Der Musikproduzent Sean Combs hat ein eigenwilliges Hobby: Er gibt sich gern neue Namen. Nach Puff Daddy und Diddy wollte er fortan Love genannt werden. War aber alles nur Spaß, wie der Künstler nun verkündete.
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Ein Künstler - mehrere Namen
Viele Musiker treten mit einem Künstlernamen auf, manche von ihnen ändern sogar den im Laufe ihrer Karriere. Dafür gibt es verschiedene Gründe: ein Religionswechsel, Streit mit der Plattenfirma oder die pure Langeweile.
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Kanye West heißt jetzt "Ye"
Der US-Rapper, Produzent und Modemacher hat sich einen neuen Künstlernamen zugelegt. Fortan wird er seinen Spitznamen "Ye" als offiziellen Namen führen. Damit tritt er in die Fußstapfen bekannter Kollegen. Dass dies ausgerechnet jetzt passiert, ist sicher kein Zufall: Sein Album "Yandhi" erscheint. Nicht. Oder doch. Man weiß es nicht.
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Irgendwas mit P - oder so
Puff Daddy hieß ein junger Produzent, der in den 1990er Jahren ein Rap-Imperium schuf. Neben der Plattenfirma Bad Boy gründete der bürgerlich Sean Combs Getaufte das Modelabel Sean John - und einige Aliasse: P. Diddy, Diddy, Puffy und Swag waren bloß das Warmlaufen, denn derzeit heißt er Love oder Brother Love.
Auch Popstar Prince änderte seinen Namen. Aus Protest gegen die Knebelverträge seines damaligen Labels Warner legte er 1993 seinen Namen ab - und ersetzte ihn durch ein Kürzel: "The Artist Formely Known As Prince", kurz TAFKAP. Ab 2000 hieß Prince dann wieder Prince - was auch der tatsächliche Name des 2016 gestorbenen Musikers war.
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Allen hin, Cooper her
Die britische Sängerin Lily Allen wollte unter diesem Namen 2012 zum letzten Mal Schlagzeilen machen - danach trug sie ihren zweiten Vornamen und den Nachnamen ihres Ehemanns. Lily Rose Cooper sang im gleichen Jahr "True Love" mit Pink, hatte aber wohl doch Zweifel, ob ihre Fans sie noch erkennen würden: Ihr Album "Sheezus" erschien 2014 wieder unter ihrem erprobten Namen Lily Allen.
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Von Rap zu Reggae zu Funk und zurück
Wenigstens Snoop kann es quantitativ mit Diddy aka Love aufnehmen. Der Durchbruch gelang ihm 1993 mit dem Album "Doggystyle" als Snoop Doggy Dogg. Später strich der kalifornische Rapper zunächst das Dogg, ehe er 2012 als Snoop Lion zum Reggae wechselte, sich anschließend als Snoopzilla dem Funk verschrieb und 2015 schließlich wieder als Snoop Dogg zu seinen Rap-Wurzeln zurückkehrte.
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Aus der Badewanne an die Chartspitze
Ihr Badewasser wollten die Rapper des Rödelheim Hartreim Projekts saufen, als Sabrina Setlur noch Schwester S. war. Dann wurde sie erwachsen und feierte unter ihrem Geburtsnamen als Solokünstlerin mit "Du liebst mich nicht" einen Nummer-1-Hit. Danach war sie häufiger im Boulevard als in den Charts zu Gast, wohl auch, weil sich am Inhalt ihrer Badewanne zwischenzeitlich Boris Becker versuchte.
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Von der Gallionsfigur zum No Name
Namen sind besonders im Rap-Geschäft das A und O. Kaum ein Rapper, der unter seinem bürgerlichen Namen auftritt, auch Dante Terrell Smith nicht, der als Mos Def Ende der 1990er Jahre zu einer der Gallionsfiguren des Conscious Rap aufstieg. Seit 2012 trat er als Yasiin Bey auf, ein neues Album kam seitdem aber nicht hinzu. Zuletzt gab er eine Abschiedstour, wie es weiter geht, ist offen.
Der britische Sänger Cat Stevens hatte mit Titeln wie "Morning has broken" Weltruhm erlangt, als er 1977 zum Islam konvertierte, fortan Yusuf hieß - und der Musik den Rücken kehrte. Er machte durch Spenden an die Hamas und wirre Aussagen zum Mordaufruf an Salman Rushdie Schlagzeilen, ehe er 2006 wieder ein Album veröffentlichte. Sein aktuelles Album brachte er als Yusuf/Cat Stevens heraus.
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Nomen est omen - zumindest wenn es nach dem 48-jährigen Rapper und Musikproduzenten P. Diddy geht. Zum x-ten Mal, so schien es Anfang dieser Woche, legte er sich einen neuen Künstlernamen zu. Anlässlich seines 48. Geburtstags erklärte Diddy via Twitter, fortan nur noch auf die Namen Love oder Brother Love zu reagieren. Der bürgerlich als Sean Combs bekannte Künstler hat sich in diesem Prozedere eine respektable Routine angeeignet: Nachdem er mit seinem Label Bad Boy und Künstlern wie Notorious BIG in den späten 1990er Jahren noch als Puff Daddy bekannt wurde, firmierte Combs seitdem bereits unter P. Diddy, Diddy, Puffy und Swag. Seine Modelinie bekam obendrein den Namen Sean John.
Nun die Rolle rückwärts: Auf seinen Social-Media-Accounts erklärte der Musiker, es sei alles nur ein Spaß gewesen, dessen Wirkung er nicht habe kommen sehen. "Ich bin zum Fazit gelangt: Man kann mit dem Internet nicht rumspielen." Das kann einem Meister der Selbstinszenierung natürlich schon mal passieren.
Wie ernst der Produzent seine Namensänderungenen nimmt, lässt sich nur erahnen. 2001 begrüßt der Schauspieler Ben Stiller in einer Gastrolle im Video zu "Bad Boys for Life" seinen neuen Nachbarn, der ständig Golfbälle durch Stillers Fenster schießt. Als Puffy alias Diddy die Tür öffnet, sagt Stiller: "Hey, wie geht's Puffy oder Diddy, P. Papa, Papa Diddy Pap? Hör zu, ich weiß nicht, wie du dich derzeit nennst."
"Es mag einigen Leuten kitschig erscheinen", hatte der Produzent seine vermeintliche Namensänderung auf Twitter in einem Video begründet, "aber ich bin nun jemand anderes". Die Reaktionen waren derweil verhalten. "Berühmte Person mit mangelnder Relevanz ändert wieder ihren Namen", schrieb ein Nutzer auf Twitter - und darf sich nach der neuerlichen Volte bestätigt sehen. Nicht ausgeschlossen ist zudem, dass sich Did... ähm, Love, nein: Diddy schlicht gefürchtet hat. "Ich bin das Original und du bist es nicht", schrieb ein gewisser Bruce Prichard auf Twitter. Prichard war Ende der 1980er Wrestler bei der WWE. Sein Ringname damals: Brother Love.
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