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Aus dem Tal zum Titel?

27. April 2017

Finden die gebeutelten Bayern am 31. Spieltag Trost in Wolfsburg? Mit einem Sieg könnte der Meistertitel vorzeitig perfekt sein. Leverkusen und Schalke tanzen derweil am Abgrund, wo fünf Teams gegen den Abstieg kämpfen.

Deutschland 1. Fußball Bundesliga Meisterschale
Bild: picture alliance/Perenyi

Bayer Leverkusen - Schalke 04 (Freitag, 20:30 Uhr)

Im Duell der einstigen Champions-League-Anwärter geht es vor allem für die Werkself um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. "Es ist Abstiegskampf. Das muss uns allen bewusst sein", sagte der wiedergenesene Nationalspieler Jonathan Tah. Schließlich trennen Leverkusen vier Spieltage vor Saisonende nur vier Punkte vom Relegationsplatz. Trainer Tayfun Korkut agiert glücklos: In sieben Ligaspielen unter dem 43-Jährigen hat Bayer einen Sieg und sechs Punkte eingefahren. "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Mannschaften, die hinter uns stehen, keine Punkte holen", sagt Korkut. Dass Sportdirektor Rudi Völler hinter den Kulissen einen neuen Trainer für die kommende Spielzeit sucht, dürfte auch dem Platzhalter klar sein. Schalke-Trainer Markus Weinzierl hat mit seinem Team noch eine Minimalchance auf die Europa League. Angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Rang sechs ist das zumindest theoretisch möglich. Gewinnt der ewige Rivale Borussia Dortmund den Pokal, reicht auch Platz sieben.   

 

Borussia Dortmund - 1. FC Köln (Samstag, 15:30 Uhr)

Euphorie trifft auf Ambition - nach dem umjubelten Einzug ins DFB-Pokalfinale wartet auf den BVB mit dem 1. FC Köln so etwas wie ein Stolperstein. Denn unter Trainer Peter Stöger haben die Kölner keines von fünf Ligaspielen gegen die Dortmunder verloren. Während Köln unbedingt einen Dreier braucht um noch Chancen auf die internationalen Plätze zu haben, geht es für die Gastgeber vor allem darum ihren dritten Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League zu verteidigen. Konkurrent Hoffenheim ist mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang vier in Lauerstellung. Dortmund wird versuchen seine Heimstärke zu nutzen: seit 35 Heimpartien ist der BVB ungeschlagen.

 

1. FSV Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15:30 Uhr)

Wendt: "Manchmal ist Fußball seltsam"

05:03

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Borussia Mönchengladbach hat die Hoffnung auf das internationale Geschäft auch noch nicht aufgegeben. Vor der Partie in Mainz muss das Team allerdings das bittere Aus nach dem Elfmeter-Drama im DFB-Pokal verdauen und ist weiter stark ersatzgeschwächt. Trainer Dieter Hecking muss ohne Leistungsträger wie Raffael, Christoph Kramer oder Oscar Wendt auskommen. Der schwedische Verteidiger gibt sich im DW-Interview trotzdem optimistisch: "Wir packen das." Mainz holte zuletzt vier Punkte aus zwei Spielen und wird alles daransetzen diesen Trend fortzuführen. Nur ein Punkt trennt die Rheinhessen vom Relegationsrang.

 

Werder Bremen - Hertha BSC (Samstag, 15:30 Uhr)

Die Mannschaft der Rückrunde ist in Bremen zu Hause. 26 Punkte hat Werder seither geholt und ist auf Tuchfühlung zu den Europa League-Plätzen. Zudem ist Hertha BSC ein gern gesehener Gast im Weserstadion, denn die Berliner lassen meistens die Punkte da. Sieben von acht Partien gewannen die Bremer. Der letzte Sieg der alten Dame an der Weser (3:0 am 11. März 2006) liegt schon elf Jahre zurück. Auf einen alten Mann müssen die Herthaner dabei besonders achten: Claudio Pizarro gelang schon viermal zu Hause gegen Hertha ein Doppelpack. Treffsicher ist aber auch Werder-Stürmer Max Kruse, der in der Rückrunde elf Tore erzielte und damit ebenso viele wie der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang.

 

SV Darmstadt 98 - SC Freiburg (Samstag, 15:30 Uhr)

"Wird der Abstieg amtlich?" - Diese Frage beantworteten die Darmstädter mit zuletzt zwei Siegen in Folge mit: "Noch nicht!". Drei Siege in Folge haben die Lilien aber in der Bundesliga noch nie geschafft. Insofern könnte es für das Tabellenschlusslicht nach der Partie gegen Freiburg soweit sein. "Wir wollen uns vernünftig präsentieren und ein gutes Gesicht zeigen", betont Coach Torsten Frings. Die Gäste aus Freiburg sind gut in Form. Sie verloren nur eines der letzten fünf Gastspiele und gewannen drei der letzten vier Partien. Trainer Christian Streich erwartet ein intensives Duell: "Das wird ein hart umkämpftes Fußballspiel von einer Mannschaft, die so gut wie abgestiegen ist, gegen eine, die nicht mehr absteigen kann."

