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Tödliche Messerattacke in England: Unruhen eskalieren

31. Juli 2024

Drei Mädchen wurden im englische Southport durch den Messerangriff getötet. Falschmeldungen über die Herkunft des Täters heizten die Stimmung nach der Mahnwache für die Opfer an. Es kam zur Eskalation.

Polizisten stehen mit Schildern vor den Demonstranten in Southport
Die Polizei musste gewaltsame Demonstranten zurückhalten, als die Lage in Southport eskalierteBild: Getty Images

Bei schweren Ausschreitungen von Rechtsextremen nach einem tödlichen Messerangriff im englischen Southport sind 39 Polizisten verletzt worden. 27 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie der regionale Rettungsdienst auf X mitteilte.

Bei der Messerattacke am Montag waren drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet worden. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden teils schwer verletzt. Die Kinder hatten an einer Ferienfreizeit teilgenommen, die sich um Taylor Swift drehte. Die selbst nicht daran beteiligte US-Sängerin zeigte sich auf Instagram erschüttert.

Ausschreitungen nach der Mahnwache

Die Angreifer hätten nach einer Mahnwache für die Opfer der Messerattacke sowohl Beamte als auch die örtliche Moschee mit Ziegelsteinen beworfen und ein Geschäft geplündert, so die Polizei. Außerdem setzten sie den Angaben zufolge Autos und Mülltonnen in Brand. Nach Polizeiangaben handelt es sich bei den Randalierern vorrangig um Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe, die nicht aus der Gegend stammen.

Bei den Unruhen in Southport setzen rechtextreme Demonstranten Polizeiautos und Mülltonnen in Brand Bild: Getty Images

Die bei den Ausschreitungen verletzten Einsatzkräfte erlitten laut Polizei unter anderem Knochenbrüche, Schnittwunden, vermutlich einen Nasenbruch und eine Gehirnerschütterung. Aufgrund der Unruhen erhielt die Polizei in dem Stadtgebiet für 24 Stunden erweiterte Befugnisse.

Gerüchte über Tatverdächtigen heizen Stimmung an

Der Messerattacke verdächtigt wird nach Polizeiangaben ein 17-Jähriger. Das Motiv sei auch noch ungeklärt, doch Ermittler gehen nicht von einer Terrortat aus. Falschmeldungen und Gerüchte über die Herkunft des mutmaßlichen Täters seien jedoch der Hintergrund der Unruhen, sagt die Polizei. "Wir haben bereits mitgeteilt, dass die Person in Großbritannien geboren wurde, und Spekulationen helfen im Moment niemandem", betonten die Ermittler.

Bei der Randale in Southport verletzten die gewalttätigen Demonstranten insgesamt 39 Polizisten Bild: Getty Images

Der tatverdächtige Jugendliche lebt seit mehr als zehn Jahren in der Gegend. Er wurde als Sohn von Ruandern in der walisischen Hauptstadt Cardiff geboren.

Eine Stadt unter Schock

"Das ist keine Art, eine Gemeinschaft zu behandeln, schon gar nicht eine Gemeinschaft, die immer noch unter den Ereignissen vom Montag leidet", sagte der stellvertretende Polizeichef der Merseyside Police, Alex Goss. Auch die britische Regierung verurteilte die Ausschreitungen der rechtsextremen Gruppe. "Diejenigen, die die Mahnwache für die Opfer mit Gewalt und Brutalität gekapert haben, haben die trauernde Gemeinschaft beleidigt", schrieb Premierminister Keir Starmer bei X. "Sie werden die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen."

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer verurteilte die Ausschreitungen nach der Gedenkfeier für die drei Opfer der Messerattacke in SouthportBild: James Speakman/PA Wire/dpa/picture alliance

Der Labour-Politiker hatte sich zuvor mit Rettungskräften getroffen, die im Rahmen der Messerattacke im Einsatz waren, und sich für ihre Hilfe bedankt. Auch Innenministerin Yvette Cooper war vor Ort. Sie betonte, die neue Regierung in London werde konsequent gegen die in Großbritannien weit verbreitete Messergewalt vorgehen.

ch/sti (dpa, afp)