Australien: Polizei findet Auto der vermissten Deutschen
10. Juli 2025
Mehr als zehn Tage nach dem Verschwinden einer deutschen Backpackerin im Westen Australiens hat die Polizei das verlassene Auto der Frau gefunden. Das Fahrzeug der 26-jährigen Carolina Wilga sei in der Nähe von Karroun Hill rund 300 Kilometer nordöstlich von Perth entdeckt worden, berichtete die Zeitung "The West Australian" unter Berufung auf die Polizei. Es habe vermutlich mechanische Probleme gegeben.
Von der jungen Frau fehlt weiterhin jede Spur. "Die Suche nach ihr dauert an, zusätzliche Einsatzkräfte wurden in die Region entsandt", sagte eine Polizeisprecherin.
Letzte Spur im australischen "Wheatbelt"
Die junge Backpackerin war zuletzt am 29. Juni in dem Ort Beacon, etwa 330 Kilometer nordöstlich von Perth, gesehen worden. Beacon liegt - wie auch Karroun Hill, wo ihr Van gefunden wurde - im sogenannten australischen Weizengürtel (Wheatbelt). Der "Wheatbelt" ist eine dünn besiedelte, für ihren Getreideanbau bekannte Region. Seither verlor sich Wilgas Spur. Ihr Telefon ist ausgeschaltet - dabei soll sie zuvor ihre Familie in Deutschland regelmäßig kontaktiert haben.
Der Polizei zufolge reiste Wilga seit zwei Jahren mit einem Van durch Australien. Sie übernachtete überwiegend in Hostels und finanzierte sich den Aufenthalt teilweise durch Jobs in Minen.
Großangelegte Suche läuft
Die Sorge um die Deutsche war zuletzt immer mehr gewachsen. Inzwischen hat die Polizei die Suche auch auf andere Landsteile ausgeweitet. Jede Information und jeder Hinweis bezüglich ihres derzeitigen Aufenthaltsorts würden geprüft, erklärte Polizeihauptkommissarin Katharine Venn. Einsatzkräfte suchten laut Venn unter anderem mit Hubschraubern und Flugzeugen das "unwirtliche, felsige Gelände" rund um Beacon ab.
Die Ermittler veröffentlichten zudem Videoaufnahmen von Überwachungskameras, die Carolina zuletzt am 28. Juni an einer Tankstelle in Toodyay und am 29. Juni vor einem Geschäft in Beacon zeigen.
Kein Hinweis auf Entführung
Auch die Kriminalpolizei wurde in die Suche einbezogen. "Es handelt sich um Ermittlungen zu einer vermissten Person. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Dritte an ihrem Verschwinden beteiligt sind", sagte Venn. Es werde jedoch in alle Richtungen ermittelt.
Die Beamtin schloss nicht aus, dass Wilga sich im abgelegenen Outback verirrt haben könnte. Man nehme die Sache sehr ernst, aber es sei auch möglich, "dass Carolina sich in abgelegenen Regionen von Westaustralien aufhält, ohne Netzanschluss ist und keinen Zugriff auf ihr Telefon hat", so Venn.
Familie bittet um Mithilfe
Unter einem Beitrag der Polizei kommentierte die Mutter der Vermissten: "Carolina wird immer noch schmerzlich vermisst". Sie rief zudem die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Suche auf.
Die Familie von Carolina sei verständlicherweise verzweifelt und sehr besorgt, "wie jeder von uns, wenn ein junges Familienmitglied am anderen Ende der Welt vermisst wird", sagte Polizeikommissarin Venn. Die Beamtin sei sicher, irgendjemand da draußen müsse über wichtige Informationen verfügen, die der Polizei helfen können, Carolina zu ihrer Familie und ihren Freunden zurückzubringen.
ch/pgr (afp, dpa)
Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MESZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert!