Bahrain klagt Oppositionsführer an
30. Dezember 2014Scheich Ali Salman ist der führende Kopf der Al-Wefak-Bewegung. Ihm werde vorgeworfen, mit "Gewalt, Drohungen und illegalen Mitteln" zum Sturz der Regierung angestachelt zu haben, begründete Staatsanwalt Najef Mahmud die Anklage.
Salman habe zudem "öffentlich das Innenministerium beleidigt" und andere Menschen zu Gesetzesverstößen und Hass gegen die sunnitische Minderheit in Bahrain angestachelt. Der Al-Wefak-Führer soll nach Angaben der Justizbehörden mindestens bis Dienstag in Haft bleiben und weiter verhört werden.
Proteste gegen Festnahme
Salman war am Sonntag festgenommen worden. Seitdem kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen dessen Anhängern und den Sicherheitskräften. Nach Angaben von Augenzeugen setzte die Polizei Tränengas und Schrotmunition ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. In Salmans Heimatdorf Bilad al-Kadim und anderen schiitischen Dörfern forderten hunderte Menschen die sofortige Freilassung ihres politischen Führers und warnten andernfalls vor "unberechenbaren Folgen". Erst am Freitag war Scheich Salman als Generalsekretär der Oppositionsbewegung bestätigt worden.
Der kleine Staat in einer Bucht des Persischen Golfs wird von einem sunnitischen Königshaus regiert - Schiiten stellen allerdings die Bevölkerungsmehrheit. Die Königsfamilie der Al-Khalifa herrscht bereits seit Jahrhunderten in dem ressourcenreichen Scheichtum.
Seit der blutigen Niederschlagung von schiitischen Massenprotesten gegen die sunnitische Minderheitsherrschaft des Königshauses im Jahr 2011 kommt es immer wieder zu Protesten. Die Regierung geht immer wieder gegen das Oppositionsbündnis Al-Wefak vor, das für die Umwandlung des Staats in eine konstitutionelle Monarchie eintritt. Erst am Freitag forderten tausende Schiiten bei einer Demonstration in der Nähe der Hauptstadt Manama den Rücktritt der Regierung. Scheich Ali Salman war einer der Anführer des Protestzugs.
qu/kle (afp, dpae, rtre)