In einem aufregenden, jungen und erfolgreichen Team von Borussia Dortmund ist er der neue Leitwolf: Axel Witsel. Der Belgier spricht im DW-Interview über das Glück des Augenblicks, vermeidet aber ein bestimmtes Wort.
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DW: Axel Witsel, Fußball scheint für Sie aktuell die pure Freude zu sein, selbst bei Minusgraden…
Axel Witsel: Ja, es war wirklich kalt heute. Aber ich genieße es derzeit einfach hier zu sein, jeden Tag, im Training wie in den Spielen.
Für mich bedeutet die Herbstmeisterschaft nichts. Du bist damit ja nicht wirklich Meister. Wir haben noch sehr viel harte Arbeit vor uns. Und so sehen wir die Dinge: Wir haben eine harte Woche vor uns mit zwei Spielen am Dienstag und am Freitag (Dortmund spielt zunächst in Düsseldorf, dann zuhause gegen Verfolger Borussia Mönchengladbach, Anm. d. Red.). Für mich sind das zwei weitere Finalspiele. Und nur daran sollten wir denken.
Sportdirektor Michael Zorc meint, dass ihr Team an der Chancenverwertung arbeiten muss. Stimmen Sie zu?
Ich denke, er hat Recht. Wir hätten dieses Spiel früher entscheiden müssen. Manchmal denke ich, dass wir fokussierter sein müssen, wenn wir Torchancen bekommen. Wir hatten die Gelegenheit mit Jadon Sancho, zum Beispiel, das Spiel zu entscheiden. Aber am Ende haben wir 2:1 gewonnen und wir sind glücklich mit diesem Resultat.
Schnelle Anpassung
Die Saison ist bereits lang, Sie spielen in drei Wettbewerben. Wie ist ihr Energielevel?
Wir fühlen uns gut. Wir haben eine Menge guter Spiele gezeigt, und nun ist es unser Ziel, dies auch in den letzten zwei Spielen so durchzuziehen. Ich selbst habe mich ziemlich gepusht, denn das Niveau in der Bundesliga ist anders als in China (wo Witsel für anderthalb Jahre bei Tianjin Quanjian spielte, Anm. d. Red.). Aber ich habe mich recht schnell wieder an das Niveau angepasst und ich bin hier sehr glücklich. Sie sind eine Führungsfigur in einem sehr jungen Team. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beschreiben?
Ich bin aufgrund meines Alters einer der Leitwölfe im Team, aber ich bin nicht der einzige. Marco Reus, Mario Götze, Lukasz Piszczek sind auch da. Ich glaube, wir haben einen guten Mix aus jungen Talenten und Erfahrung und das ist der Grund, warum wir so erfolgreich sind. Wir haben eine Menge neuer Spieler, wie mich selbst. Wir konnten nicht erwarten, dass wir so schnell so gut spielen werden. Normalerweise braucht so etwas mehr Zeit. Wir tun unser Bestes, diesen Flow bis zum Ende der Saison zu erhalten.
"Weitermachen wie bisher"
Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, am Ende der Saison Deutscher Meister zu werden?
Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um über darüber zu reden. Die Rückrunde wird noch lang für uns. Wir müssen weiter Gas geben und wir müssen weitermachen wie bisher: von Spiel zu Spiel zu schauen. Darum geht es. Und am Ende werden wir sehen, was das Ergebnis ist.
Axel Witsel, 29, ist belgischer Nationalspieler und seit seinem Wechsel im Sommer eine Führungsfigur in der neuformierten Mannschaft von Borussia Dortmund. Mit 95 Prozent erfolgreichen Pässen ist er gemeinsam mit Niklas Süle (FC Bayern München) aktuell der beste Passgeber der Bundesliga. Nach zwei Meistertiteln mit Standard Lüttich in Belgien und einem mit Zenit St. Petersburg in Russland könnte sich Witsel mit dem BVB, mit dem er die Hinrunde als Herbstmeister abschließt, seine nächste Meisterschaft sichern - in Deutschland.
Das Interview führte Joscha Weber.
RB Leipzig mit doppeltem Doppelpack
Die Leipziger setzen sich am 15. Spieltag der Bundesliga locker gegen Mainz durch. Frankfurt besiegt Bayer 04. Bayern gewinnt souverän, kann auf den enteilten Tabellenführer Borussia Dortmund aber keinen Boden gutmachen.
Bild: Getty Images/AFP/R. Michael
RB Leipzig - 1. FSV Mainz 05 4:1 (2:1)
Poulsen (Foto) hakt den Meistertitel noch nicht ab. "Wir können es theoretisch vielleicht auch schaffen, Dortmund einzuholen", hatte er kürzlich im Sportbild-Interview gesagt. Mit seinen zwei Toren (14./19.) hat der Däne großen Anteil am "Dreier" heute. Teamkollege Werner trifft ebenfalls doppelt (76./89.). Mainz gelingt nur das eine Tor durch Onisiwo (38.) und fährt punktlos wieder nach Hause.
Bild: Getty Images/AFP/R. Michael
Eintracht Frankfurt - Bayer 04 2:1 (1:0)
Ein Flipperautomat ist nichts dagegen: Das Spiel wogt 90 Minuten lang hin und her. Kaum hat die Eintracht eine Chance vergeben, brennt es schon wieder vor dem eigenen Tor. Insgesamt hat Frankfurt aber die besseren Möglichkeiten und gewinnt unter dem Strich verdient. Da Costa (28.) und Kostic (57.) treffen. Bayer 04 schafft durch Bellarabi nur den Anschlusstreffer (65.).
Bild: Imago/J. Huebner
Borussia Dortmund - Werder Bremen 2:1 (2:1)
Elftes Tor (20. Minute) im zehnten Bundesligaspiel - die Quote von Dortmunds Profi Paco Alcácer (Foto rechts) ist beeindruckend. Dies ist erst zwei Spielern vor ihm in der Bundesliga gelungen: Horst Hrubesch und Klaus Matischak. Auch Reus (Foto links, 27.) trifft in der ersten Halbzeit. Bremen zeigt zwar Moral und kommt durch Kruse zum Anschlusstor (35.), aber Punkte nimmt Werder nicht mit.
Bild: picture-alliance/dpa
Hannover 96 - Bayern München 0:4 (0:2)
Für Hannover geht es während der Partie nur um Schadensbegrenzung: Kimmich erzielt das erste Tor bereits nach zwei Minuten. Alaba (29.), Gnabry (53.) und Lewandowski (62.) sind ebenfalls erfolgreich. "Für diese Spielfreude hat meine Mannschaft ein ganz großes Lob verdient. Vielleicht war es mit die beste Leistung in dieser Saison", so Bayern-Trainer Kovac. Hannover ist nun Tabellenletzter.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner
Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 0:0
Ein bittereres Jubiläum: Mönchengladbachs früherer Spielmacher ist diese Saison nur noch Ersatzspieler. In Hoffenheim wird er zehn Minuten vor Spielende eingewechselt - sein 150. Bundesligaspiel für die Borussia. Nach fünf Minuten verletzt sich der Brasilianer an der Schulter und muss wieder raus. Die TSG hätte - bei 25:6 Torschüssen - die Partien für sich entscheiden müssen.
Bild: Imago/Jan Huebner
Fortuna Düsseldorf - SC Freiburg 2:0 (0:0)
Wichtiger Sieg für Aufsteiger Düsseldorf: Die Fortunen holen gegen den zuletzt starken SC Freiburg ihren dritten Saisonsieg und sind damit nicht mehr Tabellenletzter. Beide Tore erzielt ein Abwehrspieler - Ayhan (55./79.). Der 24-Jährige jubelt über seine ersten beiden Saisontore. Freiburgs Top-Torjäger Petersen muss derweil weiter darauf warten, bester Torschütze der Vereinsgeschichte zu werden.
Bild: picture-alliance/Fotostand/Wundrig
FC Augsburg - FC Schalke 04 1:1 (1:0)
Zwei Tabellennachbarn unter sich: Es ist eine dürftige Partie, die alleine von der Spannung lebt, wer die Punkte mitnehmen wird. Augsburg erwischt den besseren Start, geht nach 13 Minuten durch Gregortisch (Foto) in Führung. In der zweiten Halbzeit gleicht Caligiuri (52.) noch aus. Schalke bleibt damit einen Punkt vor Augsburg, aber Platz 13 ist für den Vizemeister nicht zufriedenstellend.
Bild: picture-alliance/G. Kirchner
VfB Stuttgart - Hertha BSC 2:1 (0:1)
Erleichterung im Schwabenland: Stuttgart dreht die Partie gegen Hertha - dank eines Doppelpacks von Stürmer Gomez (64./76). Zuvor hatte Mittelstädt die Gäste aus der Hauptstadt in Führung gebracht. Für den VfB sind das drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib. Hertha dagegen verpasst den Sprung auf einen Europapokal-Platz.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Rudel/R. Rudel
1. FC Nürnberg - VfL Wolfsburg 0:2 (0:0)
Schleppender Auftakt in den 15. Spieltag: Nachdem es torlos in die Pause geht, bricht Ginczek (58. Minute) das Eis im eiskalten Nürnberg - sein drittes Spiel mit Torerfolg in Serie. Apropos: Die "Wölfe", für die Brekalo (90.+3) zum Endstand trifft, sind seit vier Spielen ungeschlagen. Nürnberg, in der Offensive bemüht, aber harmlos, steckt nach neun Partien ohne Sieg weiter tief im Abstiegskampf.