Rockefeller-Kunstsammlung wird versteigert
7. Mai 2018Die Experten vom Auktionshaus Christie´s, das den Verkauf der wertvollen Kunstsammlung des 2017 gestorbenen US-Milliardärs und Bankiers David Rockefeller abwickelt, haben die Messlatte hoch gehängt: Sie schätzen den Erlös der Versteigerung auf mehr als 500 Millionen Dollar (etwa 413 Millionen Euro). Beobachter halten gar die doppelte Summe für möglich. 1500 Kunstgegenstände stehen bei der spektakulären Auktion am Dienstag (08.05.2018) in New York zum Verkauf, darunter Werke von Schwergewichten wie Picasso, Monet, Hopper.
Damit würde die Rekord-Auktion des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent (1936 – 2008) noch in den Schatten gestellt. Die Versteigerung von 730 Kunstwerken und Sammlerstücken aus dessen Privatsammlung brachte im Jahre 2009 einen Erlös von 373 Millionen Euro – ein Weltrekord.
Mäzenatentum als Familientradition
Die Kunstwelt wäre ohne die Ankäufe der Rockefellers um einiges ärmer. David Rockefeller, das letzte Enkelkind des legendären Ölmagnaten John D. Rockefeller, hatte die Tradition seiner Familie fortgesetzt. Bereits seine Mutter Abby gehörte zu den Mitbegründern des Museums of Modern Art (MoMA) in New York und bestückte das Haus mit großzügigen Leihgaben aus ihrer berühmten Kunstsammlung.
Der gesamte Erlös soll allerdings gestiftet werden, so bestimmt es das Testament des Milliardärs David Rockefeller. Ein Teil geht dann an das MoMA, das damit seinen Ankaufsetat auffüllen kann. Schon zu seinen Lebzeiten hatte David Rockefeller dem Haus 150 Millionen Dollar gespendet.
Rockefeller: Der "Sammler-Titan"
"Sammeln unterscheidet sich vom reinen Kauf dahingehend, das es eine persönliche Erfahrung ist", schrieb Rockefeller in einem 1984 von ihm veröffentlichten Text. Die Website Artsy bezeichnete ihn seinerzeit als "Sammler-Titan", obwohl er und seine Frau Margret "Peggy" einiges gesammelt haben, was unter die Rubrik Kitsch und Sammlerstücke fällt - von der Suppenterrine in Fischform aus dem Barock bis zum grazilen Mahagoni-Sekretär.
Die Künstlernamen der Gemälde, die sie gesammelt haben, liest sich allerdings wie das "Who is Who" der internationalen Kunstgeschichte: Henri Matisse, Pablo Picasso, Paul Gauguin, Claude Monet, Edward Hopper, Willem de Kooning. Der Auktionskatalog wurde zusätzlich zur englischen Fassung auch auf chinesisch gedruckt. Die finanzkräftigsten Bieter sitzen unter Umständen nicht in den USA, sondern in China, berichtet das "Wall Street Journal".
hm/ka (dpa/afp)