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Automesse Shanghai will Zuversicht verbreiten

Klaus Ulrich
18. April 2021

Seit China die Corona-Pandemie im Griff hat, schießen die Pkw-Verkäufe wieder in die Höhe. Der größte Automarkt der Welt peilt neue Rekorde an. Entsprechend groß sind die Erwartungen an die Auto Shanghai 2021.

Messe Auto Shanghai
Gläsernes AutoBild: IMAG GmbH

Eine Messe mit rund 360.000 Quadratmetern voll belegter Fläche in zwölf Hallen und mehr als 1000 Ausstellern aus aller Welt ist seit Beginn der Corona-Pandemie in Europa undenkbar. Anders in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai. Dort öffnet im National Exhibition and Convention Center (NECC) vom 21. bis 28. April die "Auto Shanghai 2021" ihre Pforten unter dem Motto Embracing Change - frei übersetzt: Mut zum Wandel. Die Pressetage finden ab dem 19. April statt.

Bereits Anfang Oktober des vergangenen Jahres hatte in Peking die erste große internationale Automobilausstellung seit Beginn der Pandemie stattgefunden. Sie war Corona-bedingt vom Frühjahr auf den Herbst verschoben worden. Mehr als eine halbe Million Besucher wurden gezählt. Strenge Hygiene- und Sicherheitskonzepte sorgten für reibungslose Abläufe.

Messebanner Auto Shanghai 2021

Peking und Shanghai wechseln sich ab

Normalerweise wechseln sich die beiden großen chinesischen Automessen im Jahresrhythmus ab, jetzt folgt Shanghai bereits nach einem halben Jahr auf Peking. "Kein Problem", sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research im Gespräch mit der DW, "denn im chinesischen Automarkt überschlagen sich zurzeit die Ereignisse." Fast 6,5 Millionen Neufahrzeuge seien in den ersten drei Monaten des Jahres verkauft worden, ein Plus von rund 76 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, als die Coronakrise die Kauflaune trübte.

Der neue Mercedes EQS soll vor allem in China Käufer finden. In Shanghai wird Daimler erstmals den EQB zeigen. Bild: Daimler AG

"Hochgerechnet könnten im Gesamtjahr mehr als 25 Millionen Fahrzeuge in China verkauft werden, das gab es noch nie auf der Welt", so Dudenhöffer, "die Messe in Shanghai wird dafür ein wichtiges Signal setzen."

Mobilität wird neuer Schwerpunkt

PS-starke Sportflitzer und chromblitzende Hochleistungs-Boliden werden natürlich auch zu bestaunen sein, doch besonderes Augenmerk gilt anderen Themen: China sieht sich als weltweit wichtigsten Markt für Zukunftstechnologien in der Autobranche, nicht zuletzt dank staatlicher Förderungen, Smart-City-Initiativen und der wachsenden Integration von Auto-, Straßen- und städtischer Infrastruktur.

Chinesische und internationale Hersteller produzieren immer mehr New Energy Vehicles (NEVs), die auf der Messe in Peking im Oktober 2020 bereits 40 Prozent der neuvorgestellten Fahrzeuge ausgemacht haben. Zahlreiche Newcomer, darunter Technologieriesen wie Google und Co, entwickeln intelligente Lösungen für die Autobranche. Deshalb stehen auch in Shanghai die Themen Elektromobilität, Autonomes Fahren und Digitalisierung ganz oben auf der Agenda.

Blick in die Zukunft der MobilitätBild: IMAG GmbH

"Die Auto Shanghai wird eine Mobilitätsmesse sein", sagt Peter Bergleiter, Geschäftsführer der IMAG, einer Tochter der Messe München GmbH, die seit 2003 europäischer Co-Veranstalter der Automesse in Shanghai ist. "Sie werden Datenverarbeitungs- und Mobile-Services-Anbieter sehen, wie auch neue Lade-Möglichkeiten für Elektrofahrzeuge, und Konzepte für den Öffentlichen Nahverkehr. Themen wie Effizienz und Entertainment werden genauso eine Rolle spielen wie neuartige Lösungen für Hygiene- und Sicherheitsstandards - nicht zuletzt vorangetrieben durch Corona", so Bergleiter gegenüber der DW.

Kaum internationale Gäste

Wurden bei der letzten Automesse in Shanghai 2019 noch knapp eine Million Besucher gezählt, darunter mehr als 11.000 Journalisten, rechnen die Veranstalter aufgrund der Reisebeschränkungen wegen Corona in diesem Jahr mit lediglich 500.000 bis 700.000. "Die Vor-Registrierungen laufen gut. Im Moment betreuen wir noch eine Werkzeugmaschinen-Messe in Peking, dort gibt es sogar mehr Besucher als vor der Pandemie", sagt Bergleiter.

Testlauf für die IAA in München

Die Messewirtschaft gehört wie viele andere Branchen zu den großen Verlierern der Coronakrise. Zwar können Bergleiter und viele Mitarbeitende seines Teams wegen der Reiserestriktionen auch jetzt nicht vor Ort in China dabei sein, doch endlich herrscht wieder Aufbruchsstimmung - nach langer Zeit erzwungener Ruhe.

"Wir wollen Dinge organisieren, wir wollen den Kunden Services anbieten. Und insofern ist es wie bei einem Rennpferd, das aus der Start-Box gelassen wird", sagt der Messe-Manager. "Es ist ein großartiges Gefühl, wieder ein Live-Event in dieser Größenordnung zu haben."

Außerdem sei Shanghai in gewisser Weise ein Testlauf für die IAA, die ehemalige Frankfurter Automobilmesse, die im Herbst erstmals in München stattfinden soll. "Dort wird das Thema Mobility natürlich auch eine große Rolle spielen. Und insofern wird Shanghai sicherlich ein guter Vorgeschmack sein auf das, was wir im September hoffentlich auch in München sehen werden."

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