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Politik

Auftakt zur Kür von Joe Biden

18. August 2020

Mit scharfen Attacken gegen Donald Trump haben die US-Demokraten ihren Nominierungsparteitag für die Präsidentenwahl im November begonnen. Als Hauptrednerin ging Michelle Obama mit dem Präsidenten hart ins Gericht.

Die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, während ihrer Videoansprache beim Parteitag der US-Demokraten
Michelle Obama kritisierte US-Präsident Donald Trump scharfBild: picture -alliance/AP/Democratic National Convention

Zum Auftakt ihres viertägigen Parteitags veranstaltete die Demokratische Partei ein zweistündiges, online abgehaltenes Abendprogramm unter dem Motto "Wir, das Volk". Mit diesen Worten beginnt auch die Präambel der US-Verfassung.

"Trump ist der falsche Präsident für unser Land"

Als Hauptrednerin des ersten Tags warb die frühere First Lady Michelle Obama in einer emotionalen Rede für den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und kritisierte Amtsinhaber Donald Trump scharf. "Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land", sagte die Ehefrau des früheren Präsidenten Barack Obama. Trump habe mehr als genug Zeit gehabt zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen sei, sei aber "ganz klar überfordert". 

"Präsident zu sein ändert nicht, wer du bist. Es offenbart, wer du bist", sagte die 56-Jährige. Unter dem Republikaner Trump herrschten "Chaos, Spaltung und ein totaler und völliger Mangel an Empathie" im Weißen Haus. "Wenn Sie glauben, dass die Dinge unmöglich noch schlimmer werden können, vertrauen Sie mir, das können sie. Und das werden sie, wenn wir bei dieser Wahl nichts ändern." Biden, der während der achtjährigen Amtszeit ihres Mannes dessen Stellvertreter war, lobte Obama als "fantastischen Vizepräsidenten": "Er weiß, was es braucht, um eine Wirtschaft zu retten, eine Pandemie zurückzuschlagen und unser Land zu führen."

Schweigeminute für George Floyd

Vor Obama hatten eine Reihe prominenter Politiker, unter ihnen New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo und Senator Bernie Sanders, zu den Delegierten gesprochen. Zudem kamen zahlreiche Bürger in Videos zu Wort. So sprach ein Bruder des Ende Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd. Dabei rief Philonise Floyd zu einer Schweigeminute für George und die vielen anderen auf, die als Folge von Hass und Ungerechtigkeit gestorben seien.

Neben Rassismus in den USA war auch die Corona-Pandemie ein Thema. In einem Video sprach eine junge Frau, deren Vater an COVID-19 starb - und kritisierte Präsident Donald Trump scharf für seinen Umgang mit der Pandemie. Die "einzige Vorerkrankung" ihres 65-jährigen Vaters sei gewesen, "dass er Donald Trump vertraut hat, und dafür hat er mit seinem Leben bezahlt".

Ganz viel virtuell

Der in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin organisierte Parteitag wird wegen der COVID-19-Pandemie weitgehend virtuell abgehalten. In den kommenden Tagen treten unter anderem Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris sowie die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama auf, außerdem die 2016 gegen Trump unterlegene Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

Das Team der Demokraten: Joe Biden und Kamala Harris vergangene WocheBild: picture-alliance/dpa/C. Kaster

An diesem Dienstag werden die Delegierten Biden offiziell zum Präsidentschaftskandidaten küren. Der frühere Vizepräsident wird seine Nominierungsrede dann am Donnerstag von seinem Heimatstaat Delaware aus halten.

Umfragen sehen den 77-Jährigen derzeit vor Trump (74) - allerdings sind solche Stimmungsbilder zweieinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl nur bedingt aussagekräftig. Michelle Obama stimmte die Demokraten auf einen harten Wahlkampf ein. Die Vertreter der Partei dürften nicht mit einem "Lächeln" und "netten Worten" auf "Bösartigkeit" und "Grausamkeit" des politischen Gegners reagieren.

"Der einzige Weg"

Trump reiste am Montag selbst nach Wisconsin. Bei einer Rede vor Anhängern in der Stadt Oshkosh warf er Biden und Harris vor, beide wollten "verrückte sozialistische" Politik umsetzen. "Das ist die gefährlichste Wahl, die wir jemals hatten", betonte der Republikaner.

Eine Rede vor Anhängern: Donald Trump auf dem Regionalflughafen von OshkoshBild: picture-alliance/AA/K. Mazza

Eine Niederlage am 3. November hält Trump nach eigenen Worten nur im Fall von Wahlbetrug für möglich. "Stellen Sie sicher, dass Ihre Stimmen gezählt werden. Stellen Sie das sicher, weil der einzige Weg, wie wir diese Wahl verlieren werden, ist, wenn die Wahl manipuliert ist. Denken Sie daran. Das ist der einzige Weg, wie wir diese Wahl verlieren werden."

wa/ack (afp, dpa)

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