Wegen der verheerenden Buschbrände zieht Australien tausende Reservisten der Armee zur Bekämpfung der Flammen heran. Zudem sind nun drei Kriegsschiffe zur Evakuierung eingekesselter Küstenstädte im Einsatz.
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Premierminister Scott Morrison kündigte an, bis zu 3000 Reservisten würden einberufen, Militärstützpunkte sollten als Notunterkünfte dienen. Ein drittes Kriegsschiff, die HMAS "Adelaide", solle bei der Evakuierung von Bewohnern der Bundesstaaten New South Wales und Victoria helfen. Zwei weitere Schiffe, die MV "Sycamore" und die HMAS "Choules", sind bereits vor der Küstenstadt Mallacoota im Einsatz. Den Behörden zufolge handelt es sich um die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Australiens in Friedenszeiten. Morrison versprach zudem 20 Millionen australische Dollar (rund 12,45 Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen, um zusätzlich vier Löschflugzeuge zu leasen. "Die heutige Entscheidung bringt mehr Füße auf die Erde, mehr Flugzeuge in die Luft, und mehr Schiffe auf See", so der Premierminister.
Verteidigungsministerin Marise Payne betonte, die Regierung habe diese Entscheidung nicht leichtfertig gefällt. Es sei das erste Mal in der Geschichte Australiens, dass Reservisten in so großer Zahl herangezogen würden. Australiens Armee unterstützt die Einsatzkräfte im Kampf gegen die Buschbrände bereits seit Monaten mit rund 2000 Soldaten sowie mit Erkundungsflügen und Logistik.
Zuspitzung der Lage erwartet
Mit zuletzt zwei Toten auf der Känguru-Insel, einem beliebten Urlaubsziel im Bundesstaat South Australia, hat sich die Zahl der durch die Feuer landesweit ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens 21 erhöht. Seit dem Beginn der Brände im September sollen hunderte Häuser und Gebäude sowie mehr als fünf Millionen Hektar Land zerstört worden sein. Auch für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Kontinents sind die Folgen verheerend.
Wegen seiner Reaktion auf die dramatischen Brände war Morrison zuletzt in die Kritik geraten. Der Regierungschef war zunächst in den Urlaub nach Hawaii geflogen, während sein Land in Flammen stand. Bei einem Besuch der halb zerstörten Stadt Cobargo wurde er ausgebuht. Eine weinende Schwangere und ein freiwilliger Feuerwehrmann weigerten sich, Morrison die Hand zu geben. Schließlich machte der Premier kehrt, die Bewohner riefen ihm Beschimpfungen hinterher.
Eine neue Zuspitzung der Lage wird für dieses Wochenende erwartet, wenn die Temperaturen auf weit über 40 Grad Celsius steigen sollen. Nahezu im gesamten Südosten des Landes gilt der Ausnahmezustand.
ie/stu (rtr, dpa, afp)
Waldbrände in Australien: Haltet durch, Koalas und Co.!
Die Buschfeuer in Australien haben bisher viele, viele Tiere getötet. Das ist unfassbar traurig und vor allem verheerend. Denn dort leben außergewöhnliche Tiere, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.
Bild: Reuters/P. Sudmals
Einsame Insel
Australiens Fauna ist einzigartig. Denn hier gibt es eine ganz besondere Artenvielfalt, die auf die geografische Isolation und die geologische Stabilität des Kontinents zurückzuführen ist. Manche Lebewesen haben sich seit mehreren Millionen Jahren kaum weiterentwickelt, da sie auf dem fünften Kontinent ihre perfekte ökologische Nische gefunden haben.
Bild: picture-alliance/Arco Images/Sunbird Images
Weit und vielfältig
Australien bietet eine Reihe sehr unterschiedlicher Lebensräume, deswegen sind nur wenige Tierarten im gesamten Kontinent vertreten. Es gibt viele Wüsten, Halbwüsten, Steppen und Savannen. Hier ist das Baladjie Lake Nature Reserve im Westen zu sehen, mit Eukalyptus und Mulga-Bäumen, einer in Australien endemischen Akazien-Art.
