Das Schicksal des kleinen Rehkitz hat Generationen von Zuschauern zu Tränen gerührt. Doch zunächst war Walt Disneys Zeichentrick-Meisterwerk ein Flop. Rückblick auf einen Meilenstein der Filmgeschichte.
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Bambi wird 75
Die Geschichte vom kleinen Rehkitz basiert auf einer österreichischen Erzählung. Doch Walt Disney war es, der Bambi weltberühmt machte. Noch heute ist der Film sehr beliebt. Ein Blick hinter Bambis Erfolgsgeschichte.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Bambis Geburt
Vor 75 Jahren, am 9. August 1942, erblickte Disneys "Bambi" das Licht der Welt. Mit seiner detailgetreuen Darstellung der Waldbewohner wurde es damals als Meisterstück des Animationsfilms gefeiert und ist laut dem "American Film Institute" einer der Top 10 Filme aller Zeiten. Bis heute bewegt das Rehkitz die Herzen der Zuschauer und macht ihnen klar, dass der Mensch die Natur respektieren muss.
Bild: 2016 Disney Enterprises, Inc.
Disney, der Perfektionist
Bambis Veröffentlichung wurde vielfach verschoben. Filmkritiker seiner Zeit machten dafür Disneys Perfektionismus verantwortlich. "Ich wollte mich nicht stressen. Ich wollte es richtig machen", sagte er damals in einem Interview. Disney ließ damals zwei echte Rehkitze in die Studios bringen, damit er und seine Zeichner sie studieren und somit Bambi realistischer abbilden konnten.
Bild: 2016 Disney Enterprises, Inc.
Rehe bereiten Probleme beim Zeichnen
Die Zeichner standen vor der Schwierigkeit, den Tieren, die im Film menschliche Eigenschaften haben, nicht ihren natürlichen Charakter zu nehmen. Weil ihre Augen seitlich am Kopf liegen, ist das Zeichnen von Rehen äußerst kompliziert. Auch ihre Mundbewegungen beim Sprechen darzustellen, war eine Herausforderung. Vielleicht werden in dem 70-minütigen Film deshalb weniger als 1000 Worte gesprochen.
Bild: picture-alliance/KPA Honorar und Belege
Bambi stammt aus Österreich
1923 erschien "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" von Felix Salter zum ersten Mal in Österreich. Ursprünglich war es als Buch für Erwachsene geschrieben und voller Mord- und Sexszenen. Für die Kinderversion musste deshalb der Großteil der Originalvorlage umgeschrieben werden. Einige Motive aus Salters Buch, wie der Appell an das Umweltbewusstsein der Menschen, blieben jedoch erhalten.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Menschen als Bösewichte
Disney entschied sich dafür, den eigentlich obligatorischen Schurken nicht mit in den Film aufzunehmen. Seine Rolle übernehmen die Menschen. Und obwohl sie in keiner Szene von Bambi zu sehen sind, ist ihre Anwesenheit spürbar. Sie trüben die idyllische Harmonie des Waldes und seiner Bewohner. Die Aussage ist klar: Das menschliche Verhalten hat katastrophale Auswirkungen auf die Natur.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Symbol für Schutz vor Waldbränden
In Disneys Meisterwerk verursachen Menschen unter anderem einen verheerenden Waldbrand. Bambi und die anderen Tiere müssen um ihr Leben rennen und mit ansehen, wie ihr Zuhause den Flammen zum Opfer fällt. Nach der Kinopremiere wurden Filmausschnitte, Filmmusik und Bambi selbst immer wieder für öffentliche Kampagnen zur Prävention von Waldbränden verwendet.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Nicht so leicht, auf eigenen Beinen zu stehen
Der Film erzählt, wie Bambi heranwächst. Unvergesslich ist die Szene, wie das Rehkitz versucht, auf einer Eisfläche zu stehen und dabei immer wieder ausrutscht. Sein kindliches Auftreten zieht sich durch den gesamten Film, deshalb ließ Disney die Stimmen von Bambi und Co. von Kindern sprechen.
Bild: picture-alliance/dpa/Disney/DWVD Bambi
Bambi und der Kreislauf des Lebens
Bambi durchlebt in Disneys Film alle Jahreszeiten und erfährt den Kreislauf des Lebens. Im Frühling sind die Bilder farbenfroh und zeigen blühende Wiesen. Der Wald ist voller balzender Tiere und Bambi, Klopfer und Blume lernen von ihrem Freund Eule etwas über Romantik. Dass Bambi seine zukünftige Liebe im Frühjahr kennenlernt, ist allerdings Fiktion: Weißwedelhirsche paaren sich im Herbst.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Eine Tragödie für Kinder
"Bambi" erzählt nicht nur die Geschichte einer idyllischen Reh-Kindheit: Seine Mutter stirbt durch die Kugel eines Jägers. Deshalb zählt die Disney-Produktion nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den traurigsten Kinderfilmen. Nachdem die Handlung für zu düster befunden wurde, fügten die Macher den Hasen Klopfer und das Stinktier Blume hinzu, um sie kindgerecht aufzulockern.
