Bahn-Generalsanierung soll länger dauern
10. Juli 2025
Die Deutsche Bahn (DB) will nach eigenen Angaben die umfassende Sanierung besonders wichtiger Strecken um ein weiteres Jahr bis 2036 verlängern. Die Generalüberholung von mehr als 40 viel befahrenen und dringend sanierungsbedürftigen Strecken wird damit mindestens fünf Jahre länger dauern als ursprünglich geplant.
Strecke Hamburg-Berlin ab 1. August betroffen
Bislang sollten diese Projekte allesamt bis Ende 2030 beendet werden. Die DB hatte bereits im Juni mitgeteilt, dass es voraussichtlich später werden würde. Die DB-Tochter Infrago verwies dabei auf das Sondervermögen der Bundesregierung, an dessen Laufzeit die Korridorsanierungen angepasst werden sollen.
Nach einem Austausch mit Eisenbahnunternehmen, Verbänden und Vertretern der Bundesländer teilte die DB nun weitere Details mit. Demnach sollen die bevorstehenden Generalsanierungen wie geplant anlaufen. Ab dem 1. August betrifft dies die Strecke Hamburg-Berlin. Im kommenden Jahr folgen die Strecke Hagen-Wuppertal-Köln, Nürnberg-Regensburg, Obertraubling-Passau und Troisdorf-Wiesbaden.
Erste Streckensanierung zwischen Frankfurt und Mannheim
2027 sollen die Strecken Rosenheim-Salzburg, Lehrte-Berlin, Bremerhaven-Bremen und Fulda-Hanau erneuert und modernisiert werden. Die Korridore Lübeck-Hamburg und Frankfurt-Heidelberg, für die der Sanierungsstart bislang ebenfalls für 2027 geplant war, werden hingegen verschoben.
Die Bahn betrachtet die Generalsanierung der wichtigsten Schienenkorridore als zentrales Konzept für die Zukunft der Schieneninfrastruktur. Die Fahrgäste müssen nun wohl deutlich länger mit dem maroden Netz und in der Folge hoher Unpünktlichkeit bei der Bahn klarkommen. Nach Angaben der Bahn ist das marode Schienennetz der Hauptgrund für die schlechte Pünktlichkeitsquote.
Noch unter der alten Bundesregierung, der Koalition aus SPD, Grüne und FDP, hatte die Bahn die Generalsanierungen eingeleitet. Dabei sollen Aufgaben gebündelt erledigt werden, die Strecken werden dafür aber monatelang komplett gesperrt. Im vergangenen Jahr wurde mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim die erste Strecke so saniert.
Bahnchef Richard Lutz sieht milliardenschwere Finanzlücke
Die Bundesregierung hat der Bahn für die Sanierung der Strecken zusätzliche Mittel versprochen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach von Investitionen in Höhe von 107 Milliarden Euro in die Schiene bis zum Jahr 2029. Das Geld soll zum großen Teil aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz kommen.
Bahnchef Richard Lutz sieht dennoch weiterhin eine milliardenschwere Finanzlücke. Schnieder hatte angekündigt, bis zum Spätsommer eine Strategie zu erarbeiten, wie es bei der Bahn weitergehen soll. Danach will er sich auch mit Personalfragen beschäftigen, etwa damit, ob und wie es für Lutz weitergehen soll.
pg/pgr (dpa, afp)
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