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PanoramaAustralien

Wombat-Grabscherin: Empörung in Australien über Influencerin

13. März 2025

Für Klicks und Likes im Internet überschreiten manche Leute Grenzen. In Australien sorgt nun das Video der US-Influencerin Sam Jones für Wirbel, die ein Baby-Wombat von der Mutter entfernte. Fliegt sie aus dem Land?

Deutschland Hannover 2021 | Wombat-Nachwuchs Cooper mit Muttertier im  Außengehege des Zoos Hannover (23.04.2021)
So sieht ein zufriedenes Wombat-Baby aus, wenn es nicht in die Krallen einer Influencerin gerät (Archivbild)Bild: Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Sam Jones ist US-Bürgerin, hat einen Kanal bei Instagram mit 92.000 Followern und bezeichnet sich selbst als "Outdoor-Enthusiastin und Jägerin". Derzeit ist die Influencerin in Australien auf der Jagd nach guten Bildern. An einem unbekannten Ort ließ sie sich für ihren Account filmen. Auf dem Video ist zu sehen, wie sie nach einem Wombat-Baby grabscht. Am Rande einer Landstraße reißt sie das fauchende und strampelnde Jungtier vom Boden hoch.

Das Muttertier flieht zunächst ins Gebüsch. Mama-Wombat beginnt dann aber am Straßenrand der wildgewordenen Influencerin zu folgen, die mit dem strampelnden Wombat-Baby in den Händen fortrennt. An ihrem SUV angekommen hält Jones das kleine Tier triumphierend in die Kamera und sagt: "Ich habe ein Wombat-Baby gefangen!"

Später setzt sie das Wildtier am Rande der Landstraße wieder ab. Ob es seine Mutter wiederfindet, wird nicht gezeigt. Wombats sind eine geschützte Beuteltierart, die nur in Australien vorkommt.

Australiens Regierung schaltet sich ein

Der Vorfall löste unter Tierfreunden und Naturschützern einen Sturm der Entrüstung aus. Auch australische Regierungsmitglieder äußerten sich. Die Aufnahmen seien "ziemlich schrecklich", kommentierte Außenministerin Penny Wong den Vorfall im Fernsehsender Channel Seven. "Jeder, der das gesehen hat, wird denken: 'Bitte, lass den Wombat in Ruhe!'."

Innenminister Tony Burke lässt nach eigenen Angaben jetzt prüfen, ob die US-Influencerin gegen ihre Visa-Bedingungen verstoßen hat. "Ich kann es kaum erwarten, dass dieses Individuum Australien verlässt. Ich glaube nicht, dass sie zurückkommen wird", sagte Burke.

Die australische Gesellschaft zum Schutz der Wombats kritisierte, die Influencerin habe offensichtlich "auf der Jagd nach Likes ein Wombat-Junges misshandelt". Anschließend habe sie das schutzlose Jungtier auch noch am Straßenrand abgesetzt und damit der Gefahr ausgesetzt, überfahren zu werden.

Inzwischen hat Jones das Video bei Instagram gelöscht. Der umstrittene Clip ist aber weiterhin im Netz zu finden.

AR/sti (afp, rtr)