Australien will soziale Medien erst ab 16 Jahren erlauben
7. November 2024Australien will die Nutzung von Onlinenetzwerken für Kinder unter 16 Jahren per Gesetz verbieten. "Das ist für die Mamas und Papas. Soziale Medien fügen Kindern wirklich Schaden zu und ich mache Schluss damit", sagte Premier Anthony Albanese zu Reportern. Er habe mit Tausenden Familien gesprochen, und sie seien, so wie Albanese selbst, "zutiefst besorgt um die Online-Sicherheit unserer Kinder." Er wolle, dass Eltern sagen können: "Tut mir leid, Kumpel, aber das ist gegen das Gesetz", hieß es vom Premier weiter
Umsetzung könnte noch bis zu ein Jahr dauern
Der Gesetzesvorschlag soll am Freitag bei einer Kabinettssitzung diskutiert und noch in diesem Monat ins Parlament eingebracht werden. Danach könnte es aber noch etwa ein Jahr dauern, bis die neue Regelung in Kraft tritt, berichtete der australische Sender ABC. "Dies ist eine weltweit maßgebende Gesetzgebung und wir wollen sicherstellen, dass wir alles richtig machen", betonte Labor-Chef Albanese.
Der Regierungschef hatte die Pläne schon im September angekündigt und die Wirkung von Onlinenetzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok und Co. auf Kinder als "Geißel" bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben: "Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten und die Kinder von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten."
Auch die Opposition unterstützt den Vorstoß. "Wir glauben nicht, dass TikTok je für Kinder sicher gemacht werden kann, wir glauben nicht, dass Snapchat jemals für Kinder sicher gemacht werden kann und wir glauben nicht, dass Instagram für Kinder sicher sein kann", sagte der für Kommunikation zuständige Sprecher der Liberalen Partei, David Coleman.
Tech-Konzerne in der Verantwortung
Social-Media-Plattformen müssen Altersbeschränkungen in ihren Nutzungsbedingungen festlegen. Diese liegen aber fast immer unter 16 Jahren - und zumeist sogar bei 13 Jahren. Die Überprüfung ist zudem sehr schwierig.
Wie der Zugang in Australien künftig technisch kontrolliert werden soll, ist noch nicht geklärt. Die Pflicht, das Mindestalter der Nutzer zu überprüfen, soll aber nicht den Eltern, sondern den Tech-Konzernen und Internetplattformen zufallen. Für Nutzer soll es den Plänen zufolge keine Strafen geben.
ch/pg (dpa, afp, kna)