Auszeichnung für junge Umweltschützer
14. November 2021Für ihren Kampf gegen die Luftverschmutzung in ihrer Heimatstadt Neu Delhi sind zwei Brüder mit dem diesjährigen Kinderfriedenspreis geehrt worden. Vihan und Nav Agarwal hatten eine Initiative gestartet, die sich um eine fachgemäße Abfallentsorgung tausender Haushalte kümmert. Der Preis der Amsterdamer Organisation Kids Rights Foundation würdigt "den Mut und das Engagement" von Vihan und Nav Agarwal bei der Bekämpfung der Umweltverschmutzung in ihrer Heimatstadt.
Die Agarwal-Brüder hätten "Geschichte geschrieben", sagte der indische Kinderrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger von 2014, Kailash Satyarthi, bei der Preisübergabe in Den Haag. "Ihre Anstrengungen werden viele andere inspirieren, mutig zu handeln."
Giftige Luft in der Hauptstadt
Die Luftqualität in der indischen Hauptstadt gilt als eine der schlechtesten weltweit. Ein maßgeblicher Grund dafür ist giftiger Rauch durch die Verbrennung von Müll. Erst am Samstag hatten die Behörden von Neu Delhi wegen akuter Luftverschmutzung die Schulen für eine Woche geschlossen und einen "Verschmutzungslockdown" erwogen, um die Bürger vor giftiger Luft zu schützen.
Der heute 17-jährige Vihan und sein inzwischen 14-jähriger Bruder Nav hatten nach einem tödlichen Unglück in einer Mülldeponie 2017 begonnen, in großem Stil wieder verwertbares Material von Abfällen zu trennen, damit weniger verbrannt wird. Für Recycling-Unternehmen war die Menge jedoch noch zu klein, sie weigerten sich, das Material abzuholen. Über eine Messenger-Gruppe sammelten die Brüder deshalb in der Nachbarschaft mehr Abfall.
Das Projekt wuchs: 2018 beteiligten sich 15 Haushalte, mittlerweile sind es 1500. Unternehmen und Schulen machen mit. Bald soll die Initiative auch auf die Metropole Kolkata (früher: Kalkutta) ausgeweitet werden. "Unser Hauptziel ist es, unsere Bemühungen weiter zu maximieren und zu erweitern", sagte Nav.
Informationsmaterial der Initiative zum Zusammenhang von Luftverschmutzung und Müll werde heute an mehr als 100 Schulen der Millionenmetropole Delhi verwendet; zudem hätten die Brüder Vorträge vor mehr als 45.000 Teilnehmern gehalten.
Zu den früheren Gewinnern des Kinderfriedenspreises gehörte 2019 die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Die Auszeichnung ist mit 100.000 Euro dotiert, die für Projekte verwendet werden können. Sie wurde 2005 beim Weltgipfel von Friedensnobelpreisträgern unter Vorsitz von Michael Gorbatschow in Rom initiiert.
AR/wa (dpa, afp)