Pablo Picasso war ein Tausendsassa, dem die Welt zu Füßen lag. Und immer noch gibt es Aspekte in seinem Werk, die wenig bekannt sind: Der Spanier hatte eine Passion für die Darstellung von Fenstern.
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Pablo Picasso: "Das Fenster zur Welt"
Der spanische Maler Picasso gilt als Künstler-Genie. Mit zehntausende von Gemälden, Skulpturen, Keramiken hat er die Kunstgeschichte um ganz neue Stilrichtungen bereichert. In Hamburg sind seine Fenster-Bilder zu sehen.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Unbezähmbarer Wille
Der spanische Künstler Pablo Picasso (1881 -1973) steht für Moderne Kunst des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer. Er war Maler, Grafiker, Keramiker, Bildhauer, schrieb Gedichte und Hörspiele. Dieses Foto hat der Fotograf Robert Doisneau aufgenommen: Picassos starke Hände zeugen von enormer Schaffenskraft, seine Lebenslinien für Energie. Mehr als 40.000 Kunstwerke hat er hinterlassen.
Bild: Robert Doisneau/Rapho
Traditionell gemalt
Ein Frühwerk von Picasso aus dem Jahr 1900. Der Ausblick auf eine verschneite Stadtlandschaft - das eigentliche Bild, wie in einem Bilderrahmen. Picasso hatte in diesem Jahr am Pariser Montmartre ein Atelier gemietet. Er lernte Künstlerkollegen wie Matisse und Toulouse-Lautrec kennen, die häufig Fenstermotive in ihren Ateliers malten. 1901 ging der junge Maler wieder zurück nach Spanien.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Der Sohn als Harlekin
Zirkusleute, Tänzer und vor allem Harlekine zählten von Anbeginn seiner Künstlerkarriere zu Picassos beliebtesten Motiven. Später tauchen sie immer wieder in seinem Arbeiten auf. Das Gemälde "Paulo als Pierrot" entstand 1925 und zeigt Picassos Sohn neben einer Fensterbrüstung. Es zählt zu den spektakulärsten Werken der Ausstellung.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Revolutionäre Abstraktion
Picassos kubistische Phase läutete eine ganz neue Ära ein: die Figuren auf seinen Bildern lösten sich in abstrakte Farbflächen auf. Das Bild "Atelier mit Büste und Gipsfragmenten" stammt aus dem Jahr 1925. Picasso hatte in Paris intensiven Kontakt mit den französischen Surrealisten Breton und Aragon. Ein Ballett von Eric Satie wurde mit einem Bühnenbild von Picasso aufgeführt.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Musen als Modelle
Alle seine Frauen und zahllosen Geliebten hat Pablo Picasso in Bildern verewigt. Wie im Leben war er auch da maßlos in seiner künstlerischen Ausbeutung. "Frau am Fenster sitzend. Marie Thérèse" entstand 1932. Zwei Jahre später lernte Picasso die Fotografin Dora Maar kennen, die von da an seine Muse und Lebensgefährtin wurde. Frauen am Fenster widmet die Ausstellung eine eigene Abteilung.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Picassos Spätphase
Die starke, helle Farbigkeit seiner frühen Arbeiten machte in späteren Jahren eher gedeckten Farben Platz. "Der Schatten", das heute im Israel Museum in Jerusalem hängt, entstand 1953. In dem Jahr hatte ihn seine langjährige Begleiterin und Mutter seiner Kinder Paloma und Claude, Jaqueline Gilot, verlassen. Ein düsteres Kapitel seines Lebens, in der auch das Fenster auftaucht.
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Immer wieder: sein Atelier
1955 kaufte Picasso, inzwischen schwerreich und international berühmt, die Villa "La Californie" im Hinterland von Cannes. Der Blick aus dem Fenster des Ateliers gab ihm starke künstlerische Inspiration. Als er wegen dauernder Belästigung durch Touristen in die Provence ziehen musste, kehrte er immer wieder in dieses Refugium zurück, um dort zu arbeiten - incognito. (1955/Tate, London)
Bild: Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Fenster zur Welt
Der Blick aus dem Fenster war für den spanischen Maler Pablo Picasso in jeder Periode seines höchst kreativen Künstlerlebens eine Herausforderung. Vor allem in Phasen der Neuorientierung kam er gern auf das klassische Fenster-Motiv zurück. Die Ausstellung "Picasso. Fenster zur Welt" ist bis zum 16. Mai 2016 im Bucerius-Forum in Hamburg zu sehen.
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Er gestaltete es auf Leinwänden und Streichholzschachteln, schuf es als Blick in die Außenwelt und als Sicht auf sich selbst: Das Fenster bildete für Pablo Picasso ein lebenslanges Motiv. Es thematisiert das Sehen, für den spanischen Klassiker der Moderne (1881-1973) wurde es zum Symbol der Malerei überhaupt. Diesem bislang eher unbekannten Aspekt der Kunst des Großmeisters widmet das Bucerius Kunst Forum in Hamburg eine nach eigenen Angaben weltweit erstmalige Ausstellung. Unter dem Titel "Picasso. Fenster zur Welt" sind dort von diesem Samstag an bis 16. Mai etwa 40 Gemälde, Zeichnungen und druckgrafische Werke zu sehen.
Das Fenster zieht sich wie ein roter Faden durch Picassos Kunst
Rund 50 Picasso-Aufnahmen von Fotografen wie Robert Doisneau, Edward Quinn und Brassai ergänzen die Präsentation. Leihgeber sind internationale Sammlungen wie die Picasso-Museen in Barcelona und Paris und das Museum of Modern Art (MoMA) in New York. "Das Fenster ist bei Picasso die Schnittstelle von Künstler und Welt", sagte Ortrud Westheider, die Direktorin des Hauses. In Zeiten des Umbruchs und der Neuorientierung sei er immer wieder darauf zurückgekommen. Das "Fenster" habe alle Perioden überdauert, in die man sein Werk sonst gern unterteilt - wie etwa in die Blaue oder die Kubistische Phase.