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Australien zahlt in Klima-Fonds ein

10. Dezember 2014

Kehrtwende in der Klima-Diskussion: Australien will nun doch in den Green Climate Fund einzahlen, mit dem die Verlierer des Klimawandels entschädigt werden sollen. Doch die Motive sind nicht so edel wie sie scheinen.

Koala
Bild: Getty Images/Afp/Greg Wood

Jetzt also doch: Umgerechnet 165 Millionen US-Dollar (133 Millionen Euro) will Australien in den kommenden vier Jahren in den Green Climate Fund einzahlen. Diese Ankündigung von Premierminister Tony Abbott kam durchaus überraschend, denn noch vor gar nicht langer Zeit hatte der als Klimawandel-Skeptiker bekannte Konservative einen solchen Beitrag kategorisch ausgeschlossen.

Frei nach dem legendären Ausspruch "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern", der dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer zugeschrieben wird, sagte Abbott am Mittwoch in der australischen Metropole Melbourne vor Reportern: "Ich habe in der Vergangenheit manchen anderslautenden Kommentar dazu gemacht, aber angesichts der Entwicklungen in den letzten Monaten erscheint es mir fair und vernünftig, dass sich die Regierung mit einem bescheidenen und angemessenen Beitrag an dem Fonds zur Abmilderung von Folgeschäden durch den Klimawandel beteiligt."

Abbott: Jetzt doch eine gute IdeeBild: picture-alliance/dpa

Der australische Beitrag werde aus dem allgemeinen Hilfsbudget des Haushalts genommen, sagte Abbott. Außerdem werde auf diese Weise das von der Privatwirtschaft getragene Wirtschaftswachstum im indo-pazifischen Raum durch Investitionen in Energie, Infrastruktur und Programme zur Reduzierung von Emissionen angekurbelt. Abbott kündigte an, dass die offizielle Bekanntgabe im Laufe des Tages durch Außenministerin Julie Bishop auf dem UN-Klimagipfel in Peru erfolgen werde.

Politisches Klima-Kalkül

Nach Ansicht von Beobachtern hat der Richtungswechsel des australischen Premiers jedoch weniger mit dessen Fürsorge für die vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten zu tun, sondern vielmehr mit seiner Sorge um die eigene politische Zukunft.

In den vergangenen Wochen sind die Umfragewerte der Regierung Abbott auf Tiefstwerte abgerutscht. Obwohl sie mit den Freihandelsabkommen mit Japan, Südkorea und China sowie dem G20-Gipfel in Brisbane einige öffentlichkeitswirksame Errungenschaften vorweisen kann, lag die konservative Regierungspartei bei den jüngsten Umfragen mit 45 Prozent Zustimmung zehn Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labor Partei, die auf 55 Prozent der Stimmen zählen könnte, wenn jetzt gewählt würde.

Der Green Climate Fund soll Ländern wie Bangladesch helfen, die besonders unter dem Klimawandel leidenBild: picture-alliance/dpa

Hilfe für die Klimawandel-Verlierer

Mit dem Green Climate Fund, der beim Weltklimagipfel in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen 2009 ins Leben gerufen wurde, sollen ärmere und wenig entwickelte Staaten in die Lage versetzt werden, mehr für den Klimaschutz im eigenen Lande zu tun und sich besser gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen.

Das Geld soll vor allem von den reichen Industrienationen kommen. Ziel ist es, bis zum Ende dieses Jahres eine Startsumme von 10 Milliarden US-Dollar (ca. 8,1 Milliarden Euro) einzusammeln. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, ist dieser Betrag nach weiteren Zusagen von Ländern auf dem derzeit in der peruanischen Hauptstadt Lima tagenden Weltklimagipfel schon überschritten. Zuletzt hatten die USA drei Milliarden Dollar zugesagt, Japan will sich mit 1,5 Milliarden Dollar beteiligen. Frankreich und Deutschland beteiligen sich mit je einer Milliarde Dollar.

Ab 2020 sollen dann von der internationalen Gemeinschaft pro Jahr 100 Milliarden Dollar für den Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen bereitgestellt werden.

Australien mit seinen nur 23 Millionen Einwohnern hat wegen der vielen mit Kohle betriebenen Kraftwerke einen der schlechtesten Pro-Kopf-Werte in punkto Treibhausgasausstoß und war deshalb zunehmend unter internationalen Druck geraten.

mak/kle (rtr, afp)

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