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Auslandseinsätze: Private Militärfirmen üben „enormen Druck auf UNO aus“

8. Februar 2008

Leiter der UN-Arbeitsgruppe Söldner, José Luis Gómez del Prado, im Interview der Deutschen Welle

Private Militärfirmen üben nach Ansicht der UN-Arbeitsgruppe Söldner „enormen Druck auf die UNO aus, ihre eigenen Sicherheitsdienste zu pri­vatisieren“. In einem Interview der Deutschen Welle sagte der Leiter der Arbeitsgruppe, José Luis Gómez del Prado: „Das ist unverantwortlich. Sol­che Unternehmen tauchen bereits in den internen Datenbanken der Ver­einten Nationen auf, darunter die US-amerikanische Firma Greystone, ein Partnerunternehmen von Blackwater.“ Es sei davon auszugehen, dass die UNO „die Dienste solcher Unternehmen auch in Anspruch nimmt. Das be­reitet auch vielen UN-Mitarbeitern Sorge.“

Der Militärexperte sieht in dieser Entwicklung „einen Trend zur Privatisie­rung von Kriegen. Das ist sehr gefährlich, da hier die Demokratie unter­wandert wird.“ Zahlreiche Staaten scheuten sich vor bewaffneten Konflikten „wie zum Beispiel Deutschland“. Sie wollten, etwa in Afghanistan, „keine gefallenen Soldaten sehen, wie sie die USA bei ihren Militäroperationen zu beklagen haben“, sagte Gómez del Prado der Deutschen Welle. Zugleich kritisierte er private Militärfirmen, die zunehmend Personal in Entwick­lungsländern rekrutierten. Gómez del Prado: „Dort finden sie billige Arbeits­kräfte. Vor allem in Lateinamerika nehmen diese Firmen viele vorzüglich ausgebildete Ex-Militärs unter Vertrag.“ Während Sicherheitsfirmen US-Amerikanern 14.000 US-Dollar im Monat zahlten, bekomme ein Peruaner 1.000 US-Dollar. „Die werden dann nach Afghanistan und in den Irak ge­bracht und sind dort Kanonenfutter“, fügte der Spanier hinzu. So bewach­ten viele Peruaner die besonders streng geschützte Green Zone in der ira­kischen Hauptstadt Bagdad.

8. Februar 2008
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