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Katastrophe

Australien mobilisiert Reservisten

4. Januar 2020

Wegen der verheerenden Buschbrände zieht Australien tausende Reservisten der Armee zur Bekämpfung der Flammen heran. Zudem sind nun drei Kriegsschiffe zur Evakuierung eingekesselter Küstenstädte im Einsatz.

Australien Waldbrände Evakuierungen durch Marine
Bewohner des Küstenorts Mallacoota werden am 2. Januar von der Marine in Sicherheit gebrachtBild: picture-alliance/AP/Australian Department of Defense

Premierminister Scott Morrison kündigte an, bis zu 3000 Reservisten würden einberufen, Militärstützpunkte sollten als Notunterkünfte dienen. Ein drittes Kriegsschiff, die HMAS "Adelaide", solle bei der Evakuierung von Bewohnern der Bundesstaaten New South Wales und Victoria helfen. Zwei weitere Schiffe, die MV "Sycamore" und die HMAS "Choules", sind bereits vor der Küstenstadt Mallacoota im Einsatz. Den Behörden zufolge handelt es sich um die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Australiens in Friedenszeiten. Morrison versprach zudem 20 Millionen australische Dollar (rund 12,45 Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen, um zusätzlich vier Löschflugzeuge zu leasen. "Die heutige Entscheidung bringt mehr Füße auf die Erde, mehr Flugzeuge in die Luft, und mehr Schiffe auf See", so der Premierminister.

Verteidigungsministerin Marise Payne betonte, die Regierung habe diese Entscheidung nicht leichtfertig gefällt. Es sei das erste Mal in der Geschichte Australiens, dass Reservisten in so großer Zahl herangezogen würden. Australiens Armee unterstützt die Einsatzkräfte im Kampf gegen die Buschbrände bereits seit Monaten mit rund 2000 Soldaten sowie mit Erkundungsflügen und Logistik.

Zuspitzung der Lage erwartet

Mit zuletzt zwei Toten auf der Känguru-Insel, einem beliebten Urlaubsziel im Bundesstaat South Australia, hat sich die Zahl der durch die Feuer landesweit ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens 21 erhöht. Seit dem Beginn der Brände im September sollen hunderte Häuser und Gebäude sowie mehr als fünf Millionen Hektar Land zerstört worden sein. Auch für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Kontinents sind die Folgen verheerend.

Allein im Bundesstaat New South Wales soll fast eine halbe Milliarde Tiere in den Flammen ums Leben gekommen seinBild: picture-alliance/dpa/D. Himbrechts

Wegen seiner Reaktion auf die dramatischen Brände war Morrison zuletzt in die Kritik geraten. Der Regierungschef war zunächst in den Urlaub nach Hawaii geflogen, während sein Land in Flammen stand. Bei einem Besuch der halb zerstörten Stadt Cobargo wurde er ausgebuht. Eine weinende Schwangere und ein freiwilliger Feuerwehrmann weigerten sich, Morrison die Hand zu geben. Schließlich machte der Premier kehrt, die Bewohner riefen ihm Beschimpfungen hinterher.

Eine neue Zuspitzung der Lage wird für dieses Wochenende erwartet, wenn die Temperaturen auf weit über 40 Grad Celsius steigen sollen. Nahezu im gesamten Südosten des Landes gilt der Ausnahmezustand.

ie/stu (rtr, dpa, afp)

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