Freiburgs Trainer Streich zu den Chancen auf die Europa League: "Wir klopfen. Aber das ist eine dicke Tür." Bild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

 

RB Leipzig - FC Ingolstadt (Samstag, 15:30 Uhr)

Als Vorletzter benötigt der FC Ingolstadt jeden Zähler gegen den Abstieg. Als Motivation vor dem Duell am Samstag können die Schanzer an die Hinrunde zurückdenken. Da waren sie es, die mit einem 1:0-Erfolg den Triumphzug des Aufsteigers Leipzig nach acht Siegen in Folge stoppten. Eine Überraschung. Aktuell sehen die Vorzeichen ähnlich aus. RB Leipzig gewann die letzten drei Heimspiele mit 9:0 Toren. Ingolstadt dagegen verlor drei der letzten vier Auswärtspartien und kassierte elf Gegentreffer. Die Leipziger Gastgeber könnten mit einem Sieg ihre Traumsaison schon krönen. Der Einzug in die Champions League wäre perfekt.

 

VfL Wolfsburg - Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr)

Mit dem Meistertitel Nummer 27 "krönen" kann auch der FC Bayern München seine Saison. Wobei der vorzeitige Titelgewinn bei einem Sieg in Wolfsburg und einem Punktverlust der Leipziger nur ein schwacher Trost sein dürfte. Binnen einer Woche fielen die hohen Ambitionen der Münchener in der Champions League und dem DFB-Pokal in sich zusammen. Trotzig fasst der scheidende Kapitän Philipp Lahm nun dieses Minimalziel ins Auge: "Es ist nie eine schlechte Saison, wenn man Titel gewinnt. Und es ist auch keine Selbstverständlichkeit, dass man jedes Jahr Meister wird", sagte Lahm.

Philipp Lahm: sechsmal Pokalsieger und jetzt unmittelbar vor dem achten MeistertitelBild: Bongarts/Getty Images

Die Wölfe kommen den Bayern als Gegner da gerade recht. Denn deren Bilanz ist dürftig. Nur vier von 46 Pflichtspielen gegen den Rekordmeister gewann Wolfsburg, bei 35 Niederlagen. Diesmal würde eine Niederlage allerdings besonders wehtun, denn die Wölfe sind in Abstiegsgefahr. "Ich weiß, dass wir mittendrin sind - aber wir werden das hinkriegen. Wir bleiben in der Bundesliga", gibt sich VfL-Trainer Andries Jonker zuversichtlich. Vielleicht denkt er dabei an die kleine Ergebniskrise in der auch die Bayern stecken. Nur eines der letzten vier Ligaspiele konnten die Münchner gewinnen.

 

FC Augsburg - Hamburger SV (Sonntag, 15.30 Uhr):

Die Partie in Augsburg ist das absolute Kellerduell des 31. Spieltags. Den HSV trennt nur ein Punkt von den Gastgebern, die in der Tabelle auf dem Relegationsplatz 16 stehen. Die Hamburger müssen in der Partie auf einen neuen Torwart zurückgreifen. Tom Mickel wird zwischen den Pfosten stehen, weil sowohl René Adler als auch Ersatzkeeper Christian Mathenia verletzt ausfallen. Der 28 Jahre alte Mickel ist Schlussmann des HSV-Regionalligateams und hat bisher ein Bundesliga-Spiel absolviert. "Wir haben großes Vertrauen in ihn", erklärte HSV-Coach Markus Gisdol, "er hat gut trainiert und bringt schon einiges an Erfahrung mit." Dass die Fans auf mehr Krampf statt Klasse gefasst sein müssen lässt auch die Statistik ahnen. Die Hanseaten verloren sechs der letzten acht Auswärtsspiele und kassierten in der Fremde die zweitmeisten Gegentore (31) aller Klubs. Augsburg verlor vier der letzten fünf Begegnungen in der Bundesliga.

 

1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt (Sonntag, 17.30 Uhr):

Vier Spieltage vor Saisonende ist bei den Hoffenheimern schon Träumen angesagt: "Natürlich wäre ein Club wie Real Madrid ein Traum", sagte Club-Mäzen Dietmar Hopp zu möglichen Champions-League Auftritten von 1899. "Ich glaube, im Estadio Santiago Bernabéu würde auch mir das Herz in die Hose Rutschen." Bis es soweit ist, streiten sich die Hoffenheimer mit dem BVB darum, wer auf direktem Weg in die Champions League einziehen darf und wer in die Qualifikation muss. Ein Sieg gegen Frankfurt käme da gelegen. Bisher hat die TSG alle Heimspiele in 2017 gewonnen, mit einer souveränen Torbilanz von 18:5 Treffern. Da bleibt TSG Coach Julian Nagelsmann noch Luft um anderswo für Farbtupfer zu sorgen. Unter der Woche verfolgte er in auffälliger Mantelfarbe das Pokalduell des BVB in München und musste dafür einiges an Spott ertragen.

 

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