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Politik

Kämpfe nach dem Fastenbrechen am Hindukusch

16. Mai 2021

Die südliche Provinz Helmand ist Schauplatz der neuen Gewalt in Afghanistan. Und wie so oft machen sich Armee und Taliban gegenseitig dafür verantwortlich.

Afghanische Armeebasis in der Stadt Laschkar Gah
Afghanische Armeebasis in der Stadt Laschkar Gah Bild: Wakil Kohsar/AFP/Getty Images

Nach dem Ende einer Feuerpause in Afghanistan anlässlich des islamischen Eid-al-Fitr-Festes gehen die Kämpfe zwischen Kämpfern der radikalislamischen Taliban und der afghanischen Armee weiter. In der Umgebung von Laschkar Gah, der Hauptstadt der südlichen Provinz Helmand, habe es Kampfhandlungen gegeben, sagte ein afghanischer Armeesprecher.

Kämpfe nahe Laschkar Gah dauern an

Ein örtlicher Behördenvertreter bestätigte die Gefechte bei Laschkar Gah. "Die Kämpfe haben heute Morgen begonnen und dauern an", sagte der Chef des Provinzrats von Helmand, Attaullah Afghan. Demnach attackierten Taliban-Kämpfer Sicherheitsposten in der Umgebung von Laschkar Gah und weiteren Bezirken. Ein Taliban-Sprecher erklärte wiederum, die Angriffe seien von der afghanischen Armee ausgegangen.

Immer wieder verlassen Bewohner von Laschkar Gah wegen der Kämpfe die Region Bild: Sifatullah Zahidi/AFP

Die dreitägige Feuerpause war nach wochenlangen heftigen Kämpfen beschlossen worden und sollte den Afghanen ermöglichen, ungestört das islamische Fest des Fastenbrechens zu feiern. Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan am 1. Mai hat die Gewalt in dem Land stark zugenommen.

IS nimmt Moschee-Anschlag von Schakar Darah auf sich

Überschattet worden war die dreitägige Feuerpause von einer Explosion in einer Moschee im Bezirk Schakar Darah in der Provinz Kabul am Freitag, dem zweiten Tag des Eid-al-Fitr-Festes. Zwölf Menschen wurden getötet, darunter auch der Imam der Moschee. Wie das auf die Auswertung islamistischer Websites spezialisierte US-Institut Site berichtete, reklamierte die dschihadistische Terrormiliz IS den Anschlag für sich. Demnach hatten Kämpfer vor dem Freitagsgebet einen Sprengsatz in der Moschee platziert.

Der Eingangsbereich der Moschee im Bezirk Schakar Darah nach dem Bombenanschlag während des FreitagsgebetsBild: Haroon Sabawoon/AA/picture alliance

Beobachter befürchten, dass der internationale Truppenabzug Afghanistan in neues Chaos stürzen könnte. Die Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump hatte im Februar 2020 in Doha ein Abkommen mit den Taliban geschlossen, um den längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte zu beenden. Die USA sowie die gesamte NATO begannen dann Ende April mit ihrem Truppenabzug. Zuletzt waren in Afghanistan insgesamt noch etwa 9600 NATO-Soldaten stationiert, darunter rund 1100 deutsche Soldaten.

Der Abzug soll bis spätestens zum 11. September abgeschlossen sein, also dem 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA. Die Anschläge von 9/11 hatten zur US-Invasion in Afghanistan geführt.

sti/as (afp, ap, dpa)

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