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Zusammenstöße auf dem Tempelberg

16. April 2014

Israelische Bereitschaftspolizei ist in Jerusalem gegen jugendliche Palästinenser vorgegangen, die jüdische Gläubige mit Steinwürfen vom Tempelberg vertreiben wollten.

Polizisten in Spezialausrüstung am Eingang zum Tempelberg (Foto: getty)
Bild: Ahmad Gharabli/AFP/Getty Images

Israelische Polizisten begleiteten nach Agenturberichten rund 20 Besucher auf den Hügel in der Jerusalemer Altstadt, als Palästinenser aus der Al-Aksa-Moschee kamen und Steine und Feuerwerkskörper auf die Gruppe warfen. Daraufhin stürmten Bereitschaftspolizisten auf den Platz und trieben die Jugendlichen unter Einsatz von Blendgranaten auseinander. Nach Angaben von Zeugen feuerte die Polizei auch Tränengasgranaten ab. 25 Personen mussten der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge wegen Reizung der Atemwege medizinisch behandelt werden. Eine Frau sei von einem Gummigeschoss getroffen und in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete ein Sanitäter. Erst am Sonntag war es auf dem Gelände zu ähnlichen Auseinandersetzungen gekommen.

Nach den Ausschreitungen auf dem Tempelberg: Israelische Polizisten und protestierende PalästinenserinnenBild: Reuters

Heilige Stätten für Muslime und Juden

Auf dem Tempelberg befindet sich neben der Al-Aksa-Moschee mit dem Felsendom eine der wichtigsten Heiligtümer des Islam. Von dieser Stelle soll der Prophet Mohammed der Überlieferung nach in den Himmel aufgefahren sein. Früher stand auf dem Hügel der jüdische Tempel. Daher gilt er beiden Religionen als heilige Stätte. Vor allem während jüdischer Feiertage kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen auf dem umstrittenen Gelände. Die Palästinenser sind dagegen, dass Juden auf dem Platz beten. Die Juden feiern derzeit das Peschach-Fest.

Gespräche gehen weiter

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Unterdessen teilte die US-Regierung mit, Israel und die Palästinenser würden ihre Friedensgespräche auch nach Ablauf der bisherigen Frist am 29. April fortsetzen. "Beide Seiten haben uns gesagt, dass sie die Verhandlungen fortführen wollen, und sie suchen nach einem Weg, um genau dies zu erreichen", sagte US-Außenamtssprecherin Jen Psaki in Washington. Ein für diesen Mittwoch geplantes Treffen der Verhandlungsführer wurde nach israelischen Angaben allerdings verschoben. Von palästinensischer Seite hieß es, die Gesprächsrunde werde nun am Donnerstag stattfinden, um es US-Vermittler Martin Indyk zu ermöglichen, daran teilzunehmen.

Scharfe Kritik an Autonomiebehörde

Zuvor hatte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu allerdings die Friedensfähigkeit der palästinensischen Führung in Frage gestellt. Er gab ihr die Mitschuld an einem am Montagabend verübten tödlichen Anschlag auf einen ranghohen israelischen Polizeioffizier im Westjordanland.

Der Mord sei das "Ergebnis des Aufrufs zum Hass der Anführer der Palästinensischen Autonomiebehörde" gegen Israel, sagte Netanjahu. Unbekannte hatten das Fahrzeug, mit dem der Polizist und seine Familie in der Nähe von Hebron unterwegs waren, beschossen. Seine Frau und eines ihrer Kinder erlitten Verletzungen.

Der von den USA vermittelte Friedensprozess war Ende März in eine tiefe Krise geraten, als die israelische Regierung von ihrer Zusage abrückte, weitere palästinensische Gefangene freizulassen und kurz darauf den Bau neuer Siedlerwohnungen im annektierten Ostjerusalem ausschrieb. Die Palästinenserführung stellte daraufhin Beitrittsgesuche zu 15 Konventionen der Vereinten Nationen, um auf diesem Weg ihre internationale Anerkennung gegen den Widerstand Israels voranzubringen.

wl/uh (dpa, afp, ape)

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