Während in Deutschland die Maßnahmen zur Senkung des Energiepreises auslaufen, bleibt es für Autofahrer in Frankreich und Italien noch günstiger.
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Seit dem 01.09.2022 wird das Tanken in Deutschland nicht mehr staatlich bezuschusst. Die aufgehobene Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe macht sich bereits an vielen Tankstellen deutlich bemerkbar. Nach einer Schnellauswertung müssen sich Autofahrer erstmal wieder auf Preise über zwei Euro einstellen.
Mit dem sogenannten Tankrabatt hatte die Bundesregierung die Energiesteuer für drei Monate auf das von der EU erlaubte Mindestmaß gesenkt. Rechnerisch könnte der Preis für Super E10 durch die Aufhebung um 35 Cent und für Diesel um 17 Cent steigen. Die ersten Daten zeigen, dass die tatsächlichen Preisanstiege eher etwas unter diesen Werten lagen.
Touristen-Boom dank 9-Euro-Ticket
Nach drei Monaten endet das Angebot des 9-Euro-Tickets für die bundesweite Nutzung von Nah- und Regionalverkehr. Viele touristische Highlights wurden so günstig erreichbar. Doch es gibt auch Kritik.
Bild: Chris Emil Janßen/IMAGO
Sylt - Traumziel zum Schnäppchenpreis
Die weißen Traumstrände der Nordseeinsel Sylt ziehen Jahr für Jahr Hunderttausende Urlauber an. Die meisten sind gutbetucht, denn Sylt gehört zu den teuersten Ferien-Destinationen in Deutschland. Mit dem 9-Euro-Ticket war zumindest die Anreise zum Schnäppchenpreis möglich.
Bild: Chris Emil Janßen/IMAGO
Sylt - überfüllt
Allerdings wurde die Insel der Reichen und Schönen mit Beginn des 9-Euro-Tickets geradezu überflutet von Menschen mit schmalerem Geldbeutel. Die Invasion eines eher untypischen Publikums sorgte bundesweit und sogar im Ausland für Aufsehen: Punks und andere konsumkritische Gruppen belagerten die Innenstadt von Westerland - sehr zum Unwillen der sonst hier flanierenden Klientel.
Bild: Katarzyna Eiting/Eibner-Pressefoto/picture alliance
Hamburg profitiert
Im Großraum Hamburg hat sich das 9-Euro-Ticket als Verkaufsschlager erwiesen: Mehr als 1,8 Millionen wurden in den ersten beiden Monaten verkauft. Viele Menschen aus dem Umland nutzten die Gelegenheit, günstig zu den Sehenswürdigkeiten der Hansestadt reisen zu können, zum Beispiel zur Elbphilharmonie. Einer Umfrage zufolge wurden dadurch mehr als vier Millionen Autofahrten eingespart.
Bild: Marcus Brandt/picture alliance/dpa
Mehr Tagestouristen in Rheinland-Pfalz
Wie in vielen anderen Regionen Deutschlands nutzten nach Angaben der Tourismuszentrale von Rheinland-Pfalz auch hier viele Tagestouristen das 9-Euro-Ticket für Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten des Landes. Viele von ihnen bewunderten sicher auch den Trierer Dom, der zum UNESCO-Welterbe gehört.
Bild: Peter Schickert/picture alliance
Besucher-Booster für Neuschwanstein
Das Märchenschloss Neuschwanstein in Bayern ist seit jeher ein Publikumsmagnet. Doch durch die Corona-Pandemie versiegten die Besucherströme auch hier. Da kam das 9-Euro-Ticket gerade recht und sorgte für einen Aufschwung bei den Gästezahlen. Auch Tegernsee und Chiemsee oder Schloss Hohenschwangau gehörten in Bayern zu den 9-Euro-Gewinnern.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand/picture alliance/dpa
Ausflugsziel Sächsische Schweiz
Auch in der Sächsischen Schweiz verzeichneten die Touristenattraktionen dank des 9-Euro-Tickets einen Anstieg der Besucherzahlen. Wie hier auf der Basteibrücke tummelten sich Tausende Touristen in der spektakulären Naturlandschaft, viele von ihnen auf Tagesausflug.
