Autobombe explodiert: Etliche Tote in Kabul
13. November 2019In den frühen Morgenstunden (Ortszeit) erschütterte eine Explosion die Straße an der Rückseite des Innenministeriums in Kabul. Bilder in sozialen Medien zeigten eine aufsteigende, weiße Rauchwolke und mehrere zerstörte Autos. Ein Sprengsatz habe ein gepanzertes Fahrzeug einer kanadischen Sicherheitsfirma getroffen, teilte das afghanische Innenministerium kurze Zeit später mit.
Mindestens zwölf Menschen starben bei der Explosion. Über 19 weitere Menschen wurden verletzt, darunter vier ausländische Staatsbürger. Zu den Nationalitäten der verletzten Ausländer gab es zunächst keine Informationen. Alle Opfer des Anschlags sind nach den Worten von Ministeriumssprecher Nasrat Rahimi Zivilisten.
Kinder starben auf dem Schulweg
Zu den Opfern gehören die zwölfjährige Dunya und ihr sieben Jahre alter Bruder. Die beiden waren gemeinsam mit ihrem Vater auf dem Weg zur Schule, als die Bombe detonierte. Beide Kinder starben. Ihr Vater verlor ein Bein und eine Hand und wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
Die militant-islamistischen Taliban bestritten in einer Nachricht über WhatsApp eine Beteiligung an der Tat. Wenige Stunden vor dem Anschlag hatte Präsident Aschraf Ghani einen Gefangenenaustausch mit den Taliban angekündigt, um die Freilassung von zwei Professoren der Amerikanischen Universität von Kabul zu erreichen. Der US-Amerikaner Kevin King und der Australier Timothy Weeks waren im August 2016 in Kabul verschleppt worden. Die beiden Geiseln sollen sich in einem schlechten Gesundheitszustand befinden.
Regierung will drei inhaftierte Taliban freilassen
Im Gegenzug will die Regierung drei inhaftierte Taliban aus dem Bagram-Gefängnis freilassen. Darunter ist Anas Hakkani, dessen älterer Bruder Siradschuddin Anführer des Hakkani-Terrornetzwerks ist. Es wird für zahlreiche blutige Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht. Es blieb vorerst unklar, wann die beiden Professoren freikommen. Ein Taliban-Sprecher erklärte lediglich, dass die beiden Männer freigelassen würden, wenn die gefangenen Taliban auf freiem Fuß seien.
Zahl der zivilen Opfer erreicht Höchststand
Der Gefangenenaustausch gilt als ein erstes Signal für neue Friedensbemühungen in Afghanistan. Verhandlungen zwischen den Taliban und der US-Regierung waren im September von US-Präsident Donald Trump abgebrochen worden. Die afghanische Regierung war daran nicht beteiligt gewesen.
Unterdessen dauert die Gewalt an. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat die Zahl der zivilen Opfer in Afghanistan in diesem Sommer einen neuen Höchsttand erreicht. Zwischen Juli und September wurden 1.174 Zivilisten in dem Konflikt getötet. Etwa die Hälfte des Landes wird von den Taliban kontrolliert.
mir/kle (dpa, epd, ap)