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Politik

Ausgangssperre über Melbourne verhängt

7. Juli 2020

Wegen neuer Corona-Fälle sind in Teilen Australiens nur dringende Erledigungen erlaubt. Im Iran steigen die Todeszahlen auf einen neuen Höchststand. Und Israel erlässt neue Beschränkungen für das öffentliche Leben.

Australien Corona-Pandemie | Nahrungsverteilung
Lebensmittel für Bewohner im Lockdown in Melbourne Bild: Reuters/J. Ross

Wegen eines drastischen Anstiegs der Corona-Infektionen ist über die zweitgrößte Stadt Australiens eine sechswöchige Ausgangssperre verhängt worden. Ab Mittwoch dürfen mehr als fünf Millionen Einwohner der Metropolregion Melbourne das Haus nur verlassen, um Lebensmittel zu kaufen, Arzt- und Pflegebesuche durchzuführen, Sport zu treiben oder zur Arbeit zu gehen. Es ist verboten, zu Hause Gäste zu empfangen, wie die Behörden mitteilten. Außerdem bleiben die Schulen, die eigentlich kommende Woche öffnen sollten, geschlossen.

Victorias Premierminister Daniel Andrews vor der PresseBild: Getty Images/D. Traynor

"Ich denke, jeder von uns weiß, dass wir keine andere Wahl haben", sagte der Premierminister von Victoria, Daniel Andrews. In den vergangenen 24 Stunden seien 191 neue COVID-19-Infektionen in dem südlichen Bundesstaat registriert worden - der höchste Anstieg innerhalb eines Tages seit April. Es gehe "um Leben und Tod", so Andrews. Das Militär ist mobilisiert, um die Polizei bei der Durchsetzung der Ausgangsbeschränkungen zu unterstützen.

106 Corona-Tote

Wenige Stunden zuvor waren erstmals seit mehr als 100 Jahren Grenzen zwischen Victoria und New South Wales geschlossen worden. Die Bürger in Melbourne dürfen ihre Stadt nicht verlassen. Australien verzeichnet bislang fast 9000 Corona-Fälle. 106 Menschen sind nach offiziellen Angaben an oder mit dem Virus gestorben.

Während die Einwohner in Victoria aus der betroffenen Region nicht herauskommen, ist vielen Neuseeländern die Rückkehr in die Heimat verwehrt. Damit die Quarantäne- und Isolationszentren des Landes in der Corona-Pandemie nicht an ihre Grenzen geraten, hat die Regierung die Buchung internationaler Flüge beschränkt. Die nationale Gesellschaft Air New Zealand hab einem kurzfristigen Buchungsstopp zugestimmt, teilte Wohnungsministerin Megan Woods mit.

Eine Maschine der neuseeländischen Fluggesellschaft Air New Zealand (Archivbild)Bild: Getty Images/B. White

Neuseeland hält seine Grenzen bereits seit März für Ausländer geschlossen. Nur Bürger und Ortsansässige können noch einreisen. Sie müssen allerdings eine Quarantäne durchlaufen. Nach offiziellen Angaben befinden sich derzeit knapp 6000 Menschen in 28 Isolationszentren. Der Nachbarstaat von Australien hatte Anfang Juni die erste Corona-Welle für überstanden erklärt. Auf den beiden Inseln starben bisher 22 Menschen in Zusammenhang mit COVID-19.

Todeszahlen im Iran auf Höchststand

Auch im Iran steigen die Corona-Zahlen wieder an. Erstmals seit Beginn der Pandemie sind dort an nur einem Tag laut offiziellen Angaben 200 Todesfälle gemeldet worden. Zudem wurden 2600 Neuinfektionen erfasst. Gesundheitsminister Saeid Namaki gab eine deutliche Warnung aus. "Wenn das so weitergeht, gehen wir k.o.", sagte er. Ziel sei es gewesen, die Zahl der Corona-Toten pro Tag unter 30 zu halten. Nun liege der Wert bei mehr als dem Sechsfachen. Trotz aller Bemühungen habe das Land "doch noch ein bitteres Gegentor kassiert" und sei nun mit einer neuen schweren Infektionswelle konfrontiert.

Neue Regeln in Israel 

In Israel wird ebenfalls über den Umgang mit dem Virus gestritten. Aus Protest gegen den Kurs der Regierung hat die führende Gesundheitspolitikerin Siegal Sadetzki mitten in der sich wieder zuspitzenden Lage ihren Rücktritt erklärt. Die Direktorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium schrieb bei Facebook, seit einigen Wochen habe Israel die Richtung verloren. Das Land hatte zu Beginn der Pandemie rasch reagiert, und der Verlauf war zunächst glimpflich. Nach Lockerungen im Mai kam es jedoch zu einem starken Ausbruch von Infektionen. Die Infektionsexpertin Galia Barkai vom angesehenen Sheba-Krankenhaus bei Tel Aviv bemängelt zu schnelle Lockerungen und die Krisenkommunikation der Regierung.

Am Montag waren neue Einschränkungen verfügt worden, etwa die Schließung von Clubs, Fitnessstudios, das Verbot von Sommercamps für Kinder sowie von kulturellen Veranstaltungen. Künftig kann die Regierung Notmaßnahmen auch ohne vorherige Genehmigung des Parlaments umsetzen. Die Knesset billigte am Dienstag ein entsprechendes Gesetz. 

jj/wo/qu (dpa, afp, rtr)

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