Australien kämpft gegen das Hochwasser
11. Januar 2011
Die Überschwemmungen in Australien haben die Zwei-Millionenstadt Brisbane erreicht. In der Stadt wurden Straßen abgesperrt, Sandsäcke bereitgestellt sowie Zug-, Bus- und Fährverbindungen eingestellt. In Vororten wurden die ersten Anwohner per Hubschrauber gerettet, Tausende verließen die Innenstadt mit Bussen, Bahnen und per Auto.
Bürgermeister Campbell Newman erklärte am Dienstag (11.01.2011), rund 6500 Wohnhäuser und Geschäftsgebäude könnten überflutet werden. Die Lage sei "sehr ernst", sagte er. Knapp 15.000 Menschen seien gefährdet, 3500 müssten ihre Häuser verlassen. Wetterexperten erwarten, dass sich die Lage in der drittgrößten Stadt Australiens in den nächsten Tagen noch verschärfen wird.
Toowoomba zerstört
Kurz zuvor hatte eine Springflut im Bundesstaat Queensland drastische Zerstörungen angerichtet. In der Kleinstadt Toowoomba starben mindestens acht Menschen. Die Wassermassen rissen Autos mit sich und zerstörten Häuser und Brücken. Viele Einwohner suchten auf Dächern und Bäumen Zuflucht vor den Fluten. Nach Angaben von Augenzeugen war die Wasserwand bis zu zwei Meter hoch. Australische Medien sprachen von einem "Tsunami im Inland".
Mehr als 70 Menschen würden noch vermisst, sagte die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh, am Dienstag. Viele der Vermissten seien Familien und Kinder. "Mutter Natur hat Toowoomba auf schreckliche Weise heimgesucht", sagte Bligh. Auch die flussabwärts von Toowoomba gelegenen Orte Murphy's Creek und Grantham wurden schwer beschädigt. Toowoomba liegt 126 Kilometer westlich von Brisbane an der Ostküste.
Schäden in Milliardenhöhe
Die Schäden durch das Hochwasser belaufen sich in Australien inzwischen auf rund fünf Milliarden australische Dollar (etwa 3,8 Milliarden Euro). Mehr als 20 Städte wurden von den Fluten verwüstet, große Mengen Obst, Getreide und Baumwolle wurden vernichtet. Auch mehrere Kohlebergwerke stehen unter Wasser.
Bei der Regierung sind nach Angaben von Australiens Ministerpräsidentin Julia Gillard inzwischen mehr als 8000 Anträge auf Nothilfe in Höhe von zehn Millionen australischen Dollar (etwa 7,7 Millionen Euro) eingegangen. Seit Beginn des Hochwassers im November seien 150 Regionen in drei Bundesstaaten von den Wassermassen betroffen.
Autor: Dirk Eckert (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Martin Muno