Bild: picture-alliance/P. Mayall
The one and only
Der Koalabär ist wohl eines der berühmteste Symbole Australiens. Zwar besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Teddy, zur Familie der Bären ist das Verwandtschaftsverhältnis allerdings gleich Null. Koalas sind Beuteltiere. Ihr Geruchssinn ist ihre Superpower. Pro Tag verdrückt ein Koala bis zu ein Kilogramm Eukalyptus und schläft rund 20 Stunden.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas
Klein und dick
Auch Wombats haben einen Beutel. In Australien werden sie auch "native badger" genannt, einheimischer Dachs. Sie sind heimisch im südlichen und östlichen Australien. Wombats zählen zu den größten grabenden Säugetieren. Mit ihren scharfen Krallen errichten sie Wohnhöhlen in der Erde, die bis zu 20 Meter lang sein können und 3,5 Meter tief liegen.
Bild: picture-alliance/dpa/ R. Goldmann
Bemerkenswerte Stapel
Wombats sind die einzigen Tiere, die würfelförmigen Kot ausscheiden. Wie sie das machen und warum, stellt Wissenschaftler immer noch vor ein Rätsel. Bislang gehen sie davon aus, dass Wombats mit möglichst hohen Kot-Stapeln ihr Gebiet markieren. Dank der viereckigen Form rollen sie von den exponierten Stellen, auf die sie abgesetzt werden, nicht so leicht herunter.
Bild: picture-alliance/Photoshot
Bitte recht freundlich!
Niedlich, niedlicher, Quokka? Ja! Das Beuteltier hat immer ein Lächeln auf dem Maul. Sein Markenzeichen. Das mag nicht minder an der Mundform des Kurzschwanzkängurus liegen. Ausgesprochen wird es übrigens [kwah-ka] oder [kwo-ka].
Bild: picture alliance/dpa/Rottnest Fast Ferries/C. Jones
Kleiner Joey
Quokkas bekommen nach einem Monat Tragzeit ein einzelnes Quokka-Baby. Die Australier nennen es "Joey". Generell werden fast alle jungen Beuteltiere so betitelt. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) schätzt die Gesamtpopulation der Quokkas auf 8000 bis 17.000 Tiere. Die Art wird als "gefährdet" (vulnerable) gelistet.
Sie merken: Australien ist bekannt für seine Beuteltiere. Etwa 120 Spezies gibt es hier. Auch die Wallabys gehören dazu. Hier präsentiert ein Hübschgesichtwallaby sein Junges. Das Rote Riesenkänguru, Graue Känguru, Baumkänguru, Opossums und der Tasmanische Teufel gehören ebenfalls zur Beutel-Gruppe.
Bild: picture-alliance/dpa/jspix
Stacheliger Oldtimer
Dieses Exemplar hier ist ein lebendes Fossil, ein wahres Wunder für jeden Evolutionswissenschaftler. Der Ameisenigel - auch Schnabeligel oder Echidna genannt - gehört zu den Kloakentieren, also eierlegenden Säugetieren. Es existiert ohne große Veränderungen schon länger als jedes andere Tier auf diesem Planeten. Australien ist die Heimat von zwei der fünf noch lebenden Kloakentiere.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Zwick
Evolution in Perfektion
Dieses Kerlchen ist die zweite absolute Seltenheit: Platypus, Schnabeltier, das zweite Kloakentier Australiens. Perfekt angepasst an seinen Lebensraum. Es hat einen großen biegsamen Schnabel mit einer lederartigen Oberfläche. Ein eingebauter Schnorchel ist auch dabei: Die Nasenlöcher liegen oben. So kann das Schnabeltier gleichzeitig tauchen und atmen.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Ein kleiner Piep
Doch dies ist nur eine winzige Auswahl der endemischen Arten. Dazu kommen unzählige weitere Säugetiere, Reptilien, Amphibien,Vögel, die ausschließlich in Australien zuhause sind - so wie diese beiden hübschen Rosakakadus. Wissenschaftler schätzen, dass bislang mehrere hundert Millionen Tiere durch die verheerenden Buschbrände getötet wurden oder stark unter den Folgen leiden.