Bild: Robert Michael/picture alliance/dpa
ÖPNV-Probleme auf dem Land
Abseits der Touristen-Hotspots ist man besser selbst mobil, denn wie hier am Bahnhof Nossentin in Mecklenburg-Vorpommern fahren vielerorts nur noch selten Züge. Umweltverbände fordern deshalb eine stärkere Förderung des ÖPNV in ländlichen Regionen und den Ausbau des Streckennetzes. Einer Studie zufolge sind 55 Millionen Deutsche außerhalb der Metropolregionen ohne ausreichende ÖPNV-Versorgung.
Bild: Jens Büttner/picture alliance/dpa
Historische Bahnen nehmen Tempo auf
Historische Eisenbahnen wie die zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan verkehrende Bäderbahn "Molli" in Mecklenburg-Vorpommern erlebten durch das 9-Euro-Ticket einen Besucheransturm. Die Fahrgastzahlen legten während der drei Monate nach Angaben der Betreiber deutlich zu. Ähnliches gilt für die bei Touristen sowieso schon beliebten Harzer Schmalspurbahnen und für den "Rasenden Roland" auf Rügen.
Bild: Jens Büttner/picture alliance/dpa
Ideal für Wochenendausflüge
Das 9-Euro-Ticket war besonders beliebt bei Wochenendausflüglern. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, lag die Nutzung der Regional- und Nahverkehrsbahnen im Juni, dem ersten Monat des Aktionszeitraums, an Sonntagen um 83 Prozent und an Samstagen um 61 Prozent über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Wie hier in Stralsund sorgte das für eine hohe Auslastung der Züge und Andrang am Bahnhof.
Bild: Stefan Sauer/picture alliance/dpa
Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?
Unrealistisch erscheint derzeit eine Beibehaltung des 9-Euro-Tarifs. Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich vor allem ein Angebot, das bundesweit für alle Tarifgebiete gilt - und würde dafür auch mehr bezahlen. Metropolen wie Erfurt würden dann sicher weiterhin viele Touristen anlocken, ländliche Regionen hätten ohne Ausbau des ÖPNV vor Ort vermutlich das Nachsehen.
Bild: Martin Schutt/picture alliance/dpa
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Allerdings waren die Preise in den vergangenen zwei Wochen bereits deutlich in die Höhe gegangen. Außerdem kauften auch Tankstellenbetreiber bis Mittwoch noch zum gesenkten Steuersatz ein und könnten Benzin und Diesel daher zunächst weiter günstiger abgeben. Bis die Aufhebung der Steuersenkung voll auf die Kunden durchschlägt, könnte es also noch etwas dauern.
Vergleichbare Regelungen wie den deutschen Tankrabatt gibt es auch in anderen EU-Ländern. Während der Rabatt in Deutschland nun ausgelaufen ist, hat Frankreich den Nachlass an der Zapfsäule erhöht. Statt bisher 18 Cent wird im September und Oktober auf dem Festland ein Rabatt von 30 Cent pro Liter Benzin oder Diesel gewährt. Auf Korsika und in einigen Überseegebieten gilt laut Wirtschaftsministerium nur ein geringerer Preisnachlass.
Wie der Krieg in der Ukraine das Autofahren verteuert
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In den Folgemonaten soll der Tankrabatt dann aber auch in Frankreich abschmelzen. Im November und Dezember soll er auf dem Festland auf 10 Cent verringert werden und zum Jahresende ganz auslaufen. Der Tankrabatt ist Teil eines Pakets, das die Kaufkraft der Französinnen und Franzosen erhöhen soll.
Auch in Italien können Auto- und Motorradfahrer an Zapfsäulen bis Anfang Oktober weiter verbilligt tanken. Die Regierung in Rom verlängerte eine Maßnahme, mit der der Preis von Benzin, Diesel und Autogas um 30 Cent pro Liter gesenkt wird. Ein entsprechendes Dekret, das schon seit Frühjahr in Kraft ist und bis zum 20. September laufen sollte, wurde vorzeitig bis zum 5. Oktober verlängert. Wegen der gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise als Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine arbeitet die italienische Regierung an weiteren Hilfsmaßnahmen für Bürger und Unternehmen.