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Politik

Bali bleibt für Touristen unerreichbar

24. August 2020

Weltweit stemmen sich Regierungen gegen eine zweite Corona-Welle, mit bereits bekannten Mitteln wie Einreisebeschränkungen (auf Bali) oder Ausgangssperren (in Auckland). Andere blicken mit Sorge auf den Schulstart.

Indonesien Leere Strände auf Bali
Viel Platz: Sehnsuchtsort "Kuta Beach" auf Bali Bild: Getty Images/AFP/S. Tumbelaka

Die beliebte indonesische Ferieninsel Bali bleibt bis auf weiteres für Touristen aus dem Ausland gesperrt. Wegen steigender Corona-Fallzahlen wurde eine für den 11. September geplante Lockerung der Einreisebeschränkungen gekippt. Ausländische Touristen dürften dieses Jahr nicht mehr auf die Insel, erklärte Balis Gouverneur Wayan Koster.

Ende Juli hatte Bali erstmals wieder einheimische Gäste empfangen, die am Flughafen mit Blumengirlanden willkommen geheißen wurden. Jedoch ist die für ihre Reisfelder, Tempelanlagen und einzigartige Kultur bekannte Insel vor allem auf internationale Gäste angewiesen. Die Wirtschaft Balis sei im zweiten Quartal bereits um mehr als zehn Prozent eingebrochen, so die "Jakarta Post".

Die indonesische Regierung in Jakarta hatte für den Rest des Inselstaates bereits vor zehn Tagen eine Verlängerung der seit März geltenden Einreisesperre für Ausländer bis Jahresende angekündigt.

Ardern bleibt hart

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern bleibt ihrem strikten Kurs zur Eindämmung von Corona treu: Nur ja kein Risiko eingehen. Zur Vermeidung einer zweiten Welle der Pandemie verlängerte die Regierung die Corona-Ausgangsbeschränkungen für die Millionenstadt Auckland.

Auckland: Nur dringend notwendige Einkäufe sind erlaubtBild: picture-alliance/dpa/L. Qiaoqiao

Die Anordnung für die größte Stadt des Landes bleibe mindestens bis zum kommenden Sonntag in Kraft, sagte Ardern. Ursprünglich sollten die Beschränkungen am Mittwoch gelockert werden. Vor zwei Wochen waren in der Stadt vier Mitglieder einer Familie positiv auf das Virus getestet worden, nachdem zuvor 102 Tage lang keine lokalen Infizierungen bestätigt worden waren. Damit galt Neuseeland als einer der erfolgreichsten Staaten im Kampf gegen den Erreger SARS-CoV-2. Seither kamen aber täglich wieder neue Infektionen hinzu.

Frankreich und Italien alarmiert

Kurz vor dem Ferienende breitet sich das neuartige Coronavirus in den EU-Ländern Frankreich und Italien wieder verstärkt aus. "Sehr besorgt" zeigten sich die französischen Behörden über einen neuen, massiven Corona-Ausbruch in einem Touristenort am Mittelmeer. In einer FKK-Anlage in Cap D'Agde wurden rund hundert Urlauber positiv getestet.

Gesundheitsminister Olivier Véran zeigte sich angesichts der Gesamtlage in Frankreich besorgt und sprach von "großen Risiken". In Frankreich gehen demnächst die Sommerferien zu Ende, vor Schulbeginn am 1. September steht die Reiserückkehrwelle an.

Schlangestehen für einen COVID-19 -Test im französischen NantesBild: picture-alliance/dpa/J.-F. Monier

Auch in Italien breitet sich das Coronavirus wegen sommerlicher Aktivitäten und Urlaubsreisen wieder deutlich stärker aus. Trotz des abrupten Anstiegs der Fallzahlen versicherte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza, die Lage sei unter Kontrolle. Einen erneuten Corona-Lockdown für das gesamte Land schloss er aus. Der Regionalpräsident von Kampanien, Vincenzo De Luca, sprach sich allerdings dafür aus, Reisen zwischen den italienischen Regionen bis zum Schulstart am 14. September einzuschränken.

Mit Maske vor dem Kolosseum in RomBild: Getty Images/AFP/V. Pinto

Schuljahr in Mexiko beginnt mit TV-Unterricht

In Mexiko wird zum Auftakt des neuen Schuljahres via Fernsehen und Radio unterrichtet. Mehrere Sender strahlten erstmals Programme für verschiedene Stufen aus, die zusammen mit dem Bildungsministerium entwickelt worden waren. Der Unterricht in den Klassenzimmern ruht seit März. Eine Rückkehr ist nach Einschätzung der Regierung für die rund 30 Millionen Schülerinnen und Schüler derzeit nicht sicher. Mexiko hat offiziell mehr als 60.000 Todesfälle nach einer Covid-19-Erkrankung registriert.

Für die Hauptstadt im südamerikanischen Paraguay und ihre Vororte trat am Sonntag eine strikte nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Die Maßnahme für Asunción und Umgebung gilt zunächst bis zum 6. September, wie die Behörden des Landes mitteilten.

"Keine zweite Welle"

In Optimismus übt sich derweil Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell. Er sieht im Herbst keine zweite große COVID-19-Welle auf das Land zukommen. Eine weite Verbreitung in der Bevölkerung sei nicht mehr zu erwarten, doch könne es lokal zu neuen Ausbrüchen kommen, etwa an Arbeitsstätten. "Aber dass wir wieder in eine Situation wie im Frühjahr geraten, das sehen wir nicht." Tegnell gilt als Architekt des umstrittenen schwedischen Sonderweges beim Umgang mit der Pandemie: Die Behörden in dem skandinavischen Land setzen mehr auf freiwillige Maßnahmen, denn auf Vorschriften. Mit fast 6000 Toten in der Pandemie liegt die Sterblichkeitsrate jedoch höher als in anderen nordischen Staaten wie etwa Norwegen, Dänemark oder Finnland.

Bei Reiserückkehr droht Pflichtquarantäne

In Deutschland könnten sich die Regelungen für Corona-Tests bei Reiserückkehrern nach der Urlaubssaison ändern. Ein Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht demnach vor, dass für Rückkehrer aus Risikogebieten zunächst wieder eine Quarantänepflicht gelten soll. Frühestens nach fünf Tagen kann diese mit einem negativen Ergebnis beendet werden. Momentan können sich Rückkehrer sofort von der Quarantäne dadurch befreien, dass sie einen negativen Corona-Test vorlegen.

qu/rb (afp, dpa, rtr)

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