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Politik

Aufruhr nach Opferbeschuldigung in Pakistan

12. September 2020

Aus Empörung über die Reaktion eines Polizeichefs auf die Gruppenvergewaltigung einer Frau sind in Pakistan Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten Gerechtigkeit für das Opfer.

Pakistan Protest gegen Vergewaltigungsfall auf der Autobahn
Landesweiter Aufruhr gegen die Reaktion des leitenden Ermittlers in LahoreBild: DW/T. Shahzad

Die Kundgebungen fanden in Lahore, Islamabad, Quetta, Karatschi und Hyderabad statt. Tausende Frauen, Männer und Kinder zogen durch die Straßen. Mit Slogans gegen sexuelle Gewalt, Belästigung und Vergewaltigung machten sie ihrer Wut über das Verhalten eines Polizeichefs Luft. Auf Plakaten verlangten sie ein Ende sexualisierter Gewalt und Schikanen.

Auslöser der Proteste war ein Vorfall in der östlichen Stadt Lahore. Am späten Mittwochabend hatten dort zwei Männer eine Frau und ihre Kinder aus deren Auto gezerrt. Sie vergewaltigten die Mutter vor den Augen der Familie und raubten ihr anschließend Geld und Mobiltelefone.

Aus dem Büro von Regierungschef Imran Khan hieß es, die Täter seien identifiziert wordenBild: picture-alliance/AP Photo/A. Naveed

Der Polizeichef der Millionenstadt, Umer Sheikh, bezeichnete es als Fehler der Frau, ihr Haus bei Nacht überhaupt verlassen zu haben und eine einsame Straße entlanggefahren zu sein, statt einen anderen Weg zu nehmen.

Die Vergewaltigung und die Worte des Polizeichefs lösten in sozialen Medien Empörung aus. Politiker, Menschenrechtler, Künstler und Anwälte forderten den Rücktritt Sheikhs. "Die Regierung hat es nicht geschafft, Frauen zu beschützen", kritisierte die Frauenrechtsaktivistin Ismat Shahjehan auf der Kundgebung in Islamabad.

Die Regierung der Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist, reagierte bislang nicht auf die Rücktrittsforderungen. Ein Assistent von Premierminister Imran Khan schrieb auf Twitter, die Schuldigen seien mit DNA-Tests identifiziert worden und würden bald festgenommen.

uh/haz (dpa, afp)

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