Aufregung um US-Staatsanleihen
11. Januar 2018Erst die Aufregung, dann das Dementi: Am Anfang stand eine Meldung der Wirtschaftsagentur Bloomberg, China als größter ausländischer Gläubiger der USA stelle seine Kaufstrategie für US-Staatsanleihen auf den Prüfstand. Investoren reagierten nervös, der Wert des Dollar sank, die Renditen für US-Bonds gingen nach oben. Dann wies Peking den Bericht zurück. Die zitierte Quelle irre sich oder es handele sich um "Fake News", teilte das staatliche Devisenamt Chinas am Donnerstag mit.
Bloomberg hatte am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen geschrieben, es gebe eine Empfehlung der für die Verwaltung der riesigen Währungsreserven zuständigen Manager, die Geschäfte zurückzufahren oder gar zu stoppen. Ein Stopp der Kreditvergabe durch China wäre für die US-Volkswirtschaft ein schwerer Schlag - zumal in einer Zeit rückläufiger Anleihebestände der amerikanischen Notenbank und einer absehbar weiter steigenden US-Staatsverschuldung.
Drei Billionen Dollar
Als Gründe für die Abkehr von der bisherigen Kaufstrategie wurden in der Meldung Bedenken genannt, dass US-Staatsanleihen im Verhältnis zu anderen Anlageformen weniger attraktiv seien. Zudem seien Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen China und den USA ein Faktor. China hält insgesamt Fremdwährungsreserven im Wert rund drei Billionen Dollar und hat damit den größten Devisenschatz der Welt. Im Oktober entfielen dabei allein 1,19 Billionen Dollar der von der Volksrepublik gehaltenen Anlagen auf US-Staatsanleihen.
Die enorme Summe hat sich über Jahrzehnte angesammelt, weil China permanent mehr in die USA exportiert als es von dort importiert. Die Einnahmen aus den Exporten legen die Chinesen zum Großteil in den USA an, denn die Geldanlage dort wird als sicher angesehen und der Dollar gilt als stabile Weltleitwährung.
Wenig Spielraum
Zu den Hintergründen seiner Meldung hatte Bloomberg geschrieben, das Anlagen-Portfolio sei in der Vergangenheit als Hebel in geopolitischen Angelegenheiten genutzt worden. Volkswirte sagten jedoch, dass China nicht in der Lage sein werde, große Veränderungen bei der Zusammensetzung seiner Reserven vorzunehmen, da die Volksrepublik sie zur Steuerung des Wechselkurses benötige. Zudem habe China bereits seine Bestände an US-Bonds reduziert. Ein weiterer Abbau würde dem Portfolio schaden. Es gebe deshalb nicht viel Spielraum.
Der US-Staatsekretär im Finanzministerium für internationale Fragen, David Malpass, dämpfte Sorgen vor Turbulenzen an den Märkten. Der US-Kreditmarkt sei ein robuster Markt und das werde er auch bleiben, sagte Malpass zu Journalisten in Brüssel.
ar/hg (rtr, dpa)