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Terrorgefahr in Deutschland

16. Januar 2015

Vorsicht in den Bahnhöfen! Es ist - spätestens seit den versuchten Anschlägen von Bonn - ein Schreckensszenario: Die Sicherheitsbehörden haben Hinweise auf mögliche islamistische Anschläge in Berlin und Dresden erhalten.

Symbolbild Zug Bundespolizei Kontrolle (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Entsprechende Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bestätigten Sicherheitskreise am Freitag, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Auch die wöchentlichen Pegida-Demonstrationen gälten als gefährdet. Extremisten gehe es heute um Anschläge ohne großen Aufwand, ohne lange Vorbereitungszeit und unter größtmöglicher Aufmerksamkeit, hieß es in den Kreisen.

"Pegida" ebenfalls gefährdet?

Der "Spiegel" berichtete, mehrere ausländische Nachrichtendienste hätten übereinstimmende Meldungen an die deutschen Behörden weitergeleitet, in denen die Bahnhöfe in Berlin und Dresden als mutmaßliche Anschlagsziele genannt würden. Die Dienste hätten auch Kommunikationsinhalte internationaler Dschihadisten abgefangen. Diese hätten Anschläge auf die Aufmärsche der islamkritischen Pegida-Bewegung diskutiert. "Wir nehmen diese Hinweise sehr ernst", zitiert das Magazin einen hochrangigen Sicherheitsbeamten. Die Polizeipräsenz an den Bahnhöfen in Großstädten sei verstärkt worden.

Das Bundesinnenministerium wollte die Meldungen aus Sicherheitskreisen weder bestätigen noch dementieren. Die Behörden erhielten nach den Anschlägen von Paris eine Vielzahl von Hinweisen aus unterschiedlichen Richtungen. Darunter seien belastbare und weniger belastbare. Alle Hinweise würden sorgfältig bewertet. Ernstzunehmenden Anhaltspunkten werde mit Hochdruck nachgegangen. "Die deutschen Sicherheitsbehörden unternehmen alles, um die Bevölkerung wirksam zu schützen", sagte Innenminister Thomas de Maizière. Nicht jede Maßnahme sei zu sehen und werde öffentlich gemacht. "Die Lage ist ernst, es besteht Grund zur Sorge und Vorsorge, jedoch nicht zu Panik und Alarmismus", sagte der Minister.

Die Regierung weist seit langem darauf hin, dass Deutschland im Fadenkreuz des islamistischen Extremismus stehe. In den vergangenen Tagen fanden mehrere Polizeiaktionen gegen islamistische Zellen in Deutschland, Belgien und Frankreich statt. Während die belgischen Sicherheitsbehörden erklärten, mit der Aktion seien geplante Anschläge verhindert worden, gibt es nach Angaben der deutschen Behörden keine Hinweise darauf, dass die in Berlin festgenommenen Islamisten solche Taten in Deutschland geplant hatten.

Am Freitagmorgen hatte die Polizei in Berlin bei einem Großeinsatz gegen gewaltbereite Islamisten zwei Terrorverdächtige festgenommen. Die beiden Türken sollen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützt und eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.

Die Razzia in BerlinBild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Es gebe aber keinen Zusammenhang mit den Anschlägen in Frankreich. Die 41 und 43 Jahre alten Verdächtigen waren nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Kern einer Logistikzelle für terroristische Aktivitäten. Sie sollen Kämpfer rekrutiert, fanatisiert und bei der Ausreise zum IS nach Syrien unterstützt haben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Bei dem Polizeieinsatz waren 250 Beamte, darunter drei Spezialeinsatzkommandos, beteiligt. Elf Wohnungen wurden durchsucht.

ml/sti (rtr, dpa)

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