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Film

Böhmermann für zwei Grimme-Preise nominiert

18. Januar 2017

Er schmuggelte sich in eine Realityshow und löste mit einem Schmäh-Gedicht eine kleine Staatsaffäre aus. Der Satiriker Jan Böhmermann sorgte 2016 für viel Wirbel. Jetzt ist er erneut für den Grimme-Preis nominiert.

Jan Böhmermann
Bild: picture-alliance/dpa/Britta Pedersen

Auch in diesem Jahr ist Jan Böhmermann für seine Satire, die in er in seiner ZDF-Show "Neo Magazin Royale" zum Besten gibt, für den Grimme-Preis nominiert - und das gleich zwei Mal: In der Kategorie "Unterhaltung" ist er sowohl für einen Spezialpreis als auch für Innovation nominiert, wie das Grimme-Institut am Mittwoch im nordrhein-westfälischen Marl mitteilte.

Insgesamt konkurrieren in diesem Jahr 81 Produktionen und Einzelleistungen um die Preise, die in den vier Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Info und Kultur sowie Kinder und Jugend vergeben werden. Das ist ein neuer Rekord an Nominierungen. Insgesamt hat das Grimme-Institut aus mehr als 1000 Vorschlägen ausgewählt.
 
Zwar war Jan Böhmermanns Schmähkritkik auf den türkischen Päsidenten Recep Tayyip Erdogan gewiss seine polarisierendste Satire im vergangenen Jahr, doch für sie hat ihn das Grimme-Institut nicht nominiert. Chancen auf den undotierten deutschen Fernsehpreis hat er wegen seiner Beiträge "#verafake" in der Kategorie Spezialpreis und für "Einspielerschleife" in der Kategorie Innovation im Bereich Unterhaltung. Bereits 2016 hatte Böhmermann zwei Grimme-Preise mit nach Hause nehmen dürfen.

Im Rahmen seines Beitrags #verafake gelang es Böhmermann, zwei Schauspieler in die von Vera Int-Veen moderierte deutsche TV-Realityshow "Schwiegertochter gesucht" einzuschleusen und damit die fragwürdigen Methoden der Sendungsmacher aufzudecken. 

In seinem Neo-Magazin-Royale-Beitrag"Einspielerschleife" zeigte Böhmermann, wie es wäre, wenn er plötzlich ganz "witzefrei" wäre und ließ die Sendung unter dem gleichnamigen Hashtag laufen. Dafür retuschierte sich Böhmermann in die ZDF-Talkshow "Markus Lanz", in die Polittalkshow "Anne Will" oder trat neben 1990er Jahre Serienstar Oli P. in "Das perfekte Dinner" auf. 

Böhmermann konkurriert in der Kategorie Unterhaltung mit "Die beste Show der Welt" (ProSieben), der Satiresendung "Extra 3" (NDR) und "Kitchen Impossible" (Vox), einem Kochduell mit Starkoch Tim Mälzer und wechselnden Sterne- und Profiköchen. 

Bei den fiktionalen Produktionen sind gesellschaftspolitische Stoffe wie "Der Fall Barschel" (ARD) und die Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" (ARD) ebenso nominiert wie die ZDF-Mockumentary "Operation Naked" (ZDF) zu Datenschutz und Überwachung. In der Kategorie Information und Kultur gehen mehrere Produktionen ins Rennen, die sich mit dem Thema Flucht und Migration beschäftigen, darunter der NDR-Film "45 Min: Protokoll einer Abschiebung".
 
In der Kategorie Kinder und Jugend sind 14 Formate nominiert, darunter vier Produktionen des neuen öffentlich-rechtlichen
Jugendangebots "Funk". Im Vergleich zum Vorjahr habe sich das Kontingent im Bereich Kinder und Jugend mehr als verdoppelt, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. "Die Sender haben die junge Zielgruppe zunehmend im Blick, wenn es um die Entwicklung und Fortsetzung von Formaten und Angeboten geht", betonte Gerlach.
 
Die Auszeichnungen werden am 31. März im Theater der Stadt Marl verleihen. Der undotierte Preis gilt als wichtigster deutscher
Fernsehpreis.

bb/pg (epd, dpa, grimme-preis.de)

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