Eine gemütliche Paddeltour wird zur Grenzerfahrung: Ein Hai zerbeißt das Kajak von Gavin Kleidon, das sofort voll Wasser läuft. Den Angreifer gesehen hat der Wassersportler nicht - aber irgendwo muss er noch sein.
Was noch übrig ist: Der Hai zerstörte den Rumpf des Kajaks völligBild: picture-alliance/AP Photo/Queensland Police Service
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Gavin Kleidon wusste sofort, was los war, als der hintere Teil seines Kajaks plötzlich fehlte. Schnell klammerte er sich an das, was von seinem Kajak noch übrig war.
Sein Paddel, seine einzige Waffe, driftete immer weiter von ihm weg. Ob der Hai noch unter ihm kreiste, wusste Kleidon nicht.
Er legte sich flach auf seinen Bauch, fingerte an seiner wasserdichten Handyhülle herum. Schließlich bekam er sein Telefon heraus und behielt die Nerven. Er wählte den Notruf.
40 Minuten wie 40 Tage
Durch markante Punkte an der Küste, die nur acht Kilometer entfernt lag, konnte der 39-jährige seine Position recht genau beschreiben. Er legte auf. Jetzt konnte er nur noch eines tun.
Warten.
Und so dümpelte Kleidon dann in der Moreton-Bucht in der Nähe von Brisbane im Nordosten Australiens herum.
Vierzig. Lange. Minuten.
Rettung naht
Flugzeuge flogen über ihm in Richtung Festland. Was Kleidon zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Sie gaben seine Koordinaten an die Rettungskräfte weiter.
Gegen 16 Uhr Ortszeit waren diese dann da und zogen den Australier aus dem Wasser. Er sei etwas mitgenommen gewesen, ließen sie später wissen. Aber vor allem: unverletzt.
mrk/uh (AP, AFP)
Haie: Beeindruckende Großmäuler
Haie sind super gefährlich? Aggressive Monster? Unsinn! Und Zeit, mit solchen Klischees Schluss zu machen. Hier ein paar wissenschaftliche, unterhaltsame und berührende Fakten über die Jäger der Meere.
Bild: picture-alliance/dpa
Schön gruselig
Klar, ganz ungefährlich sind Haie nicht. Die meisten Haiattacken auf Schwimmer, Taucher oder Surfer gehen auf das Konto des Tigerhais. Denn eigentlich frisst er alles, was ihm vors Maul kommt: Schildkröten, Vögel, Fische - auch Haie. Und sogar Autoreifen, Schilder und anderes Treibgut - weshalb er auch lange Zeit als "Abfallfresser" bezeichnet wurde.
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Fatale Neugier
Tigerhaie sind sehr neugierig. Deswegen kommt es in Ausnahmefällen vor, dass ein Hai geschmacklich antestet, ob ein Mensch als Beute taugt. In der Regel spuckt er ihn ziemlich schnell wieder aus, denn Menschenfleisch mag er nicht. Doch schon dabei verletzt sich der Schwimmer an den messerscharfen Zähnen und kann verbluten, wenn nicht rasch Hilfe kommt.
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Geringes Risiko
Doch normalerweise interessieren sich Haie kaum für Menschen. Tragische Unfälle sind extrem selten. Jedes Jahr sterben nach Angaben von Hai-Forschern durchschnittlich fünf Menschen nach einer Attacke. Weltweit sollen nicht mehr als 63 Unfälle im Jahr passieren. Das Risiko liegt bei 1:240 Millionen, sagt der Präsident der Haischutzorganisation "Sharkproject", Gerhard Wegner.
Bild: gemeinfrei
Wertvolle Beute
Haie werden nicht nur gejagt, weil sie gefährlich sind. Jedes Jahr werden nach Angaben der "Sharklife Conservation Group" über 100 Millionen Haie aller Arten getötet. Etwa 70 Haiarten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht - davon werden die meisten schon heute als nicht mehr überlebensfähig bezeichnet.
Bild: picture-alliance/dpa
Langsamer Tod
Vor allem ihre Flossen werden den Haien zum Verhängnis. In China und anderen asiatischen Ländern gilt Haifischflossensuppe als Delikatesse. Dafür werden Haien an Bord des Fangschiffes bei lebendigem Leib die Flossen amputiert (shark finning), der Rest wird kurzerhand zurück ins Meer geworfen. Der schwer verletzte Hai verblutet langsam und stirbt am Ende qualvoll.
Bild: Gerhard Wegner/Sharkproject
Objekt der Begierde
Für solche - zugegeben sehr eindrucksvollen Zähne zahlen Touristen und Trophäenliebhaber enorme Preise. Nur um sie sich als Kette um den Hals zu hängen oder sie im Wohnzimmer verstauben zu lassen. Die Zähne eines Weißen Hais können bis zu 7,5 Zentimeter lang werden. Auch der ganze Kopf des Hais ist ein beliebtes Dekoobjekt.
Bild: Getty Images
Muntere Artenvielfalt
Haie sind uralte Fische. Es gibt sie schon seit mehreren Millionen Jahren. Im Laufe der Evolution haben sich allerlei Formen und Größen entwickelt - auch lustige - wie dieser Hammerhai. Was die extreme Verbreiterung des Kopfes soll, ist noch nicht ganz geklärt. Forscher nehmen an, dass der Hai seine Umgebung so großflächiger scannt. Denn die Augen liegen jeweils am Ende des "Hammers".
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Der größte Fisch der Welt
Es gibt winzige Haiarten, wie den Zwerghai, der gerade mal 20 Zentimeter klein ist. Und es gibt riesige, wie diesen Walhai. Er wird über 13 Meter lang und zwölf Tonnen schwer. Aber wie das meistens so ist bei Riesen - der Walhai ist völlig harmlos! Er frisst ausschließlich Plankton und Kleinstlebewesen und man könnte ihn sogar streicheln.
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Platt und harmlos
Auch das ist ein Hai - auch wenn er eher aussieht wie ein Rochen. Engelhaie lungern am Boden herum und lauern dort auf Beute: nicht auf Taucher, sondern auf Meeresschnecken, kleine Fische und Krebse.