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Politik

Australisches Flüchtlingslager geräumt

24. November 2017

Im Nachbarstaat Papua-Neuguinea waren die Asylsuchenden in einem eingezäunten Camp untergebracht. Doch das Oberste Gericht des Landes hatte das Lager für illegal erklärt.

Papua New Guinea Manus Island Flüchtlingscamp
Uniformierte Kräfte mit Metallstangen - das Bild wurde von Flüchtingen bereitgestelltBild: picture-alliance/AP Photo/Refugee Action Coaltion

Die Polizei in Papua-Neuguina hat die Räumung eines umstrittenen australischen Flüchtlignslagers auf der Insel Manus abgeschlossen. 320 Männer, die sich noch in dem offiziell bereits geschlossenen Lager verschanzt hatten, seien in zwei andere Lager gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Von den Flüchtlingen im Internet veröffentlichte Fotos und Videos zeigten, wie mit langen Metallstangen bewaffnete Polizisten die Männer zu Bussen trieben und zogen. Die Polizei hatte zuvor beteuert, bei der Räumung des Lagers werde keine Gewalt eingesetzt.

UNHCR: "Schockierend und unentschuldbar"

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zeigte sich "zutiefst besorgt". Das Schlagen von Flüchtlingen durch uniformierte Personen mit Metallstangen, das auf veröffentlichtem Filmmaterial zu sehen sei, sei sowohl schockierend wie unentschuldbar, erklärte das UNHCR. Das Flüchtlingshilfswerk hatte nach eigenen Angaben keinen uneingeschränkten Zugang zu den Asylsuchenden.

Junge Australier demonstrieren in Melbourne gegen die Flüchtlingspolitik ihres LandesBild: Reuters/AAP/J. Castro

Das Lager auf Manus war am 31. Oktober offiziell geschlossen worden, nachdem ein Gericht in Papua-Neuguinea es als verfassungswidrig eingestuft hatte. Hunderte Bewohner weigerten sich aber, das bislang von Australien betriebene Camp zu verlassen.

Furcht vor Übergriffen

Sie äußerten die Befürchtung, dass Einheimische sie angreifen könnten. Außerdem seien die Wasser- und Stromversorgung und die Sicherheitsvorkehrungen in den neuen, von Papua-Neuguinea betriebenen Unterkünften noch nicht bereit. Sie forderten daher eine Umsiedlung in Drittstaaten.

Australien hatte versucht, die Flüchtlinge aus Manus in Drittländern unterzubringen - allerdings mit wenig Erfolg. Trotz internationaler Kritik hält die australische Regierung an ihrer rigiden Politik fest, Asylbewerber gar nicht erst ins Land zu lassen. Sie argumentiert, nur so sei eine gefährliche Massenflucht über das Meer zu vermeiden.

Papua-Neuguinea hatte sich gegen Bezahlung dazu bereiterklärt, das Auffanglager einzurichten. Es wurde geschlossen, nachdem das oberste Gericht Papua-Neuguineas es 2016 für illegal erklärt hatte.

jj/sti (afp, dpa)

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