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Politik

Aus Russland geflohener Politiker erschossen

23. März 2017

Er verließ das Land in Angst - um zu überleben. Doch der Tod ereilte ihn im Exil. Eine Pistolenkugel traf Denis Woronenkow in Kiew vor einem Hotel. Der Erschossene war ein wichtiger Zeuge gegen einen Moskau-Getreuen.

Russland Duma - Denis Voronenkov
Bild: picture-alliance/dpa//RIA Novosti/V. Fedorenko

Ein in die Ukraine geflüchteter Russe ist in Kiew erschossen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der frühere Parlamentsabgeordnete Denis Woronenkow (Archivbild) vor einem Hotel in der Innenstadt getötet. Der mutmaßliche Täter sei in einem Krankenhaus gestorben, nachdem er von einem Leibwächter Woronenkows verletzt wurde, teilte ein Polizeisprecher mit. 

Präsident: "Akt des russischen Staatsterrorismus"

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko erklärte in einer ersten Stellungnahme, der Tod des geflohenen Ex-Abgeordneten sei "kein Zufall", sondern ein "Akt des russischen Staatsterrorismus". Auch Generalstaatsanwalt Juri Luzenko machte Mokau für den Angriff verantwortlich. "Das war die übliche demonstrative Strafe des Kremls für einen Zeugen", schrieb er auf Facebook.

Ein Kreml-Sprecher wies die Anschuldigungen umgehend als "absurd" zurück. Der russische Politiker Franz Klinzewitsch bezeichnete den Mord als Provokation des ukrainischen Geheimdienstes SBU.

Frau aus der Partei ausgeschlossen

Der 45-jährige Woronenkow gehörte einst der kommunistischen Fraktion im Unterhaus des russischen Parlaments, der Duma, an. Er floh im Herbst zusammen mit seiner Frau, der Opernsängerin Marija Maksakowa, in das Nachbarland. Dort nahm er die ukrainische Staatsbürgschaft an.

Auch seine Frau war bis 2016 Duma-Abgeordnete. Sie wurde später aus der Kreml-Partei Einiges Russland ausgeschlossen. Die offizielle Begründung lautete, Maksakowa habe eine zweite Staatsbürgerschaft verheimlicht.

"Vom russischen Geheimdienst verfolgt"

Woronenkow hatte als Motiv für seine Flucht in die Ukraine genannt, er werde vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB verfolgt. Kurz darauf sagte er vor der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft gegen den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch aus, der im Februar 2014 gestürzt wurde und in umgekehrte Richtung - nach Russland - geflohen war. Woronenkow galt als wichtiger Zeuge.

Ermittler aus Moskau fahndeten zuletzt nach dem Geflohenen wegen "Betrugs". Die Bewegung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hatte Woronenkow Korruption vorgeworfen.

jj/stu (dpa, afp, ap, rtr)

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