Bild: picture-alliance/dpa/Disney/DWVD Bambi
Ein musikalisches Meisterwerk
Wie schon zuvor Walt Disneys Film "Fantasia" überzeugte auch Bambi mit seiner herausragenden Filmmusik. Ein ganzes Orchester und ein Chor hauchten dem Zeichentrickfilm Leben ein. Bei den Oscar-Verleihungen 1943 war Bambi in den Kategorien "Bester Ton", "Beste Filmmusik" sowie "Bester Song" nominiert, konnte allerdings keinen der Preise gewinnen.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Der große Fürst des Waldes
Bei einem Ausflug mit seiner Mutter trifft Bambi den mächtigen Hirsch zum ersten Mal. Später stellt sich heraus, dass der große Fürst des Waldes sein Vater ist. Bambi beginnt zu verstehen, wie sein Leben als unabhängiger Erwachsener einmal aussehen wird.
Bild: picture-alliance/dpa
Bambi 2: Das Rehkitz wird erwachsen
Obwohl das Original auch Jahrzehnte nach seiner Premiere noch Einnahmen in Millionenhöhe einbrachte, veröffentlichten die Disney Studios 2006 "Bambi 2". Damit lagen 64 Jahre zwischen dem Erscheinen des Originals und der Fortsetzung - ein absoluter Rekord! Der zweite Teil zeigt, wie Bambi unter der Obhut seines Vaters viel über das Leben lernt und zu einem staatlichen Bock heranwächst.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
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Viele von uns können sich noch sehr genau an den Moment erinnern als sie den Disney-Klassiker Bambi, der 1942 in die Kinos kam, zum ersten Mal gesehen haben. Und viele von uns werden die ein oder andere Träne verdrückt haben. Der Film zeigt die Entwicklung des gleichnamigen Protagonisten vom jungen Rehkitz zum Hirsch. Der heranwachsende Weißwedelhirsch, seinen in Nordamerika verbreiteten Artgenossen nachempfunden, wird bei seinen Abenteuern von seiner Mutter und anderen Waldbewohnern begleitet.
Der Hase Klopfer und das Stinktier Blume erklären dem naiven Bambi die Welt. Gemeinsam spielen sie auf saftigen Wiesen, harren während Gewittern in Höhlen aus und lernen beim Herumtollen zwischen prächtigen Blumen, was Liebe bedeutet. Der Film beginnt in absoluter Idylle und erweicht vor allem die Herzen junger Zuschauer.
Tragische Wendung mit moralischem Appell
Als Jäger in den Wald kommen, nimmt der Film eine tragische Wendung. Obwohl der Zuschauer es nicht sieht, ist offensichtlich, dass Bambis Mutter von einem der Jäger erschossen wird. Das Kitz muss nun lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, auch wenn die anderen Waldbewohner es, so gut es eben geht, unterstützen. Bambis Schicksal hat Zuschauern aller Altersklassen die Tränen in die Augen getrieben. Zum ersten mal thematisierte ein Disney-Film den Verlust der Eltern.
Bambi kam am 9. August vor 75 Jahren auf die Leinwand, doch das Licht der Welt erblickte das Rehkitz schon 1923. Damals veröffentlichte der österreichisch-ungarische Schriftsteller Felix Salten sein Werk "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde", als ein Buch für Erwachsene. Als Disney-Drehbuch wurde es kindgerecht umgeschrieben, doch die Kernbotschaft blieb: Als einer der ersten Filme überhaupt thematisierte Bambi explizit den verantwortungslosen Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt - Kritik, die von den Zuschauern damals nicht immer positiv aufgenommen wurde.
Das spiegelte sich unter anderem in schlechten Kritiken und leeren Kinokassen wider. Ein weiterer Grund für den anfänglichen Misserfolg des Films war der Zeitpunkt seiner Veröffentlichung mitten im Zweiten Weltkrieg. Nichtsdestotrotz soll Bambi immer einer von Walt Disneys Lieblingsfilmen gewesen sein.
Erfolg durch Liebe zum Detail
Fast zehn Jahre dauerte die Produktion des Zeichentrickfilms bevor er schließlich am 9. August 1942 in London Premiere feiern konnte. Das lag vor allem an der perfektionistischen Arbeit von Walt Disney. Um die Tiere in seinem Film so realistisch wie möglich darstellen zu können, ließ er Rehe und andere Waldbewohner in seine Filmstudios bringen.
Trotz der menschlichen Eigenschaften der Tiere in Bambi wollte Disney ihren natürlichen Charakter erhalten. Die mühsame Arbeit von Disney und seinem Team zahlte sich letztendlich aus. In den 75 Jahren nach seiner Premiere wurde der Film nahezu ein Dutzend Mal neu aufgelegt. Laut American Film Institute belegt Bambi heute den dritten Platz in der Rangliste der besten Zeichentrickfilme aller Zeiten. Walt Disneys Rehkitz hat sich über Jahrzehnte in die Herzen von Generationen von Zuschauern gespielt und gilt als Meilenstein der Trickfilmgeschichte.