika und Asien zusammen.

Alleingang im Irak ist teuer

Die Stockholmer Friedensforscher führen die hohen Militärausgaben der USA auch auf deren Alleingang im Irak zurück. Die USA hätten sich keiner ausreichenden Unterstützung, beispielsweise der Vereinten Nationen versichert. "Allein aus Kostengründen ist es voreilig anzunehmen, dass sich Alleingänge zur Konfliktlösung langfristig durchsetzen", sagte die SIPRI-Chefin Alyson Bailes.

Doch nicht nur die USA haben massiv aufgerüstet. Die Ausgaben in Südasien stiegen mit 14 Prozent sogar noch kräftiger an. Dafür sind vor allem die aufstrebenden Mächte China und Indien verantwortlich. Auch in Nordafrika stiegen die Ausgaben für militärische Zwecke mit 12 Prozent stärker an als in den USA. In Europa hingegen sanken die Rüstungsausgaben leicht von 210 auf 208 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Institutes wurden im vergangenen Jahr 19 größere Kriege geführt. Bis auf den Kampf gegen die Terrororganisation El-Kaida und die Konflikte im Irak und in Darfur dauern alle diese Kriege seit mehr als zehn Jahren an. Je länger ein Krieg dauere, desto weniger werde er wahrgenommen, sagte die Sipri-Chefin.

Wachstumsbranche Waffenindustrie

Mit den steigenden Militärausgaben vergrößert sich die Waffenindustrie. Die wichtigsten, wie die amerikanischen Firmen Bechtel und Halliburton, sind mittlerweile mit multinationalen Konzernen vergleichbar. Mit fast zwei Dritteln Marktanteil weltweit stellen die USA auch die meisten Waffen her. Größter Rüstungsexporteur ist dagegen Russland. Doch auch Deutschland mischt auf dem Rüstungsmarkt ganz oben mit: Deutsche Unternehmen exportierten 2003 Waffen für knapp eine Milliarde Euro. Die Bundesrepublik ist damit der viertgrößte Rüstungsexporteur weltweit.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen