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Axt-Attentäter bekennt sich zum IS

19. Juli 2016

Das bayerische Innenministerium hat die Echtheit des von der Terromiliz IS verbreiteten Bekennervideos zum Axt-Angriff in einem Zug bei Würzburg bestätigt. Der Attentäter hatte demnach ein islamistisches Motiv.

Dert Attentäter von Würzburg in dem Bekennervideo (Screenshot Youtube)
Bild: picture-alliance/dpa/Amak

"Der Mann auf dem Video (Artikelbild) ist der Täter von Würzburg", sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München. Die Organisation Amak, die der Terrororganisation "Islamischer Staat" nahesteht, hatte das Video im Internet veröffentlicht und erklärt, der Attentäter sei ein Kämpfer des IS. In dem Video sagte der Täter, ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan: "Im Namen Allahs, ich bin ein Soldat des IS und beginne eine heilige Operation in Deutschland."

Fünf Menschen in Zug verletzt

Der Jugendliche hatte am späten Montagabend mit einer Axt und einem Messer in einem Regionalzug bei Würzburg in Bayern wahllos Passagiere angegriffen und insgesamt fünf Menschen schwer verletzt. Zwei von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Zu den Opfern zählt eine Touristenfamilie aus China. Zeugen zufolge rief der Angreifer im Zug mehrmals "Allahu Akbar" (Gott ist groß). Der Täter wurde auf der Flucht von Spezialkräften der Polizei erschossen, als er Beamte angreifen wollte. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft schossen die Polizisten in Notwehr.

Der Tatort: Eine Rettungsdecke und Verbandsmaterial liegen in dem RegionalzugBild: picture-alliance/dpa/K. Hildenbrand

Die Klärung der Identität des Attentäters stützt sich nach Angaben des bayerischen Innenministeriums auf Gesichtsvergleiche des Bundeskriminalamtes. Außerdem hätten Zeugen auf dem Video klar erkannt, dass dieses in Würzburg aufgenommen wurde, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

Rache an Nicht-Muslimen

Damit bestätigt sich, dass der Attentäter ein islamistisches Motiv hatte. Der Jugendliche habe sich an Nicht-Muslimen rächen wollen, die seinen Glaubensbrüdern Leid angetan hätten, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager. Der junge Mann wohnte seit kurzem bei einer Pflegefamilie. In seinem Zimmer dort wurde ein Block mit einem IS-Symbol gefunden sowie mit einem Text, der wohl ein Abschiedsbrief an seinen Vater ist.

Darin beklagte sich der 17-Jährige "über Ungläubige und Taten, die diesen Ungläubigen zuzurechnen sind". Vor allem eine Passage - so die Ermittllungsbehörden - untermauere die Vermutung, dass die Tat mit einer islamistischen Überzeugung in Verbindung gebracht werden müsse. Der Jugendliche habe an seinen Vater geschrieben: "Jetzt bete für mich, dass ich mich an diesen Ungläubigen rächen kann und bete für mich, dass ich in den Himmel komme."

Keine Hinweise auf Radikalisierung

Nach Angaben der Behörden kam der Afghane im Juni 2015 als Asylsuchender nach Deutschland. Von Zeugen aus seinem Lebensumfeld im Landkreis Würzburg sei er als "ruhiger und ausgeglichener" Mensch beschrieben worden, teilte Innenminister Herrmann mit. Er sei gläubiger Muslim gewesen, aber lediglich zu religiösen Feiertagen in die Moschee gegangen. Es habe keine Hinweise auf eine Fanatisierung gegeben.

Ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts teilte mit, polizeilich sei der Attentäter ein "völlig unbeschriebenes Blatt" gewesen. Ein Grund für die Tat könne sein, dass er am Samstag erfahren habe, dass ein Freund von ihm in Afghanistan ums Leben gekommen sei. Die Nachricht habe offenbar "nachhaltigen Eindruck" auf ihn gemacht, erklärte der Polizeisprecher.

wl/qu (dpa,afp,rtr)

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