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Politik

Ban will vermitteln

1. Oktober 2016

Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan droht komplett zu eskalieren. Dörfer werden evakuiert, der Streit erreicht sogar die Kulturszene. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich als Vermittler angeboten.

Pakistanische Demonstranten halten ein Plakat mit der Aufschrift "Die UN müssen das Töten der Inder in Kashmir stoppen" (Foto: Reuters)
Pakistanische Demonstranten fordern die Vereinten Nationen auf, "das Töten in Kaschmir durch Inder" zu stoppen Bild: REUTERS/A. Soomro

Ban Ki Moon stehe zur Verfügung, wenn dies von beiden Seiten akzeptiert werde, erklärte sein Sprecher in New York. Er rief die Konfliktparteien zur sofortigen "Deeskalation der Lage" auf.

Die Spannungen zwischen den beiden Erzfeinden Indien und Pakistan waren nach einem tödlichen Rebellenangriff auf ein indisches Militärlager in Kaschmir stark gestiegen. Pakistan bat durch seine UN-Botschafterin Maleeha Lodhi den UN-Generalsekretär bereits um eine "entschlossene Intervention", um die Situation zu entschärfen. Sie sprach bei einem Treffen mit Ban am Freitag von einem "gefährlichen Moment für die Region".

Angespannte Lage in Kaschmir nährt Ängste

02:53

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Indien spricht von Terrorismus

Die Spirale der gegenseitigen Aggressionen dreht sich immer weiter. Indien hatte am Donnerstag erklärt, in Kaschmir mehrere Stellungen der Rebellen auf der pakistanischen Seite der Demarkationslinie angegriffen zu haben. 

Indien reagierte damit auf einen Überfall von Rebellen auf einen indischen Militärstützpunkt in Kaschmir mit 19 Toten. Der indische Regierungschef Narendra Modi warf Pakistan nach dem Angriff vor, "Terrorismus in alle Ecken" zu exportieren. Pakistans Premierminister Nawaz Sharif wiederum bezeichnete den indischen Militäreinsatz von Donnerstag als "offene Aggression".

Am Samstag gab es an der Demarkationslinie in Kaschmir erneut einen Schusswechsel. Wie die pakistanische Armee mitteilte, seien indische Truppen "erneut zu grundlosem Feuern und Schießen" übergegangen. Pakistanische Soldaten hätten darauf mit "einer gebührenden Antwort" reagiert. Das indische Verteidigungsministerium widersprach, der Beschuss sei von pakistanischer Seite gekommen.

Filme aus Kino verbannt

Menschen müssen zu ihrer Sicherheit ihre Dörfer verlassen und kommen in Hilfscamps unterBild: REUTERS/M. Gupta

Bereits nach dem Militäreinsatz am Donnerstag evakuierte Indien mehrere Dörfer entlang der Grenze aus Sorge vor Vergeltungsangriffen. Indische Behörden teilten mit, sie würden Dörfer bis zu einer Entfernung von zehn Kilometern von der Grenze räumen.

Die wichtigste Gesellschaft indischer Filmproduzenten hat inzwischen beschlossen, keine pakistanischen Schauspieler mehr zu beschäftigen. Salman Khan, ein bekannter indischer Schauspieler, verurteilte die Entscheidung. Pakistan verbannte daraufhin indische Filme aus den Kinos. Laut Nadeem Mandviwala, einem Besitzer von fast einem dutzend Kinos in Karachi und Islamabad, ist der Bann der Filme eine private Initiative. Er sagte, jedes Jahr würden bis zu 80 indische Filme in pakistanischen Kinos gezeigt, woran Indien Millionen verdienen würde.

Jahrzehntelanger Territorialstreit

Kaschmir liegt in einer umstrittenen Grenzregion

Seit der Tötung eines Separatistenführers durch indische Soldaten im Juli ereignen sich in Kaschmir immer wieder Zusammenstöße. Dabei wurden mehr als 80 Menschen getötet. Die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Bergregion ist seit einem Krieg 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten vollständig beansprucht. Trotz anhaltender Scharmützel besteht seit 2003 offiziell eine Waffenruhe an der Grenze. Die indische Armee hat hunderttausende Soldaten in der Himalaya-Region stationiert, was den Unmut der Bevölkerung nährt. Die beiden Atommächte Pakistan und Indien führten bereits drei Kriege um Kaschmir.

ust/uh (afp, dpa, ap)

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