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Babbel neuer Coach in Hoffenheim

10. Februar 2012

Nur einen Tag nach der Entlassung von Holger Stanislawski hat 1899 Hoffenheim den neuen Trainer präsentiert. Wie sich bereits frühzeitig andeutete, wird Markus Babbel die Aufgabe im Kraichgauer Club übernehmen.

Stuttgart's coach Markus Babbel is seen during the German soccer cup DFB Pokal, third round match between SpVgg Fuerth and VfB Stuttgart in Fuerth, Germany, Tuesday, Oct. 27, 2009. (AP Photo/Matthias Schrader)** NO MOBILE USE UNTIL 2 HOURS AFTER THE MATCH, WEBSITE USERS ARE OBLIGED TO COMPLY WITH DFB-RESTRICTIONS, SEE INSTRUCTIONS FOR DETAILS **
Bild: AP

Man hoffe, dass der neue Trainer das Ruder wieder herumreißem könne und die Köpfe der Spieler frei bekäme, damit die TSG wieder in ein ruhigeres Fahrwasser käme, hieß es in Hoffenheim. Der 39-jährige Markus Babbel soll einen Vertrag bis zum 30.6.2014 unterschreiben. Er wird den Verein erstmals  in der Bundesligapartie bei Werder Bremen betreuen. In einem ersten Statement meinte Babbel, wenn er nicht überzeugt gewesen wäre, hätte er den Job nicht angenommen. Man müsse die Mannschaft nun wieder auf ihre Stärken besinnen.

Babbel in Berlin gescheitert

Die neue Hoffenheimer Hoffnung auf dem Trainerstuhl hat zuletzt keine besondere Erfolgsbilanz vorzuweisen. Zwar schaffte Babbel mit Hertha BSC in der letzten Saison den direkten Wiederaufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga, dort konnte er aber  mit seiner Mannschaft nicht überzeugen und wurde am 18. Dezember letzten Jahres vor die Tür gesetzt. Neben der Erfolglosigkeit warf man Babbel auch vor, sich nicht genug mit dem Hauptstadtclub identifiziert zu haben. So wurde auch moniert, dass Babbel in Berlin immer im Hotel gewohnt hatte und sich nicht ständig in der Stadt aufgehalten habe.  

Pokalpleite war für Stanislawski das Ende

Den letzten Ausschlag für die Entlassung von Holger Stanislawski hatte die 0:1-Pleite im Viertelfinale des DFB-Pokal gegen Greuther Fürth gegeben. Dabei hatten die Fans den 42-jährigen Stanislawski noch mit aufmunternden Sprechchören empfangen. Doch im Spiel enttäuschte die Hoffenheimer Mannschaft wie so oft in den letzten Wochen und Monaten. Und auch wenn die Fans Stanislawski noch unterstützten, fehlte ihm doch zuletzt die Rückendeckung des wichtigsten Mannes in Hoffenheim, Präsident Dietmar Hopp. Der hatte zuletzt schon in der Öffentlichkeit moniert, er erkenne keine Linie in der Hoffenheimer Mannschaft. Damit war das Ende der Trainertätigkeit von Stanislawski im Grunde nur noch eine Frage der Zeit und die Niederlage gegen Fürth der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Er musste gehen - Holger StanislawskiBild: dapd

Langsamer Niedergang

Die Entlassung von Holger Stanislawski aus dem Hoffenheimer Traineramt ist nur das vorläufige Ende einer Entwicklung, die 2010 mit der Trennung des Clubs vom damaligen Coach Ralf Rangnick begonnen hat. Rangnick hatte das "Wunder" Hoffenheim geschaffen und den Verein quasi aus dem Nichts in die 1. Fußball-Bundesliga geführt. Möglich war dies natürlich nur dank der Millionen, die der milliardenschwere Mäzen Dietmar Hopp in den Verein steckte - in Spieler, ein neues Stadion und ein Trainingszentrum. Lange ließ Hopp Trainer Rangnick schalten und walten, doch 2010  rief er auf einmal einen Sparkurs aus und mischte sich immer häufiger in sportliche Belange ein - was im Endeffekt zur Trennung von Rangnick führte. Dessen Nachfolger Marco Pezzaiouli konnte nicht an Rangnicks Erfolge anknüpfen und wurde schließlich durch den ebenfalls nicht sonderlich erfolgreichen Stanislawski ersetzt.

Schwung ist verloren gegangen

Die Begeisterung, die der steile Aufstieg von 1899 Hoffenheim entfacht, aber auch ermöglicht hatte, ist nach dem Abgang von Rangnick verloren gegangen. Zudem fehlt es dem Team nach dem Verkauf von Spielern wie Damba Ba, Chinedu Obasi oder Vedad Ibisevic an Substanz. So wird es der neue Trainer Markus Babbel in Hoffenheim nicht leicht haben, und der Club könnte genau das werden, was der starke Mann, Dietmar Hopp eigentlich unbedingt vermeiden wollte: Ein Abstiegskandidat.

Hoffenheim-Mäzen Dietmar HoppBild: AP

Autor: Wolfgang van Kann (sid/dpa)
Redaktion: Joscha Weber