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Gesellschaft

Ausnahmezustand nach Ku-Klux-Klan-Aufmarsch in Virginia

12. August 2017

Eine Kundgebung rechtsextremer Gruppen in der US-Stadt Charlottesville eskaliert. Erst werden bei Zusammenstößen mit Gegnern mehrere Menschen verletzt. Dann rast ein Auto in eine Menschenmenge. Es gibt drei Tote.

USA Charlottesville Virginia auto fährt in Menschenmenge bei Demonstration von Rechtsextremisten in USA
Der Fahrer des Wagens steuert auf die Menschenmenge zuBild: picture-alliance/dpa/The Daily Progress/AP/R.M. Kelly

In der US-Stadt Charlottesville ist nach Zusammenstößen zwischen Ultra-Nationalisten und Gegendemonstranten mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um eine 32-jährige Frau, die die Straße überqueren wolllte. Ein Auto raste nach Angaben der Stadtverwaltung in eine Menschenansammlung. Videos zeigen, wie das Auto in einen vorausfahrenden Wagen fährt und diesen gegen ein weiteres Fahrzeug schiebt . Anschließend setzt der Unfallverursacher den demolierten Wagen in der Straße zurück. Die Polizei nahm den Fahrer fest.

Diese beiden Autos wurden zusammengeschoben Bild: Getty Images/AFP/P.J. Richards

Insgesamt gab es 35 Verletzte. Der Bürgermeister der Stadt erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, er sei am Boden zerstört, weil ein Mensch sein Leben verloren habe. Mehrere Krankenwagen kamen kurz nach dem Vorfall zu der Unglücksstelle. 

Helfer versorgen Verletzte nach dem AutoaufprallBild: Getty Images/AFP/P.J. Richards

Während der Kundgebung von Rechtsextremisten und Neonazis stürzte am Rande von Charlottesville ein Polizeihubschrauber ab. Videoaufnahmen zeigten eine dichte Rauchwolke über einem Waldstück. Bei dem Absturz kamen zwei Menschen ums Leben. Die Sicherheitskräfte leiteten Ermittlungen zur Absturzursache ein. 

US-Präsident Donald Trump rief die Amerikaner zur Einigkeit auf. "Wir verurteilen auf das Schärfste diesen ungeheuerlichen Ausbruch von Hass, Fanatismus und Gewalt auf vielen Seiten", sagte er.

Heftige Schlägereien

Es sind schaurige Bilder, die aus Charlottesville, einer Stadt im US-Bundesstaat Virginia, um die Welt gehen: Demonstranten in paramilitärischen Uniformen schwenken zuvor Flaggen mit Hakenkreuzen darauf, andere tragen die charakteristischen Ku-Klux-Klan-Kapuzen. Sie rufen "Blut und Boden", zentrale Schlagworte der nationalsozialistischen Ideologie. Kurze Zeit später gehen Demonstranten und Gegendemonstranten aufeinander los - mit Schlagstöcken, Flaschen und Wurfgeschossen. Mitglieder beider Gruppierungen trugen Helme und Schutzanzüge. Angehörige der Miliz trugen offen Gewehre mit sich, Schüsse waren aber nicht zu hören. 

Schon Stunden, bevor die Veranstaltung begann, lieferten sich Teilnehmer beider Seiten teils heftige Schlägereien. Es gab mehrere Verletzte, wie der Sender CNN berichtet. Nach Polizeiangaben standen dabei Hunderte Rechtsextreme ebenso vielen Gegendemonstranten gegenüber.

Rechtsextreme und GegendemonstrantenBild: Reuters/J. Roberts

Die Polizei trieb die Menge mit Tränengas auseinander und nahm gewalttätige Teilnehmer fest. Zudem räumte sie einen Park und untersagte die geplante Kundgebung. Der Gouverneur von Virginia, Terry McCauliffe, rief für Charlottesville den Ausnahmezustand aus. Eine solche Maßnahme erleichtert es, zusätzliche Sicherheitskräfte heranzuziehen, wenn dies für nötig gehalten wird.

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Ausschreitungen scharf. Er rief die Amerikaner zur Einigkeit auf. "Wir verurteilen auf das Schärfste diesen ungeheuerlichen Ausbruch von Hass, Fanatismus und Gewalt auf vielen Seiten", schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter. 

Zu der Demonstration aufgerufen hatte neben dem Ku-Klux-Klan auch die sogenannte Alt-Right-Bewegung, die neonazistisches Gedankengut vertritt und Trump unterstützt. In den sozialen Medien werden die Zusammenstöße deshalb auch mit den Präsidenten in Verbindung gebracht - unter anderem von der Autorin der Harry-Potter-Reihe, Joanne K. Rowling.

Der Protest richtete sich gegen die Stadtverwaltung von Charlottesville. Sie will ein Denkmal des Bürgerkriegs-Generals Robert Lee entfernen lassen. Lee führte Mitte des 19. Jahrhunderts die Südstaaten-Truppen im US-amerikanischen Bürgerkrieg an. Die Südstaaten traten damals unter anderem für die Sklaverei ein.

nin/jj/kle (dpa, afp, rtre, ape)